OFFICE-DEALZZ-Umfrage: Ausblick 2024. Namhafte Office-Player blicken auf das kommende Jahr

Wir haben Entscheider renommierter Player auf dem Office-Markt gefragt, welche Entwicklungen und Herausforderungen sie für ihre Bürobranche in 2024 erwarten und welche Ziele sich ihr Unternehmen für das kommende Jahr gesetzt hat.

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Karla Aßmann, Geschäftsführerin, Assmann Büromöbel GmbH & Co. KG.

Karla Assmann_Porträt„Die wirtschaftlich angespannte Situation wird weiterhin Auswirkungen auf unsere Branche haben. Gleichzeitig gewinnen New Work und damit verbundene Einrichtungslösungen und Dienstleistungen für das Flexible-, Hybrid-, Home- und Smart-Office weiter an Bedeutung. Unser Fokus liegt auf diesen vier Megatrends für die Zukunft der Arbeit. Mit dem Ziel, zeitgemäße und inspirierende Orte zu schaffen, an denen Menschen gern arbeite.

Eine zuletzt größer werdende Herausforderung ist ein Wandel im Projektgeschäft. Die Vorlaufzeiten bis zu einem tatsächlichen Abschluss werden immer länger. Für uns bedeutet das ein Umdenken und eine deutlich längere Planung. Ansonsten stehen wir vor einer Reihe spannender Aufgaben: Unser Logistikcenter in Melle wird in Betrieb genommen, wir feiern unser 85-jähriges Bestehen und nicht zuletzt die Orgatec.

Auch in 2024 ist es unser Ziel, gute Arbeit zu leisten und als Familienunternehmen in 4. Generation ein verlässlicher Partner für den Fachhandel und unsere Kunden zu bleiben. Gleichzeitig werden wir den nächsten Schritt als Komplettanbieter für Beratung, Planung und Gestaltung moderner Arbeitswelten gehen. Dazu werden wir unser Dienstleistungs- und Produktportfolio weiterentwickeln, um vollumfängliche Einrichtungslösungen aus einer Hand anbieten zu können.“


Dr. Jochen Ihring, Geschäftsführer,
Dauphin office interiors GmbH & Co. KG.  

Dr. Jochen Ihring, Geschäftsführer, Dauphin office interiors GmbH & Co. KG. Abbildung: Robert Brembeck

„Für nächstes Jahr erwarten wir eine schwache Gesamtmarktentwicklung der Branche aufgrund der allgemein eingetrübten Wirtschaftslage. Die Büroimmobilienbranche ist eingebrochen, hohe Zinsen und gestiegene Baukosten lassen Bauprojekte ruhen bzw. erst gar nicht anlaufen. Projektentwickler stehen vor großen Herausforderungen. Bestehende Flächen bleiben durch mobiles Arbeiten teilweise ungenutzt. Doch gerade deshalb steigt auch die Nachfrage nach durchdachten Konzepten für Unternehmen, um ‚back to the office‘ – mit all seinen Vorteilen – wieder attraktiv zu machen.

Der Arbeitskräftemangel ist weiterhin in allen Bereichen der deutschen Wirtschaft akut. In der Branche und bei unseren Kunden. Hybrides Arbeiten, das heißt, der Wechsel zwischen Office und Homeoffice, ist fester Bestandteil der Arbeitswelt und wichtiger Faktor der Arbeitgeberwahl geworden. Für Unternehmen bedeutet das, ein ansprechendes Angebot für die freiwillige Rückkehr in einen mehrwertstiftenden Büroalltag samt wohlfühlendem Umfeld zu schaffen.

Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir unser New-Work-Konzept ‚Dauphin Workheart‘ in den anstehenden Projekten realisieren und positive Arbeitswelten für Menschen schaffen.“


Andreas Helmis, Geschäftsführer,
Edding Vertrieb Deutschland.

Andreas Helmis, Geschäftsführer, Edding Vertrieb Deutschland. Abbildung: Edding

„Der Markt für Office-Produkte wird auch im kommenden Jahr herausfordernd sein. Die Verwendung von Schreib- und Markierungsprodukten im Handwerk und in der Industrie wird weiter leicht rückläufig sein. Dagegen wird das Thema Nachhaltigkeit und der verantwortungsvolle Umgang mit den Ressourcen in allen Bereichen der Branche eine zentrale Position einnehmen.

Wir sehen, dass der Markt aufgrund der Unsicherheit in der Welt, geopolitisch und wirtschaftlich, unter Druck steht. Die hohe Inflation und die daraus resultierenden hohen Zinssätze erschweren es Unternehmen und Verbrauchern, zu investieren und ihr Geld auszugeben. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf unser Geschäft. Dennoch haben wir uns darauf vorbereitet und streben für das nächste Jahr ein Wachstum an.

Die Edding Gruppe hat ehrgeizige Pläne: Bis 2026 werden wir einen strategischen Wandel von einem gewinnorientierten Unternehmen zu einem zweckorientierten Unternehmen vollziehen, in dessen Mittelpunkt die ökologische und soziale Nachhaltigkeit steht. Ein stabiles wirtschaftliches Fundament ist für uns nicht mehr per se ein Unternehmensziel, sondern wir sehen es als Basis, um einen Beitrag zur Erhaltung einer lebenswerten Zukunft zu leisten. So werden wir beispielsweise Anfang 2024 bei unserem bekanntesten Produkt, dem Edding 3000, das Material der Stifthülsen von herkömmlichem Aluminium auf Post-Consumer-Recycling (PCR) Aluminium umstellen.“


Christian Haeser, Geschäftsführer,
Handelsverband Wohnen und Büro e.V.

Christian Haeser, Geschäftsführer Handelsverband Wohnen und Büro e.V. (HWB). Abbildung: HWB

Der Bürofachhandel sieht sich mit denselben Herausforderungen konfrontiert, wie alle anderen Branchen auch. Hierzu gehören nach wie vor Fachkräftemangel, Nachfolgeproblematik und die Konkurrenz durch den Onlinehandel. Aufgrund der Onlinekonkurrenz und des veränderten Verbrauchererhaltens ist es für jeden Händler immens wichtig, sich hybrid aufzustellen. Auch 2024 wird für den Fachhandel herausfordernd sein. Obgleich 2023 steigende Umsätze zu verzeichnen waren, preisbereinigt wird der Handel mit Umsatz- und Ertragsrückgängen rechnen müssen.

Größte Herausforderung für den Handel und insbesondere für KMUs wird neben dem Fachkräftemangel die wachsende Bürokratie sein. Der Gesetzgeber stellt in kürzester Zeit viele neue Forderungen auf, die die Möglichkeiten des mittelständischen Handels einfach überfordern. Seien es das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das Recht auf Reparatur, die Dokumentation von Arbeitszeiten oder aber auch Aufbewahrungsfristen. Hinzu ist noch der Entwurf der Zahlungsverzugsverordnung gekommen, welchen die Europäische Kommission erst im September vorgelegt hat. Das sind alles Hürden, die permanent belastend auf den Handel einwirken und diesen von seiner originären Aufgabe ablenken: die Gestaltung von Einkaufserlebnissen sowie die Betreuung und fachmännische Beratung seiner Kunden.

Auch 2024 stehen wir beratend und unterstützend an der Seite unserer Mitglieder. Darüber hinaus fokussieren wir uns auf den Bereich Aus- und Weiterbildung, um dem kräftezehrenden und existenzbedrohenden Fachkräftemangel entgegenzutreten.“


Dirk Offermanns, Geschäftsführer, Kinnarps GmbH.

Dirk Offermann, neuer Geschäftsführer der Kinnarps GmbH. Abbildung: Kinnarps GmbH

„Wenn laut Umfragen jeder dritte Mitarbeitende in Deutschland auf ‚Coffee Badging‘ setzt, bleibt es 2024 ein entscheidendes Thema, das Büro zu einem besseren Arbeitsplatz zu machen als das Homeoffice. Es muss nicht nur Spaß machen, es sollte in jeder Beziehung mehr bieten.

Da sich die Frage nach der Existenzberechtigung von Büros erledigt hat und die Wachstumsprognosen wieder nach oben zeigen, stehen die Anforderungen an hybride Büros und ihre Ausstattungen im Vordergrund: Ergonomie, Nachhaltigkeit, Flexibilität und Modularität und der passende Rahmen für menschliche Interaktion.

Profitables Wachstum, aber nicht um jeden Preis ist die Devise. Durch die Verdoppelung unseres Umsatzes und unserer Marktanteile in den nächsten Jahren streben wir danach, unsere Marktposition in Deutschland zu verbessern. Wir sind interessiert, noch früher mit den Kunden in Kontakt zu kommen, damit sie von Anfang an die für sie richtige, individuelle Arbeitsplatzlösung erhalten. Vertriebspartner, die sich mit unseren skandinavischen Werten identifizieren können, sind uns sehr willkommen und wir bekennen uns gleichzeitig zum projektorientieren Endkundengeschäft, das wir weiter ausbauen wollen. Als Komplettlösungsanbieter sind wir in der Lage, die steigende Nachfrage nach modernen Arbeitsplatzkonzepten von der Analyse über die Planung bis zur Umsetzung zu erfüllen.“


Patrik Metzger, Head of Sales DACH, MillerKnoll.

Patrik Metzger, Head of Sales DACH, MillerKnoll. Abbildung: Caspar Sessler, MillerKnoll

„Die Büros werden künftig kleiner, aber besser sein. Das dezentrale Arbeiten hat die Nachfrage nach zentralen Büroflächen gesenkt und die Nachfrage nach kleineren, dezentralisierten Räumen erhöht. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese neuen Flächen als verbindende Knotenpunkte für Unternehmen fungieren.

Wenn es sich bei diesen kleineren Büros lediglich um verkleinerte Versionen alter Planungskonzepte handelt, werden wir die Nachfrage nach Büroflächen nur weiter verringern. Wir müssen die Menschen, die diese Räume nutzen, stärker in die Gestaltung und Verwaltung dieser Bereiche einbeziehen, damit wir eine erfolgreichere und nachhaltigere Zukunft für unsere Branche gestalten können.

Wir werden unsere Erkenntnisse in Bezug auf drei wichtige Themen – Vernetzung, Wohlbefinden und Wandel – vermitteln, die den Wert, den Büros bieten, allgemein verbessern können. Wir bieten bereits Forschungsartikel, Webinare und Podcasts zu diesen Erkenntnissen auf MillerKnoll.com an.“


Klaus Schalk, Geschäftsführer, Preform.

Klaus Schalk, Geschäftsführer, Preform GmbH. Abbildung: Preform

„Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen in Europa sowie der weltweit angespannten Situation sehe ich eine dunklere Wolke auf uns zukommen, dennoch erwarte ich für unsere Branche mit dem richtigen Fokus der einzelnen Unternehmen ein Wachstum. Vor allem Nischenbereiche werden sich positiv entwickeln. Themen wie Akustik, Licht und Klima sind auch in schwierigeren Zeiten für Unternehmen existenziell wichtig.

Ein ‚aggressiver‘ Markt aufgrund zurückhaltender Investitionen der Unternehmen, die immer noch anhaltenden Lieferengpässe, Fachkräftemangel in vielen Bereichen, Rohstoffpreise.

Ganz klar ausgesprochenes Ziel ist Wachstum. Die Entwicklung neuer Produkte ist ebenfalls ein klares Ziel, um auf der Orgatec neue bahnbrechende Innovationen im Bereich Akustik zu zeigen. Zudem wollen wir unsere Kompetenz beim Thema Akustik weiter ausbauen und mit strategischen Kooperationen all unseren Fachhändlern und Kunden neue konzeptionelle Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Außerdem werden wir im kommenden Jahr die Nachhaltigkeit unserer Produkte und Prozesse intensiv weiter vorantreiben.“