Wie digital sind deutsche Mittelstandsunternehmen? Der von der Deutschen Telekom und dem Marktforschungsinstitut techconsult erstellte Digitalisierungsindex gibt Antworten. Er beleuchtet auch Themen wie Cloud, Digitalkompetenz und Datenschutz.
Laut der dritten repräsentativen Telekom-Studie Digitalisierungsindex Mittelstand 2018 erreichen deutsche Mittelständler 55 von 100 möglichen Indexpunkten. Nahezu jedes zweite Unternehmen (45 Prozent) hat die Digitalisierung in seiner Geschäftsstrategie verankert (Vorjahr: 42 Prozent) und sieht darin eine Grundvoraussetzung für den künftigen Erfolg. Bei zwei Dritteln der befragten Firmen ist die digitale Transformation Chefsache.
Cloud zahlt sich aus
Die Studie zeigt, dass sich die digitale Transformation für die Unternehmen lohnt: 53 Prozent der Befragten geben an, dass die Digitalisierung ihre Prozesse vereinfacht habe; das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr. 47 Prozent hätten zufriedenere Kunden, und 46 Prozent konnten ihre Service- und Produktqualität steigern. 44 Prozent (2017: 40 Prozent) berichten zudem von zufriedeneren Mitarbeitern. Insbesondere die Cloud zahlt sich aus: 73 Prozent der Cloud-Nutzer konnten damit ihre Kosten optimieren. 67 Prozent entwickeln leichter Ideen und Innovationen. 66 Prozent erhöhten mit der Cloud ihren Umsatz, und 77 Prozent erreichten mit ihr effizientere interne Prozesse. 38 Prozent der Befragten sagen, dass in ihrem Unternehmen der Nutzen der Digitalisierung deren Kosten bereits übersteige. Obwohl die Unternehmen Erfolge ihrer Transformationsstrategien eher mittel- bis langfristig erwarten, erreichten sie nach kurzer Zeit einen Return auf ihr digitales Investment.
Digitalisierung bringt Erfolg
Die Digitalisierungsstudie der Telekom zeigt: Wer sich digitalisiert, steigert den wirtschaftlichen Erfolg seines Unternehmens, denn Indexwert und Umsatz stehen in enger Verbindung. Unternehmen, die ihren Umsatz im Laufe des vergangenen Jahres deutlich steigern konnten, haben einen Digitalisierungsindex von mindestens 59 Punkten und liegen damit vier Punkte über dem Durchschnitt. Unternehmen mit stark sinkenden Umsätzen erreichen dagegen nur einen Index von 42 Punkten. Die Zufriedenheitswerte der digitalen Vorzeigebetriebe mit den Unternehmenskennzahlen liegen um bis zu 25 Prozentpunkte über den Durchschnittswerten (2017: 24 Prozent).
Digitale Kompetenz stärken
Um ihre digitale Transformation voranzutreiben, halten die Unternehmen die digitale Kompetenz ihrer Mitarbeiter für entscheidend. Nur gut ein Drittel glaubt derzeit, dass das digitale Know-how der Beschäftigten ausreiche, um den Herausforderungen der digitalen Transformation zu begegnen. Gleichzeitig bewerten 51 Prozent aller Befragten die digitale Kompetenz künftig als genauso wichtig wie die fachlichen oder sozialen Fähigkeiten ihrer Belegschaft. Sie sehen in ihr den Schlüssel für unternehmerischen wie individuellen ökonomischen Erfolg. „Die Unternehmen wissen, dass die Digitalisierung nicht nur eine Frage der Technologie ist“, sagt Rickmann. „Ihre Beschäftigten benötigen die richtigen Fähigkeiten im Umgang mit digitaler Technologie und müssen dem digitalen Wandel grundsätzlich positiv gegenüberstehen. Denn fest steht: Digitale Kompetenz wird sich zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor entwickeln.“
Offen für Veränderungen
Folgerichtig fördern 43 Prozent der Unternehmen die digitale Expertise ihrer Mitarbeiter: 36 Prozent bieten interne, 23 Prozent externe Schulungen an. 67 Prozent setzen bei ihrer Belegschaft die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen voraus. Dieses Engagement trägt bereits Früchte: Knapp die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) sagt, dass Mitarbeiter und Führungskräfte offen für Veränderungen und die Transformation seien. Auf der Wunschliste der digitalen Kompetenzen stehen bei 70 Prozent der Befragten Kenntnisse in Sachen Datenschutz und -sicherheit ganz oben. Ebenfalls 70 Prozent finden den sicheren Umgang mit digitalen Geräten und Anwendungen entscheidend.
Angebote oft wenig bekannt
Bislang sind die vielfältigen digitalen Unterstützungsangebote den Unternehmen zu wenig bekannt. Jeweils rund ein Viertel der Unternehmen kennt weder die Aktivitäten der Industrie- und Handelskammern oder Handwerkskammern noch die Infoveranstaltungen der ITK-Anbieter. Auch die regionalen Förderprogramme und -maßnahmen gehen an 25 Prozent der Unternehmen vorbei. Mittelständische Unternehmen verschenken damit Chancen und Fördergelder.
Vorreiter und Nachzügler
Zu den Unternehmen des deutschen Mittelstandes, die einen besonders großen Digitalisierungsindex haben, zählen Finanzdienstleister (64 Punkte), Informations- und Kommunikationsunternehmen (63 Punkte), Verkehr und Logistik (61 Punkte), Energie- und Wasserversorgung (61 Punkte) sowie die Industrie (58 Punkte). Diese Branchen haben schon früh Erfahrungen mit Teilbereichen der Digitalisierung wie der Automatisierung gemacht und stehen auch wegen äußeren Drucks dem Wandel aufgeschlossen gegenüber. Weniger stark digitalisiert sind Branchen wie Bau (51 Punkte) oder Handel (50 Punkte). Aber auch in diesen beiden Branchen geht es voran: Das Baugewerbe hat gegenüber 2017 zwei Indexpunkte dazugewonnen, der Handel einen Punkt gutgemacht.
Der aktuelle Gesamtstudienbericht sowie einzelne Branchenberichte stehen ab sofort auf der Webseite des Digitalisierungsindex zum Download bereit. Unternehmen, die sich für den eigenen digitalen Status quo interessieren, können ihn unter diesem Link in einem kostenlosen Online-Self-Check in wenigen Minuten ermitteln. |