Studie über die Marktdominanz von Amazon

Die Dominanz von Amazon im Onlinehandel ist ungebrochen. In Deutschland beherrscht der US-Konzern mehr als die Hälfte des Onlinehandels. Die neue Studie Amazon Watch gibt der Marktmacht des US-Konzerns nun ein zahlenbasiertes Gesicht.

  • Die starke Stellung von Amazon am deutschen Markt ist kaum zu übersehen. Abbildung: Pixabay
    Die starke Stellung von Amazon am deutschen Markt ist kaum zu übersehen. Abbildung: Pixabay

Die Studie Amazon Watch wurde in Zusammenarbeit von Bezahldienstleister Payback, der Universität Sankt Gallen sowie der Beratungsunternehmen für Onlinehändler Etribes und Factor-A erstellt. Anlass der Studie ist die Marktdominanz Amazons und Bedenken der deutschen Kartellbehörden angesichts der Aktivitäten des US-Konzerns.

Weit mehr als Bücher

1998 ging Amazon in Deutschland an den Start, ursprünglich als Versandhandel für Bücher. Seitdem werden über diese Plattform in Deutschland neben Büchern vor allem Elektroartikel, Spielzeug, Sport- und Freizeitartikel sowie Mode gekauft. Bücher sind nach wie vor besonders beliebt: 19,5 Prozent aller Bücher des deutschen Marktes werden bei Amazon erstanden. Die Studie Amazon Watch hat außerdem ergeben, dass 16,2 Prozent aller Computer und Elektroartikel und 16,3 Prozent aller Freizeit-, Sport- und Babyartikel in Deutschland bei Amazon gekauft werden. Allein in Deutschland lag der Umsatz von Amazon 2017 bei rund 17 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 15 Milliarden Euro. In den USA, wo das Unternehmen gegründet wurde, lag der Umsatz im vergangenen Jahr sogar bei über 178 Milliarden US-Dollar. Amazons Dominanz ist allerdings noch auf den Non-food-Bereich beschränkt. Lediglich 0,05 Prozent der Lebensmittel werden in Deutschland über Amazon gekauft.

Beschwerden über zu viel Macht

In den letzten Jahren vertreibt Amazon auch eigene Marken, zum Beispiel NuPro im Bereich Technik oder Strathwood im Möbelsegment. Die Aktivität von Amazon als Onlinehändler fremder und eigener Marken sehen die deutschen Kartellbehörden mit Argwohn. Darüberhinaus stören sich viele Händler über die Geschäftsbedingungen von Amazon, wodurch sich beim Bundeskartellamt bereits Beschwerden gehäuft haben.

Die EU-Kommission prüft nun, ob Amazon die Daten der Händler seiner Plattform nutzt, um das eigene Sortiment zu optimieren. Amazon hingegen rechtfertigt seine Dominanz mit starken Konkurrenten wie Ebay, Otto oder Rakuten. Am weltweiten Einzelhandel habe Amazon nur einen Anteil von weniger als einem Prozent, kommentiert ein Sprecher des US-Konzerns.

Ein umfassendes Bild zur Dominanz von Amazon am deutschen Markt bietet die Studie Amazon Watch, die die Umsätze von Amazon nach Kategorien untersucht hat. Die Studie gibt darüber hinaus einen Überblick über die 40 sichtbarsten Kategorien von Amazon, die Käufer-Verkäufer-Beziehungen und Kundenmeinungen. Sie ist unter diesem Link für 149,00 Euro erhältlich.