Zukunft des Einzelhandels: 24/7 offen und keine Kassen

Händler und Verbraucher erwarten Veränderungen im Einzelhandel. Es wird davon ausgegangen, dass 2030 viele Geschäfte ganztägig geöffnet haben werden. Dies zeigen zwei Befragungen, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurden.

Für die Zukunft des Einzelhandels wird unter anderem mehr technische Assistenz erwartet. Abbildung: Pixabay
Für die Zukunft des Einzelhandels wird unter anderem mehr technische Assistenz erwartet. Abbildung: Pixabay

Zu jeder Tages- und Nachtzeit mit dem Smartphone im Laden vor Ort einchecken, sich per App über Produkte und Preise informieren und beim Verlassen des Geschäfts automatisch bezahlen – erste Einzelhändler bieten auch in Deutschland komplett digitale Einkaufserlebnisse. Laut Bitkom vermutet jeder zweite Händler (49 Prozent) und auch die Hälfte der Internetnutzer (50 Prozent), dass im Jahr 2030 durch den Einsatz digitaler Lösungen viele Geschäfte durchgängig, also 24 Stunden am Tag an sieben Tagen pro Woche, geöffnet sein werden. 69 Prozent der Händler und 51 Prozent der Internetnutzer gehen davon aus, dass die Kassen schon bald aus den Läden verschwinden werden und das Bezahlen beim Verlassen eines Geschäfts automatisch ablaufen wird.

Alle Produktinformationen direkt im Laden

Neben erweiterten Öffnungszeiten und kassenlosen Verkaufsräumen wird auch maximale Transparenz erwartet: Herkunft, CO2-Fußabdruck, Inhaltsstoffe und weitere relevante Produktinformationen sollen künftig direkt im Laden für die Kundschaft verfügbar sein. 72 Prozent der Händler und 69 Prozent der Verbraucher gehen davon aus, dass dies bereits 2030 der Fall sein wird. Dies sind die Ergebnisse zweier Befragungen, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurden.

Mehr Technik und etwas weniger Bargeld im Einzelhandel

Persönliche Beratung soll es zumindest in Deutschland aber weiterhin geben. Immerhin ein Drittel sowohl auf Händler- (31 Prozent) wie auch auf Verbraucherseite (33 Prozent) geht davon aus, dass digitale Verkaufsassistenten und -berater im stationären Handel bis zum Jahr 2030 verbreitet sind und es kein Verkaufspersonal mehr geben wird, schlussfolgert der Bitkom aus den Daten der Studie. An den verbreiteten Einsatz von Verkaufsrobotern, die die Kundschaft durch den Laden führen, glauben 26 Prozent der Händler und 29 Prozent der Internetnutzer. Nur knapp drei von zehn Händlern gehen davon aus, dass Bargeld im stationären Handel künftig vielerorts nicht mehr angenommen wird. Auch bei den Internetnutzern sind es weniger als die Hälfte (46 Prozent), die sich auf den Abschied von Scheinen und Münzen im Geschäft einstellt. Allerdings haben auch 50 Prozent angegeben, Zahlungen mit Bargeld heute schon so oft wie möglich zu vermeiden.

Der Handel in Deutschland muss sich neu erfinden

In Krisenzeiten hängen die Verbraucher am stationären Handel. So kaufen 60 Prozent der Internetnutzer bewusst bei Einzelhändlern in ihrer Nähe ein, um ihnen in der Corona-Pandemie die Treue zu halten. In etwa genauso viele vermissen ein Online-Angebot der Geschäfte in ihrer Region. 35 Prozent haben festgestellt, dass sich das Online-Angebot seit Ausbruch der Pandemie bereits verbessert hat. Acht von zehn (82 Prozent) Internetnutzern sowie auch sieben von zehn (71 Prozent) Händlern sind der Meinung, dass sich der stationäre Handel in den Innenstädten neu erfinden muss.