Platz für Neues schaffen: „Kill a stupid rule“

Damit der Sprung in die schnelle Zukunft gelingt, braucht es leichtes Gepäck. Ein Tool namens „Kill a stupid rule“ kann helfen, sich von einem Zuviel an hausgemachter Bürokratie und überholten Routinen zu trennen, weiß die Autorin und Coachin Anne M. Schüller.

Die Managementdenkerin, Buchautorin und Coachin Anne M. Schuller hilft Unternehmen beim Umstieg auf digitales und agiles Arbeiten. Abbildung: Anne M. Schuller
Die Managementdenkerin, Buchautorin und Coachin Anne M. Schuller hilft Unternehmen beim Umstieg auf digitales und agiles Arbeiten. Abbildung: Anne M. Schuller

Rückständige Regeln, Rituale, die keiner mehr braucht, gestrige Meetingstrukturen, komplizierte Entscheidungsverfahren, unzeitgemäße Prozesse: All das ist eine kolossale Verschwendung von Zeit, Geld, Engagement und Talenten, die sich niemand mehr leisten kann. Eine Menge Althergebrachtes muss also weichen, weil es Ressourcen blockiert, keinerlei Wertschöpfung bringt und Raum für das notwendige Neue versperrt. Das bedeutet im Klartext: Alles Überflüssige muss eliminiert, umständliche Prozedere müssen vereinfacht und fossile Vorgehensweisen erneuert werden.

„Kill a stupid rule“ heißt: Kräftig entrümpeln

Mammutbürokratie macht ein Unternehmen langsam, weil alles den vordefinierten Wegen folgen muss und starren Abläufen gehorcht. Altlasten entsorgen und Hürden entfernen, um flotter laufen zu können: „Kill a stupid rule“ setzt genau an diesem Punkt an. Es ist eine sehr effiziente Methode, um lähmenden und zugleich demotivierenden Ballast zu identifizieren und durch einfachere, zeitgemäßere Maßnahmen zu ersetzen, etwa so:

„Kill a stupid rule!“ Von welchen untauglichen Standards, Regeln und Verfahren und von welchem administrativen Unsinn sollten wir uns schnellstmöglich trennen?“

Führungskräfte können diese Aufgabe selbst initiieren oder in die Hände eines erfahrenen Mitarbeitenden legen. Damit das Ganze ergiebig wird, nutzt man am besten die „Weisheit der Vielen“ im Rahmen eines Meetings oder Workshops, lädt also möglichst viele kluge Köpfe zum Entrümpeln ein.

Erfolge feiern, Altvorderes würdig begraben

Zunächst sollten die Anwesenden gebeten werden, sich jeweils zu zweit zusammenzusetzen und innerhalb von zehn Minuten so viele „stupid rules“ wie nur möglich zu finden, auf Haftzettel oder Moderatorenkärtchen zu schreiben und an eine Pinnwand zu heften. Es ist wundersam, wie auf einmal die Funken sprühen und was so alles zusammenkommt. Ist die Sammlung komplett, wird eine Priorisierung vorgenommen.

Danach machen sich bereichsübergreifende Dreier-Teams an die Arbeit, um „stupid rules“ ganz zu streichen oder durch neue, agile, digitale Vorgehensweisen zu ersetzen. Zum Start fängt man dort an, wo sich am schnellsten etwas bewegen lässt. Erste Erfolgserlebnisse werden gefeiert und via Storytelling weitererzählt.

Zudem kann es sinnvoll sein, sich von abgewählten Vorgehensweisen achtsam zu trennen. Es gilt, Verfahren, von denen man Abschied nimmt oder Konzepte, die eingestampft werden müssen, in Würde zu Grabe zu tragen. Bei Google gibt es dafür den „Día de los Muertos“. So wie die Mexikaner zu Ehren der Verstorbenen feiern, so beerdigt man bei Google, was nicht (mehr) gebraucht wird, mit ausgelassener Freude.

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