Seit fast 20 Jahren berät Ralf R. Strupat Unternehmen und Führungskräfte. Gelebte Begeisterung umzusetzen ist sein Schwerpunkt – ganzheitlich, praxis- und lebensnah. Der achte Teil seiner Kolumne zeigt auf, wie Begeisterung für mehr Energie im Verkauf sorgen kann.
Es ist schon unglaublich, was wir erreichen können, wenn wir uns ein Ziel setzen und wirklich dafür brennen. Wir sind unserem Ziel schon ein ganzes Stück näher, wenn wir das Ziel selbst und den Weg dahin mit Begeisterung füllen. Und Begeisterung ist auch das Lebenselixier, welches uns tagtäglich Energie gibt – die tägliche Energietankstelle also.
Kinder sind Lehrmeister der Begeisterungsfähigkeit
Auf der Website des Göttinger Neurobiologen Prof. Dr. Gerald Hüther bin ich auf einen schönen Vergleich zur Wirkung der Begeisterung gestoßen. Diesen möchte ich hier in eigenen Worten wiedergeben und zum Nachdenken anregen: „Können Sie sich noch an ihre Erlebnisse als Kind erinnern? An das Gefühl, etwas Neues entdeckt zu haben, an ihre Offenheit und Entdeckerfreude? Wahrscheinlich nur an Bruchstücke. Doch wären diese Erinnerungen präsenter, wären viele Sorgen und Probleme des Erwachsenseins gar nicht existent. Mit der Zeit geht vielen das verloren, was Kinder ausmacht, was ihnen pure Lebensfreude vermittelt: die Begeisterung.“
Der Zustand größter Begeisterung
Ein Kleinkind erlebt zwanzig bis fünfzig Mal am Tag einen Zustand größter Begeisterung. Dabei werden jedes Mal die emotionalen Zentren im Gehirn aktiviert. Die dort liegenden Nervenzellen haben lange Fortsätze, die in alle anderen Bereiche des Gehirns reichen. Dies führt letztendlich dazu, dass neue Fortsätze gebildet werden, die für die Stabilisierung jener Verknüpfungen gebraucht werden, welche für die Lösung eines Problems oder für die Bewältigung neuer Herausforderungen aktiviert wurden.
Begeisterung ist selbst erzeugtes Doping
Aus diesem Grund werden wir bei den Sachen, die wir mit Begeisterung machen, so schnell besser. Und genauso verspüren wir in uns eine unglaubliche Energie. Jede Welle der Begeisterung löst in unserem Gehirn sozusagen ein selbst erzeugtes Doping aus. Ich nenne das „SelbstBegeisterung“ – die Fähigkeit, sich selbst für etwas zu begeistern und diese kindlichen Begeisterungsstürme für sich zu nutzen.
Das Schlüsselwort heißt Bedeutsamkeit
Damit wir uns für etwas begeistern, muss es bedeutsam für uns sein. Aber was ist für uns noch bedeutsam? Wir sind gefangen in der Routine – wir funktionieren. Dabei leidet der eigentliche Reiz des Lebens. Um diesen zurückzuholen, müssen wir uns mit Begeisterung für alles, was uns bisher verschlossen war, öffnen.
Und der Weg dahin führt über die Selbstkenntnis. Man muss sich selbst kennen, um seine eigene Begeisterungsfähigkeit wiederzuentdecken und nutzen zu können. Zum Thema Selbstkenntnis als Führungskraft geben wir Tipps und Impulse in dieser Podcast-Folge.
So füttern Sie Ihre Begeisterung
Ihre eigene Begeisterung ist unerschöpflich, sozusagen eine erneuerbare Energiequelle. Trotzdem müssen Sie sie füttern und das am besten täglich.
- Unternehmen Sie etwas, was Sie begeistert.
- Erinnern und visualisieren Sie das Erreichen des Ziels.
- Reflektieren Sie, was das Produkt, welches Sie verkaufen, so besonders macht.
- Stecken Sie andere mit Ihrer Begeisterung an.
Wir können andere nur dann mitreißen, wenn wir selbst zutiefst brennen. Das mag banal klingen, ist es aber nicht. Wichtig also ist, auf das eigene Energieniveau zu achten. Zu hoher Ehrgeiz und Perfektionismus führen zum berühmten Hamster im Laufrad, der zielstrebig auf einen Burnout zu rast.
Versuchen Sie deshalb Ihre Begeisterung zu bewahren, indem Sie ihr Energielevel täglich auffüllen. Es gibt viele Möglichkeiten wie das gelingt. Finden Sie dafür eine Routine, die Ihnen am besten liegt.
Ralf Strupat, Unternehmensberater, Coach. |