Soennecken legt Geschäftszahlen 2019 vor

Der Gesamtumsatz der Soennecken eG lag im Jahr 2019 mit einem Plus von 500.000 Euro oder 0,1 Prozent praktisch auf Vorjahresniveau. Trotzdem ist das Jahresergebnis mit einem Minus von rund einer Million Euro negativ ausgefallen – auch aufgrund von Sondereffekten.

Soennecken

Dennoch hat sich Soennecken entschieden, die Ausschüttung in vollem Umfang zu leisten, um die Zusagen einzuhalten. Für das Jahr 2020 hat das Unternehmen seine Prognosen nach unten korrigiert – nicht zuletzt wegen der Marktunsicherheiten durch die Ausbreitung des Corona-Virus.

Soennecken schüttet in vollem Umfang aus

Soennecken hat bestätigt, die angekündigten Ausschüttungen an die Mitglieder für 2019 in Höhe von 11,3 Mio. Euro uneingeschränkt zu bedienen, obwohl das Jahresergebnis mit einem Fehlbetrag in Höhe von 0,7 Mio. Euro dadurch negativ wird. „Damit leisten wir einen erheblichen Beitrag zur Profitabilität unserer Mitgliedsfirmen“, betont Vorstandssprecher Dr. Benedikt Erdmann. Man habe sich bewusst gegen eine Kürzung der Ausschüttung entschieden, weil die Mitglieder sich in ihrer Planung darauf verlassen haben.

Umsatz und Ergebnis 2019

Der Gesamtumsatz 2019 der Soennecken entspricht mit 679 Mio. Euro den Vorjahresumsätzen. Die Umsatzentwicklung ist in den verschiedenen Geschäftsbereichen aber sehr unterschiedlich gewesen: LogServe (+ 9 Prozent bzw. 13,3 Mio. Euro), Büroeinrichtung (+ 5,7 Prozent bzw. 3,8 Mio. Euro) und Nordanex (+ 26,8 Prozent bzw. 14,7 Mio. Euro) haben Rückgänge vor allem im Zentralregulierungsgeschäft mit PBS-Produkten (- 7,1 Prozent bzw. 14,1 Mio.Euro), Papeterie (- 6,4 Prozent bzw. 5,5 Mio. Euro) und Bürotechnik (- 7,7 Prozent bzw. 8,8 Mio. Euro) aufgefangen. Nach einem guten ersten Halbjahr sind die Umsätze vor allem im Zentralregulierungsgeschäft mit Bürobedarf und Bürotechnik im zweiten Halbjahr regelrecht eingebrochen.

Außerordentliche Effekte belasten Jahresergebnis

Neben Umsatzeffekten ist das Jahresergebnis vor allem durch außerordentliche Effekte belastet worden. Ein verzögerter Anlauf im neuen Lager Nord in Melsdorf und eine Auftragseinlastung im Lager Overath deutlich oberhalb der Kapazitätsgrenzen führten dazu, dass LogServe nicht den geplanten vollen Ergebnisbeitrag erzielen konnte.

Als Sondereffekt belastete im Jahr 2019 auch ein in einem sehr frühen Stadium gestopptes Projekt zur Einführung von SAP das Ergebnis. Es war absehbar, dass die geplanten Budgets deutlich überschritten werden. „Wir wollten nicht das Schicksal vieler Unternehmen teilen, die erst entscheiden, wenn es für einen Abbruch faktisch zu spät ist und dann vor unkalkulierbaren Budgetrisiken stehen“, hat Erdmann die Entscheidung begründet. „Insgesamt konnten wir einen Ergebnisrückgang nicht verhindern“, so Erdmann weiter. „Wir haben zwar ganz erheblich Kosten reduziert. Es war allerdings nicht möglich, damit die Ertragsausfälle und Sondereffekte vollständig zu kompensieren.“ Sorgen macht dem Soennecken-Vorstand, dass sich diese verhaltene Entwicklung zum Jahresbeginn 2020 fortsetzt. Erdmann: „Wir haben es offenbar mit Verschiebungen im Markt zu tun, die nicht nur konjunktureller, sondern vermutlich auch struktureller Art sind. Wir analysieren die Umsatzveränderungen zusammen mit unseren Mitgliedern gerade sehr intensiv.“

Mögliche Auswirkungen des Corona-Virus

Für die ersten Monate des Jahres 2020 sieht die Soennecken zwar ein weiteres Wachstum bei LogServe, in der Büroeinrichtung und den IT-Systemhäusern. Dem stehen aber weiter Umsatzrückgänge im klassischen Zentralregulierungsgeschäft mit Bürobedarf und Kopierern gegenüber. Dazu kommen die Auswirkungen der weltweit steigenden Infektionsraten mit dem Corona-Virus. Wie groß der Corona-Effekt auf die Wirtschaft insgesamt und auch auf Soennecken sein wird, sei aktuell nicht seriös zu prognostizieren, teilte das Unternehmen mit. „Es ist aber nicht realistisch, anzunehmen, dass die allgemeine Marktentwicklung spurlos an uns vorübergeht“, hat Erdmann klargestellt.

Krisenpläne und Warenverfügbarkeit

Intern hat Soennecken deshalb eine Reihe von Krisenpräventionsplänen aktiviert, die die Lieferfähigkeit sicherstellen sollen. So gibt es Separationsmaßnahmen, die Unternehmensbereiche voneinander trennen. Im Falle einer behördlich angeordneten Quarantäne wären dadurch nur Teilbereiche des Unternehmens betroffen und nicht der Gesamtbetrieb. Außerdem gibt es Notfallpläne, um selbst im schlimmsten Falle zentrale Unternehmensfunktionen aufrecht zu erhalten.

Auch bei der Warenverfügbarkeit hat Soennecken eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet (Bestandserhöhungen, Beschaffung von Alternativprodukten, Begrenzung der maximalen Verkaufsmengen bei einzelnen Artikeln). Noch hat das Unternehmen keine signifikanten Lieferschwierigkeiten im klassischen PBS-Bereich. „Aber trotz all dieser Maßnahmen wird es“, so Dr. Erdmann, „zu Lieferschwierigkeiten kommen. Wir tun alles, um die Auswirkungen möglichst gering zu halten.“

Prognose 2020

Aktuell geht Soennecken für 2020 insgesamt von einer deutlichen konjunkturellen Eintrübung aus. Man erwartet eine tendenziell stabile Umsatzsituation im Einzelhandel, allerdings mit starken regionalen Unterschieden, aber deutlich rückläufige Umsätze im B2B-Bereich. Die ursprünglich verhalten positive Jahresplanung 2020 lasse sich nicht aufrechterhalten. „Es ist unserer Einschätzung nach nicht wahrscheinlich, dass wir den geplanten Jahresüberschuss von einer Million Euro erreichen“, so Erdmann offen. Bei einer weiter negativ verlaufenden Marktentwicklung werde man die Ausschüttung nicht uneingeschränkt leisten können. „Uns ist wichtig, unsere Mitglieder so früh und so klar wie möglich über unsere Einschätzungen zu informieren. Auf den bevorstehenden Regionaltagungen und der Generalversammlung werden wir umfassend informieren und das Gespräch suchen.“