Im Markt für Papier, Bürobedarf und Schreibwaren (PBS) ist es im Krisenjahr 2020 zu einem Einbruch des Marktvolumens um 11,6 Prozent gegenüber 2019 gekommen. So lautet ein zentrales Ergebnis einer aktuellen Studie vom Marketmedia24.
Die Pandemie-bedingten Herausforderungen eröffnen aber zugleich auch Chancen. So wurde mit dem Zwang zur Digitalisierung auf allen Ebenen der fällige Umstrukturierungsprozess beschleunigt. Zu einem ähnlichen Ergebnis ist auch die Studie „Branchen-REPORT Papier, Bürobedarf und Schreibwaren 2021“ gekommen. Darin haben die Analysten von Marketmedia24 mögliche Entwicklungsszenarien für die PBS-Branche bis zum Jahr 2028 errechnet. Im optimistischen Szenario winkt der Branche bis dahin eine Erholung, die den Verlust aus 2020 mehr als ausgleichen kann. Zudem wird der Online-Handel, der schon vor der Pandemie überdurchschnittlich stark wuchs, dies auch nach der Coronakrise tun. Laut den Initiatoren der Studie sind im Jahr 2028 wenigstens eine halbe Milliarde Euro mehr Umsatz zu erwarten.
Guter Start mit schlechtem Ende
Im Januar 2020 startete die Branche auf ihrer internationalen Fachmesse Paperworld in Frankfurt noch zuversichtlich ins anbrechende Jahr. Ein Jahr, an dessen Ende durchgängig rote Zahlen standen. Mit -11,6 Prozent sackte der PBS-Umsatz gegenüber 2019 sogar beträchtlich ab. Ein Einbruch, der keinen der Teilmärkte verschonte. Auch wenn Produkte rund um kreative Beschäftigungen wie Zeichnen und Malen in Zeiten von Corona gefragter denn je waren und steigende Schülerzahlen auf der Positivseite standen. In Summe haben weder Homeoffice noch Homeschooling die PBS-Nachfrage wesentlich beflügeln können, heißt es in der Studie. 2020 gaben die Deutschen pro Kopf nur 157 Euro für Papier, Büro- und Schulbedarf sowie Schreibwaren aus. 2015 lag diese Ausgabe noch bei über 180 Euro.
Vorhersagen nahezu unmöglich
Angesichts der Corona-Pandemie sind konkrete Vorhersagen über die zukünftige Entwicklung des PBS-Marktes schwierig geworden. Gängige und gelernte Vorhersagemodelle greifen nicht mehr, Planungen erfolgen mit großer Vorsicht, denn die Vorausschau auf die längerfristigen Marktentwicklungen beginnt mit einem Rückblick auf die Vergangenheit. Doch spielt die Vergangenheit für die Zukunft dieser Branche überhaupt noch eine Rolle?
Die neue Studie von Marketmedia24, für die 1.137 Teilnehmer befragt wurden, kann aufgrund der vielen unbekannten Einflussfaktoren keine eindeutige Antwort auf die Frage nach der Entwicklung des Marktes geben. Sie liefert aber tragfähige, auf möglichen Entwicklungen des Wirtschaftswachstums beruhende Szenarien bis zum Jahr 2028. Im optimalen Fall wird ein rascher Aufschwung erwartet. Sollte die Stagnation des Marktes hingegen länger anhalten, beginnt die Erholung in kleinen Schritten, um bis 2028 auf ein Marktvolumen von 13,5 Milliarden Euro anzusteigen.
Verhaltener Optimismus
Für die Mehrheit der Vertriebswege sind die Szenarien verhalten optimistisch. Vielmehr gehen die Macher der Studie davon aus, dass sich Marktanteile der Distributionsformate bis 2028 eher ihren bisherigen Wachstums-, Stagnations- oder Schrumpfungstrends entsprechend entwickeln werden. Das wird zur Folge haben, dass der Online-Handel im Jahr 2028 wenigstens eine halbe Milliarde Euro mehr Umsatz erwarten kann, während die Prognose für den Fachhandel im besten Fall gut 3,7 Milliarden Euro definiert.