Studie zu den Auswirkungen der Krisen auf die Elektronikbranche

Materialkrise, Umsatzeinbußen und European Chips Act: Viele Unternehmen haben mit den Folgen der aktuellen Krisen zu kämpfen. Eine Studie des Elektronikunternehmens Katek SE zusammen mit den Marktforschern von Dynata hat ermittelt, wie Unternehmen die aktuelle Situation einschätzen.

Die vermuteten Umsatzeinbußen der Unternehmen aufgrund der Materialkrise. Abbildung: Katek SE
Die vermuteten Umsatzeinbußen der Unternehmen aufgrund der Materialkrise. Abbildung: Katek SE

Chips fehlen – aber das ist bei Weitem nicht die einzige Herausforderung. Die Studie hat unter anderem untersucht, welche Teile in den jeweiligen Branchen am häufigsten fehlen. Während die Ergebnisse im Bereich Telekommunikation gezeigt haben, dass vorrangig Chips, Halbleiter und integrierte Schaltungen fehlen, sind sie für Organisationen im Bereich erneuerbare Energien und Umwelt nur an dritter Stelle. Jedes dritte Unternehmen rechnet mit Umsatzeinbußen zwischen zehn und 19 Prozent aufgrund der Materialkrise. Der European Chips Act, der bis 2030 Entlastung bringen soll, kommt für viele der Befragten zu spät, teilten die Initiatoren der Studie mit. Außerdem beinhalte er zu wenig Volumen, um das geplante Ziel, ein Fünftel aller Chips weltweit in Europa zu produzieren, zu erreichen.

Umsatzeinbußen zwischen 10 und 29 Prozent

Die Materialkrise beschäftigt Unternehmen bereits seit über einem Jahr. Ein Drittel aller Befragten gab an, mit Umsatzeinbußen von zehn bis 19 Prozent zu rechnen. 20 Prozent gingen von einem Rückgang von 20 bis 29 Prozent in 2022 aus. Die Telekommunikationsbranche liegt unter dem Durchschnitt. Hier haben 38 Prozent angegeben, keine oder lediglich bis zu neun Prozent Umsatz aufgrund der Materialkrise einzubüßen.

Diese Teile fehlen in den Unternehmen der Elektronikbranchen am häufigsten. Abbildung: Katek SE
Diese Teile fehlen in den Unternehmen der Elektronikbranchen am häufigsten. Abbildung: Katek SE

Chipmangel: Welche Teile tatsächlich fehlen

Während der Chipmangel aktuell als größte Herausforderung thematisiert wird, sind es weitaus mehr Teile, die die Produktionen lahmlegen, haben die Ergebnisse der Studie gezeigt. 97 Prozent aller Befragten berichteten, dass ihnen Materialien fehlen. Der Hälfte der Unternehmen fehlen am häufigsten Chips, fast gleichauf mit Halbleitern. Fast jede dritte Organisation hat mit fehlenden integrierten Schaltungen zu kämpfen. Jeweils 22 Prozent gaben an, dass der Bedarf an Produktionsmaterialien wie zum Beispiel kapazitive und induktive Bauelemente bei ihnen am größten ist.

European Chips Act: zu wenig Förderung, zu wenig Zeit

Der Grund, dass den meisten Unternehmen aus der Elektronikindustrie Chips fehlen, liegt unter anderem daran, dass zwei Drittel aller Chips aus Ostasien kommen, teilten die Studienmacher mit. Aufgrund von Lockdowns während der Pandemie wurde die Lieferkette nach Europa häufig unterbrochen. Der European Chips Act sieht vor, bis 2030 ein Fünftel aller Chips weltweit in Europa zu produzieren, aktuell sind es lediglich neun Prozent. Investiert werden dafür mindestens 43 Milliarden Euro. Die Teilnehmenden wurden unter anderem gefragt, wie sie das Engagement der EU einschätzen. 41 Prozent halten die geplanten Investitionen für zu gering. Nur 24 Prozent sind der Meinung, dass die Höhe der Förderung genau richtig ist. 36 Prozent vermuten, dass der Zeitpunkt zu spät ist, während 15 Prozent meinen, er wäre genau richtig.

And der gemeinsamen Studie von Katek SE und Dynata haben sich 570 Unternehmen und Fertigungsdienstleister für Elektronik (EMS) beteiligt.