Voll auf Verkauf #7/13

Im siebten Teil seiner Kolumne erklärt Oliver Schumacher, warum die Gestaltung des Schaufensters ein sehr wichtiger Aspekt für ein Ladengeschäft ist.

  • Das gewünschte Ende jedes Verkaufsgesprächs: der Vertragsabschluss. Abbildung: Pexels
    Das gewünschte Ende jedes Verkaufsgesprächs: der Vertragsabschluss. Abbildung: Pexels

Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor zwei verschiedenen Restaurants, die das Gleiche anbieten: In welches würden Sie gehen? Gesetzt den Fall, Sie bekommen aufgrund Ihrer Suche im Internet nach Literatur gleichzeitig verschiedene Buchvorschläge, auf welches Cover würden Sie klicken? Sie merken: Der erste Eindruck ist entscheidend, ob Sie etwas tun – oder nicht. Und genauso ist es mit den Menschen, die an Ihrem Geschäft vorbeifahren oder vorbeigehen: Sie wecken mit Ihrem Schaufenster positive Emotionen – oder nicht. Die Folge: Man geht zu Ihnen oder merkt Sie sich für den Fall der Fälle … oder Sie gehen in der Masse unter.

Mehr als ein notwendiges Übel

Für viele scheint die Schaufenstergestaltung ein notwendiges Übel zu sein. Deshalb machen sie sich auch zu wenige Gedanken über diese wichtige Werbechance. Das Schaufenster ist die Visitenkarte des Unternehmens. Denn woran sollen sich Menschen sonst ein erstes Bild von Ihnen, Ihren Leistungen und Ihren Kompetenzen machen, wenn nicht anhand Ihres Schaufensters? Vermutlich würden Sie auch nur dann in ein Ladengeschäft gehen, das von der Optik nicht Ihren Erwartungen entspricht, wenn Sie eine Empfehlung eines Freundes haben. Aber meist ist es so, dass der erste Eindruck entscheidend ist. Wenn wir wählen können, gehen wir lieber dorthin, wo wir Gefühle von Sicherheit, Problemlösekompetenz und Sympathie spüren. Angesichts der Tatsache, dass Sie vermutlich nicht das einzige Fachgeschäft ihrer Art im Ort sind, ein wichtiges Kriterium.

Schubladendenken wirkt

Auch in der heutigen Zeit denken Menschen in Schubladen. Ein Mensch wird gesehen – und gleich kommt er in eine Schublade. Wenn er Glück hat, in die Schublade sympathisch. Ein Mensch, der auf uns nicht sympathisch wirkt, ist meist auch in der Schublade inkompetent. Viele Menschen glauben von sich, dass sie niemals Menschen in Schubladen stecken würden. Doch warum sollte sich ein potentieller Kunde die Mühe machen, seinen ersten Eindruck aufgrund der Schaufenstergestaltung und der Hausfassade kritisch zu überprüfen, wenn er doch auch zu anderen Dienstleistern gehen kann? Überlegen Sie doch einmal selbst, wie schnell Sie eine Webseite wegklicken, einen Werbebrief ungeöffnet wegschmeißen oder einen Vertreter, der bei Ihnen an der Tür steht, abwimmeln. Häufig kommen die Absender gar nicht dazu, Nutzen und Mehrwerte aufzuzeigen, wenn es schon beim Einstieg in die Kommunikation holperig wird.

Das Gesamtpaket muss stimmen

Es ist schon zeitaufwendig, sich regelmäßig um das Schaufenster zu kümmern. Was diese Arbeit für viele unnötig erschwert, ist der Sachverhalt, dass sie die Schaufenstergestaltung  dem Zufall überlassen. Wenn die Lieferanten beispielsweise im Rahmen von Aktionen tolles Werbematerial mit Postern versenden, dann werden diese aufgehängt. Und wenn es über einige Monate mal keine Aktionen mit Postern gibt, dann müssen eben die alten noch herhalten. Aber wie würde es auf Sie wirken, wenn Ihre Hausbank vergilbte Plakate im Schaufenster aushängt? Was würden Sie von Ihrer Bank denken, wenn Sie zunehmend sehen, wie die Fassade hässlicher wird? Was jetzt die Bank mit Ihrem Geschäft zu tun hat? Viel! Denn so wie Sie sich Sicherheit und Kompetenz von Ihrer Bank wünschen, so wünschen dies auch Ihre Kunden von Ihnen. Kunden geben grundsätzlich gerne Geld aus – aber nur dann, wenn das Gesamtpaket stimmt.

