Das Label Made in Germany hat weltweit hohe Relevanz. Die Publizistin Dr. Alexandra Hildebrandt erklärt, warum das so ist, und warum das Thema Nachhaltigkeit noch stärker gewichtet werden sollte.
Während früher die Kennzeichnungsvorschriften dazu dienten, Waren von Kriegsgegnern zu erkennen und zu boykottieren, gelten Herkunftsangaben wie Made in Germany heute noch als Qualitätsmerkmal. Eine Studie der internationalen Data and Analytics Group You Gov und der britischen Cambridge University belegt, dass das Label Made in Germany auch vor allem international noch eine hohe Relevanz hat.
Hauptstrategien deutscher Erfolgsunternehmen
Weltweit wird Deutschland auch um seine traditionsbewussten Familienunternehmen beneidet, die fest verwurzelt sind mit der Region, aus der sie stammen. Tradition und Begriffe wie der „Ehrbare Kaufmann“ oder das „gute Unternehmertum“ werden mit ihnen häufig in Verbindung gebracht. Sie müssen allerdings auch flexibel sein in einem sich ständig wandelnden Umfeld sowie Partner und Kunden emotional erreichen können. Ihre eigene Geschichte gehört zu ihren wertvollsten Ressourcen, denn Unternehmen mit einer nachhaltigen Vergangenheit können ernten, was in langen Zeiträumen gewachsen ist.
Made in Germany als Gesamtkonzept
Wolfgang Grupp, alleiniger Inhaber und Geschäftsführer des Textilunternehmens Trigema, betont immer wieder die Bedeutung von Made in Germany. Die Investition in moderne Produktionstechnik war hier stets unternehmerisches Prinzip, weil es den Qualitätsstandard der Produkte sichert. „Vom Baumwollfaden bis zum fertigen T-Shirt verläuft bei Trigema die gesamte Produktion mit modernsten Techniken im eigenen Haus – beste Qualität Made in Germany, schreibt er im Buch „Visionäre von heute – Gestalter von morgen“, das von Werner Neumüller herausgegeben wurde. Auch er plädiert dafür, dass verstärkt in die Ausbildung unserer Kinder, jungen Menschen und Qualifizierungswilligen investiert werden sollte, damit der Standort Deutschland weiter sein gutes Image Made in Germany halten kann.
Premiummarke Nachhaltigkeit
In der genannten Studie zum Label Made in Germany wird der Aspekt Nachhaltigkeit nicht benannt. Doch diese Fragen gehören dazu: Welchen Beitrag leisten die deutschen Unternehmen konkret zur nachhaltigen Gestaltung der Welt? Wofür wollen sie wahrgenommen und geachtet werden? Was tun sie, um sich der Weltgemeinschaft besser zu vermitteln? Ausgangspunkt für die Debatte um Nachhaltigkeit war der Erdgipfel in Rio de Janeiro 1992. Seitdem beschäftigen sich Regierungen, Unternehmen, Kommunen und Konsumenten mit der Vision der Nachhaltigkeit, die neben der ökologischen auch eine ethisch-soziale und ökonomische Dimension enthält. Unternehmen, deren Kerngeschäft mit dem Label Made in Germany verbunden ist, sind sich bewusst, dass es Nachhaltigkeit nicht zum Nulltarif gibt und schon gar nicht aus der simplen Addition der drei Säulen Wirtschaft, Ökologie und Soziales.
Dr. Alexandra Hildebrandt, Publizistin, Wirtschaftspsychologin und Nachhaltigkeitsexpertin.
Twitter: @AHildebrandt70 Foto: Nicole Simon |