Das Beratungsunternehmen für Workplace-Strategy combine Consulting sieht trotz hybrider Arbeitsmodelle die Büropräsenz als Schlüssel zu einer erfolgreichen Unternehmenskultur, welche untrennbar mit der Bürogestaltung verbunden ist. Diese Entwicklung konnte auch auf der Orgatec beobachtet werden.Ein zentrales Thema bei der Gestaltung von Arbeitsflächen ist die Nachhaltigkeit. Viele Hersteller setzen vermehrt auf nachwachsende und recycelbare Rohstoffe. Allerdings fehlten oft Ansätze wie Kreislaufwirtschaftsmodelle oder Refurbishing-Konzepte, heißt es vonseiten combine Consultings als Fazit zur Orgatec. Die zunehmende Bedeutung von künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt war ebenfalls präsent. Dennoch mangelte es an konkreten Ideen, wie KI in die Bürogestaltung integriert werden kann. Dies zeigt, dass die Branche noch nach passenden Lösungen sucht, schlussfolgert das Beratungsunternehmen.
Intensivere Verschmelzung von Wohnen und Arbeiten
Sofas und Loungemöbel sind vermehrt bei klassischen Büromöbelherstellern zu finden. Ob dies den Bedürfnissen, die Menschen und Unternehmen an Arbeit haben, gerecht wird, ist laut Katharina Däullary, Head of Design bei combine Consulting, fraglich: „Der Mensch will ja arbeiten, auf dem Sofa allein wird er aber kaum glücklich. Daher müssen Unternehmen ihre Büroräume auf die Anforderungen der neuen Arbeitswelt hin anpassen und die Konkurrenz ‚Homeoffice‘ als neuen Parameter der Arbeitswelt ernst nehmen. Büroarbeiter kommen nur dann gerne zurück an ihren Arbeitsplatz, wenn dieser einen Mehrwert für sie bietet. Stichwort: soziale Interaktion. Gleichzeitig darf das Büro nicht zu einem Ort für reines Socializing verkommen. Atmosphäre und Funktionalität optimal auszutarieren, wird einer der Erfolgsfaktoren der Branche werden.“
Lösungen für Privatsphäre in Bürogebäuden wie Telefonkabinen und Thinktanks bleiben relevant. Die Weiterentwicklungen beschränken sich jedoch meist auf verbesserte Lüftungssysteme und modernes Design ohne grundlegende Innovationen.
Die Bedeutung der Unternehmenskultur
Raumgestaltung allein reicht aber nicht aus, um Mitarbeitende ins Büro zurückzuholen, urteilt combine Consulting. Eine klare Unternehmenskultur, die Sinn und Zugehörigkeit vermittelt, ist essenziell. Unternehmen müssen sich fragen, welche Prozesse im Büro stattfinden sollen und wie hybride Arbeitsmodelle sinnvoll integriert werden können.
Manuel Stabenow, Head of Change Management bei combine Consulting, nennt drei Gründe, warum Menschen ins Büro kommen:
- Um Arbeit bestmöglich verrichten zu können. Hier spielt die technische oder funktionale Ausstattung des Arbeitsplatzes eine entscheidende Rolle. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass sie einen echten Mehrwert schafft.
- Für eine sinnstiftende Tätigkeit. Nicht nur individuell, sondern auch durch das gemeinsame Bewältigen von Herausforderungen – oft in höherer Qualität, als dies allein möglich wäre.
- Für die Zugehörigkeit. Menschen kommen ins Büro, weil sie dort andere Menschen treffen. Dabei kommt es auf bedeutsame Begegnungen an und nicht nur darauf, vor Ort Termine abzuarbeiten.
„Das sind genug Gründe für Mitarbeitende, um aus eigenem Antrieb zurück ins Büro zu kommen. Eine gewisse Zeit vor Ort gemeinsam in Präsenz ist wichtig und gewünscht. Dennoch müssen die Arbeitsflächen den veränderten Anforderungen gerecht werden und die neuen Arbeitsformen widerspiegeln.“ Die Erkenntnis, dass Raum ohne Kultur nicht funktioniert, unterstreicht die Notwendigkeit, Arbeitsumgebungen ganzheitlich zu betrachten. Unternehmen sind gefordert, ihre Bürokonzepte an die sich wandelnden Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzupassen und dabei sowohl räumliche als auch kulturelle Aspekte zu berücksichtigen.