… auch drumherum

Ebenso wie das Schaufenster bildet auch der draußen stehende Passantenstopper ein entscheidendes Bild von Ihrem Haus. Dennoch ist immer wieder zu bemerken, dass die Schriftgröße viel zu klein ist, so dass beim Vorbeigehen die Werbebotschaft gar nicht aufgenommen werden kann. Warum sollte sich ein Mensch die Zeit nehmen, sich Ihren Passantenstopper in Ruhe komplett durchzulesen? Auch zerstört so manch ein Regen die Poster in diesen Dreiecksaufstellern. Das fängt bei gewelltem Papier an und hört bei verschmierter Schrift auf. Hier kann Abhilfe geschaffen werden: Lassen Sie das Plakat laminieren oder kaschieren. Durch diesen transparenten Kunststoffüberzug bleibt die Qualität sehr lange erhalten. Auch Papierposter können Sie auf dieser Art veredeln und besser aufhängen. Lassen Sie sich dazu einmal beraten. Denn häufig machen schon Kleinigkeiten den entscheidenden Unterschied aus.

Gut kopiert statt teuer erfunden

Inspirationen für Ihr Schaufenster können Sie sich überall holen. Schauen Sie nicht nur bei sich im Ort, wie Ihre Mitbewerber auftreten. Schauen Sie in viel mehr Schaufenster – auch branchenfremde: Friseursalons, Optiker oder Buchhandlungen. Auch einmal in fremden Städten – vielleicht sogar in fremden Ländern. Denn gut kopiert ist besser als teuer erfunden. Überlegen Sie doch selbst, wann Sie ein Schaufenster anspricht – und wann nicht.

Langfristige Planung

Erstellen Sie für Ihr Schaufenster einen Plan für die nächsten Monate. Welche Highlights sind in Ihrer Stadt, die Sie vielleicht in Ihrer Schaufenstergestaltung aufgreifen können? Wäre es vielleicht möglich, mehr Personen an Ihr Schaufenster zu locken, indem Sie von Events, die Sie in Ihrem Hause durchführen, Fotos veröffentlichen? Letztlich geht es darum, dass Sie mit Ihrem Schaufenster den Kunden die Sicherheit geben, dass Sie kompetent sind. Ebenfalls sollte Ihr Schaufenster Gefühle der Sympathie und der Lebensfreude wecken, damit Interessenten das Gefühl von Geborgenheit verspüren. Getreu dem Motto „Licht lockt Leute“ sollten Sie auch darauf achten, dass Ihr Schaufenster optimal ausgeleuchtet ist, so dass es sowohl aus der Nähe als auch aus der Entfernung positiv wirkt.

Wenn Sie selbst wenig Zeit und Lust für Ihre Schaufenstergestaltung haben, dann sollten Sie diese in professionelle Hände geben. Denn es wäre schade, wenn sie zwar die beste Lösung für viele Anwohner hätten, diese aber zu Ihren Mitbewerbern gehen, nur weil diese ihnen aufgrund ihres Schaufensters und dem damit verbundenen ersten Eindruck eine bessere Kompetenz zusprechen. Denn machen wir uns nichts vor: Ein Geschäft, das hochwertig und kompetent wirkt, strahlt höhere Preiskategorien aus als andere.

Abbildung: Oliver Schumacher

Oliver Schumacher,

Verkaufstrainer, Redner, Autor.

oliver-schumacher.de