„Trend Check Handel“: Amazon bestimmt Onlinekaufverhalten

Der aktuelle „Trend Check Handel“ des ECC Köln widmet sich dem Kaufverhalten auf bekannten Onlinemarktplätzen. Er zeigt, wie sehr der Einfluss von Amazon auf den stationären Handel abstrahlt und das Onlinekaufverhalten bestimmt.

Grafik ECC Köln

Das Marktplatzgeschäft im Netz boomt. 73 Prozent der Konsumenten empfinden Marktplätze als einfachen und bequemen Anlaufpunkt für Onlinekäufe. In der Praxis bedeutet das in der Regel: Amazon. Für viele ist es die erste Anlaufstelle, deutlich vor anderen Marktplätzen wie eBay und Zalando oder neuen Anbietern wie Wish, Temu oder AliExpress. Zu dem Ergebnis kommt das ECC Köln, Tochtermarke des Instituts für Handelsforschung (IFH Köln), in der achten Auflage seines „Trend Check Handel“.

Marktmacht bis in den stationären Handel

Bevor ein Produkt gekauft wird, holen Konsumenten Informationen ein. Ob schlussendlich im Geschäft oder online gekauft, Amazon ist im Vorfeld die Informationsquelle Nummer eins. Rund einem Drittel aller stationären Käufe geht eine Informationssuche auf Amazon voraus. Bei Onlinekäufen ist es sogar jeder zweite Kauf.

Amazon beflügelt Konsumstimmung

Das ECC Köln kommt zu dem Schluss, dass ohne die Verfügbarkeit von Amazon als Kaufkanal 20 Prozent der Konsumenten weniger kaufen würden. 2019 lag dieser Wert noch bei zehn Prozent. Vor vier Jahren hätten von diesem hypothetischen Fall noch deutlich mehr andere Onlineshops profitiert: 61 Prozent gaben damals an, alternativ woanders im Netz kaufen zu wollen – heute sind es nur 55 Prozent. Den Wechsel in den stationären Handel würde ein Viertel (26 Prozent) der Befragten als Alternative zu Amazon erwägen. Auch dieser Wert fiel leicht im Vergleich zu 2019 (29 Prozent).

Keine Konkurrenz durch Wish, Temu und Co.

Sind neue Marktplätze mit günstiger Ware aus Asien die Zukunft? Das ECC Köln verneint das. Entsprechende Anbieter stellen (noch) keine Konkurrenz für Amazon dar. Auch wenn die Nutzerzahlen steigen, überwiegt noch die Skepsis: 41 Prozent der Konsumenten geben an, niemals bei Marktplätzen mit günstigen Waren aus Asien einkaufen zu wollen. Die beliebtesten Onlinemarktplätze bleiben die bekannten Namen Amazon, eBay und Otto. Aber: Der neue Player Temu ist mit seinem spieltypischen Ansatz erfolgreich und hat bei der regelmäßigen monatlichen Bestellung bereits eBay und Otto überholt.