Nachhaltiges Handeln wird in Unternehmen immer wichtiger, auch bei der Bürogestaltung. Nachprüfbare Kriterien für die Beschaffung nachhaltiger Büromöbel liefert das Zertifizierungssystem Level.
Eine wichtige Frage bei der Beschaffung von Büromöbeln ist, ob die Anforderungskriterien an nachhaltiges Handeln im gesamten Produktionsprozess eingehalten worden sind. Seit Ende 2018 weist das Europäische Level-Siegel Produkte aus, die in den vier Einflussbereichen Material, Energie & Atmosphäre, Gesundheit von Mensch und Ökosystem & Soziale Verantwortung sämtliche Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Im Gegensatz zu anderen Zertifizierungssystemen werden nicht nur einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit, sondern der gesamte Anforderungskatalog nachhaltigen Handels durch unabhängige Prüfinstitute bewertet. Abhängig von der erreichten Punktzahl wird ein Produkt in einer von drei Stufen von Level 1 bis Level 3 zertifiziert.
Es beginnt beim Material
Je mehr klimaneutrale Materialien bei der Produktion eingesetzt werden würden, desto besser sei dies auch unter Nachhaltigkeitsaspekten, sagt der Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA). Zudem erkenne man ein nachhaltiges Möbelstück daran, ob sich die eingesetzten Materialien recyceln ließen, biologisch abbaubar oder zumindest wiederverwertbar seien.
Die Langlebigkeit eines Produkts lässt sich gezielt beeinflussen – je sorgfältiger die Materialauswahl, je durchdachter ein modulares Design, desto länger die mögliche Nutzungsdauer. Ein nachhaltig agierender Hersteller nimmt das Produkt nach Ablauf der Nutzungsdauer zurück, bringt es aufgearbeitet oder mit seinen Komponenten wieder in den Wirtschaftskreislauf ein. Nachhaltige Büromöbel zeichnen sich zudem dadurch aus, dass potenziell umweltbelastende Chemikalien im Fertigungsprozess gar nicht erst eingesetzt oder zumindest im Kreislauf wiederverwertet werden.
Weitere Faktoren für Nachhaltigkeit
„Neben der Materialauswahl der Produkte und ihrer Herstellung gibt es drei weitere Bereiche, die Nachhaltigkeit maßgeblich beeinflussen: der Energieverbrauch im gesamten Produktlebenszyklus, die Auswirkungen des Produkts und der Produktion auf Mensch und Ökosystem und die soziale Verantwortung des jeweiligen Herstellers“, erklärt Volker Weßels, Experte für Nachhaltigkeit beim IBA. Die zur Produktion benötigte Energiemenge und die Art der Energiequelle seien entscheidende Nachhaltigkeitsfaktoren. Wenn nicht nur während des gesamten Lebenszyklus’ des Produkts, sondern auch in den Fertigungs- und Verwaltungsgebäuden des Herstellers Wert auf eine effiziente Energienutzung gelegt werde und CO2-arme Energieträger zum Einsatz kämen, optimiere dies die Gesamtbilanz, so der IBA.
Ein wichtiger Indikator ist zudem ein ressourcenschonendes Wassermanagement. Umweltbewusste Hersteller beziehen alle Vorprodukte und Verpackungsmaterialien darüber hinaus nicht nur aus nachhaltiger Wirtschaft, sondern achten gleichzeitig auf möglichst kurze Transportwege. Da Verantwortung für die Umwelt und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen, sind letztlich auch gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen bei Unternehmen, die nachhaltiges Handeln für sich reklamieren, unabdingbar.