Die zeitlich befristete Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 16 Prozent (bzw. von sieben auf fünf Prozent) ist am 1. Juli in Kraft getreten. Eine Umfrage von Lexware hat ergeben, dass die große Mehrheit der Händler allerdings nicht mit einem Umsatzwachstum rechnet.
Die kurzfristig angekündigte, bis Jahresende geltende Mehrwertsteuersenkung ist Teil eines aufgrund der Covid-19-Pandemie verabschiedeten Konjunkturprogramms der Bundesregierung. Dieses soll für eine finanzielle Entlastung der Verbraucher sorgen und die Wirtschaft ankurbeln. Die Idee dahinter: Verbraucher haben etwas mehr Geld in der Tasche und tätigen durch die lockende Ersparnis noch dieses Jahr Anschaffungen, statt sie ins nächste Jahr zu verschieben. Wenig Beachtung hat der Gesetzgeber dabei der Umsetzung und dem dahinterstehenden Aufwand für die Unternehmen geschenkt, die aufgrund der Pandemie aktuell sowieso schon vor großen Herausforderungen stehen.
Die Befragungsergebnisse im Überblick
Softwarehersteller Lexware wollte es genau wissen: Wie ist die Idee der Politik bei Unternehmern angekommen und mit welchen Auswirkungen rechnen sie? Deswegen hat das Unternehmen die Mehrwertsteueränderung zum Anlass genommen und zwischen dem 19. und 24. Juni die eigene Zielgruppe dazu befragt. 8.355 Unternehmer haben an der Befragung teilgenommen.
Die Ergebnisse fallen deutlich aus: Mehr als zwei Drittel (71,6 Prozent) der Befragten haben angegeben, auf keinen Fall bzw. eher nicht mit zusätzlichem Umsatz zu rechnen. Im Vergleich dazu gehen nur 4,4 Prozent der Unternehmen von einem Umsatzzuwachs aus. Alles in allem betrachten sieben von zehn Befragten (72,7 Prozent) die Steueranpassung als Mehrarbeit. Vor allem Kassensysteme, Preisschilder und -listen sowie Shop- und Buchhaltungssysteme müssen kurzfristig und zeitlich begrenzt angepasst werden. Dennoch wollen mehr als die Hälfte aller Befragten (54,4 Prozent) die Steuererleichterung an ihre Kunden weitergeben. Weitere 15 Prozent waren zur Zeit der Befragung diesbezüglich noch unentschieden.
Zusätzlicher Aufwand belastet Händler und Selbstständige
„Nach den Corona-bedingten Einschränkungen stehen viele Kleinunternehmer, Selbstständige und Freiberufler, das Rückgrat unserer Wirtschaft, vor großen finanziellen Aufgaben. Die jetzige Anpassung der Mehrwertsteuer ist für sie noch eine große zusätzliche Herausforderung“, so Jörg Frey, Geschäftsführer bei Lexware. Doch Aufwände fallen nicht nur im Bereich Buchhaltung und Software an. „Viele Unternehmer und Selbstständige sind verunsichert und fürchten, Fehler zu machen, die dann später zu Abmahnungen führen. Wir wollen Unternehmer nicht nur mit aktueller Software und Tipps unterstützen, sondern auf die zusätzlichen Herausforderungen aufmerksam machen, vor denen KMU nach turbulenten Corona-Monaten stehen“, so Frey.