Displays: „Billig“ kann jeder

Erkan Sekerci, Sales Director DACH bei Iiyama international, spricht im Interview über Trends, Umsatzentwicklungen und Margen im Displaymarkt.

Erkan Sekerci, Sales Director DACH bei Iiyama international. Abbildung: Iiyama international
Erkan Sekerci, Sales Director DACH bei Iiyama international. Abbildung: Iiyama international

OFFICE DEALZZ: Der Displaymarkt ist seit einigen Jahren wieder auf Wachstumskurs. Was sind die größten Treiber?

Erkan Sekerci: Im B2B-Bereich sind es vor allem große Displaydiagonalen, die für mehr Aufmerksamkeit und somit auch für mehr Wachstum sorgen. Mit der Größe werden auch die höheren Auflösungen zunehmend interessanter. Im Digital-Signage-Sektor sind interaktive Large-Format-Displays (LFDs) stark im Kommen.

Gibt es vertikale Märkte, in denen sich das Displaygeschäft besonders dynamisch entwickelt? 

Interaktive Large-Format-Displays und Digital-Signage sind perfekte Beispiele. Das Internet der Dinge (IoT) und unterschiedlichste Smart-Applikationen haben längst unsere Wohnzimmer erobert. Dementsprechend intelligent müssen Werbe- und Informationssysteme digitale Medieninhalte präsentieren, um weiterhin die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu erregen. Digital Signage ist keine Einbahnstraße mehr. Interaktivität sowie multimediale Ansprache haben sich zum Standard entwickelt.

Werden hier spezielle Displays mit ganz bestimmten Ausstattungsmerkmalen nachgefragt?

Die Anfragen werden auf jeden Fall spezifischer. Iiyama konnte sich in wenigen Jahren zu einem der Top-Player für interaktive Monitore entwickeln, weil wir Lösungen für die unterschiedlichsten Anwendungsszenarien bieten. Interactive-Digital-Signage, also die Integration von Multitouch-Funktionalität auch bei großformatigen LFDs, wird immer wichtiger. Nicht nur bei Schulungen und Trainings oder im kulturellen Bereich sind entsprechende Geräte äußerst beliebt und breiten sich deshalb immer schneller aus. Interessant: Alleine in Europa hat die Nachfrage bei High-Brightness-LFDs 2018 um 23 Prozent zugenommen. Displays, die selbst bei direkter Sonneneinstrahlung oder besonders heller Beleuchtung gut ablesbar sind, werden für Messen oder Outdoor-Events also immer wichtiger.

Wie sind Ihre Erwartungen an die weitere Marktentwicklung für dieses Jahr bzw. die kommenden Jahre?

Vielleicht werden die Zahlen nicht ganz so rasant steigen wie 2018, aber wir blicken sehr zuversichtlich auf dieses Jahr und erwarten auch darüber hinaus ein gesundes Wachstum. Statt auf kurzfristige Trends aufzuspringen, werden wir uns weiterhin auf sinnvolle Verbesserungen, besondere Qualität und einen bestmöglichen Kundenservice konzentrieren. In den Planungen vieler Corporate-Lösungen nehmen interaktive LFDs zudem eine immer größere Rolle ein.

Noch vor einigen Jahren wurden Displays meist deutlich länger genutzt und seltener ausgetauscht als die PCs. Hat sich das geändert und wenn ja, warum?

Das hat sich tatsächlich kaum verändert. Die Displays überleben immer noch mindestens zwei PC-Generationen. Bei der Anschaffung eines neuen PC-Monitors informieren sich die Kunden in der Regel sehr ausführlich und zukunftsorientiert. Natürlich gibt es Technik-Enthusiasten, die jährlich upgraden, aber auf die Masse trifft das definitiv nicht zu.

Was sind bei professionellen bzw. privaten Nutzern die wichtigsten Argumente für die Neuanschaffung eines Displays?

Die Hauptargumente sind eigentlich bei beiden Gruppen seit jeher dieselben. Der Energieverbrauch ist beispielsweise ein wichtiges Thema, aber natürlich auch die Ergonomie und Augenfreundlichkeit. Anders gesagt: Niedrig aufgelöste Flacker-Displays, die einen sehr eingeschränkten Betrachtungswinkel bieten und jede Menge Strom fressen, möchte niemand kaufen. Im professionellen Bereich wird mehr Wert auf Langlebigkeit und Robustheit gelegt, während sich private Nutzer eher in Richtung Auflösung, Displaygröße, größtmögliche Anzahl an Signaleingängen und Bildwiederholrate orientieren.

Welche Bedeutung haben Displays im Geschäft von Händlern und Systemhäusern. Ist das nur Zusatzgeschäft oder können Displays ein echter Umsatzbringer sein?

Da immer mehr maßgeschneiderte Lösungen für die unterschiedlichsten Bereiche existieren, können Händler und Systemhäuser gänzlich neue Geschäftsfelder erschließen. Wir haben Kunden, die sich im Displaybereich sehr erfolgreich spezialisiert haben und beispielsweise enorme Zuwächse im Bereich Konferenzraumausstattung und LFDs verbuchen. Im industriellen Umfeld boomt wiederum der Einbau von Touchdisplays. Das Potenzial ist wirklich enorm, und das wird sich so schnell nicht ändern.

Wie hat sich die Margensituation für Wiederverkäufer bei Displays entwickelt?

Gerade im Consumer-Sektor bleibt das Thema eine Herausforderung, schließlich ähneln sich viele Desktop-Geräte in technischer Hinsicht. Preislich bleibt häufig nicht viel Spielraum, aber in einem so stark umkämpften Markt können sich Internethändler umso mehr durch ihre Zuverlässigkeit und einen guten Service profilieren. