Gemeinsam hatten Pollmeier Massivholz und PEFC Deutschland am 22. Mai zum Branchengespräch auf der Interzum 2025 eingeladen. Experten aus den Bereichen Forstwirtschaft und Holzverarbeitung diskutierten, wie sich die Verwendung von Holz in der gesamten Lieferkette nachhaltig gestalten lässt.

Drei Gesprächspartner waren bei dem Branchengespräch vertreten: Ralf Pollmeier, geschäftsführender Gesellschafter der Pollmeier-Unternehmensgruppe, Weltmarktführer für Buchenholzprodukte, Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland, sowie Gabriel von dem Bussche, Geschäftsführer der Forstverwaltung Neuenhof und Eigentümer von rund 2.000 Hektar Wald im Märkischen Kreis.
„Nachhaltigkeit“ ist essenziell, verkauft aber kein Holz
Den Auftakt bildete die Frage nach der Bedeutung von Nachhaltigkeit für das Unternehmen Pollmeier. Für Ralf Pollmeier ist es bei der Käuferansprache wichtig, es nicht bei der „Nachhaltigkeit“ zu belassen, die sein Unternehmen unter anderem mit der PEFC-Zertifizierung nachweist. Vielmehr rät er, die Verkaufsargumentation für den nachwachsenden Rohstoff Holz um den Aspekt „Natürlichkeit“ zu erweitern. Immer wieder stelle er fest, dass es immer mehr Menschen wichtig ist, aus welchem Material die Gegenstände sind, die sie im Alltag umgeben. Oftmals fehle allerdings noch die Bereitschaft, für Produkte aus Holz etwas mehr Geld auszugeben als für die Variante aus Plastik oder Metall. Als Unternehmer arbeite er daran, durch Innovation und Automatisierung klimafreundliche Produkte anzubieten, die wirtschaftlich konkurrieren können. Ralf Pollmeier fasste zusammen: „Für uns ist es essenziell, dass wir regionale, nachhaltige Rohstoffe intelligent einsetzen, ihre Vorteile kommunizieren und so mit energieintensiven, klimaschädlichen Produkten im Wettbewerb erfolgreich sein können. Mit PEFC haben wir einen Partner, der uns dabei unterstützt.“
Zertifizierung ist mehr als ein Marketinginstrument
Nach dem Trend bei den Konsumenten befragt, stellte Dirk Teegelbekkers heraus, dass der Werkstoff Holz ein gutes Image habe. Der Waldbewirtschaftung hingegen würde speziell im urbanen Raum Misstrauen entgegengebracht. Für Unternehmen sei es aus Teegelbekkers Sicht wichtig, den Nachweis einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung erbringen zu können: Dies gelte hinsichtlich der Risikominimierung, Holz aus Raubbau und illegaler Nutzung zu verwenden, aber auch um Zugang zu allen Märkten zu erhalten. Dirk Teegelbekkers stellte die Vorteile der Zertifizierung in der betrieblichen Außenwirkung heraus: „Mit einem PEFC-Chain-of-Custody-Zertifikat können holzverarbeitende Betriebe eine lückenlose Rückverfolgbarkeit in der Produktkette sicherstellen – eine wichtige Voraussetzung für eine transparente und glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation, die vom Verdacht des Greenwashings befreit ist.“
Waldbesitzer: Nachweis guten Handelns unerlässlich
Waldbesitzer Gabriel von dem Bussche beobachtet, dass sich in den letzten zehn Jahren der Anspruch der Bevölkerung an den Wald und auch an Waldbesitzende stark verändert hat. Die Nutzfunktion stehe schon lange nicht mehr im Vordergrund, die gesellschaftlichen Funktionen des Waldes nähmen an Bedeutung stark zu. Hinzu käme, so von dem Bussche, dass die Gesellschaft die Holzernte deutlich kritischer beobachtet. Da es in der Öffentlichkeit keine „Unschuldsvermutung“ bezogen auf Waldeigentümer gebe, brauche es transparente Daten und kontrollierte Standards: „Der PEFC-Waldstandard und das PEFC-Zertifikat sind für die Außenkommunikation wichtig, weil die Menschen heute zunehmend kritisch auf die Bereitstellung von Holz schauen, aber auch für uns intern, weil sich die Standards mit der Zeit weiterentwickeln und wir sicher sein können, den Ansprüchen der Gesellschaft an den Wald zu genügen.“
Abschließend stimmten die Beteiligten überein, dass es weiterer Aufklärungsarbeit zum verantwortungsbewussten Nutzen von Holz bedarf – sowohl an der Basis, bei der Bevölkerung, als auch in den Unternehmen und der Politik.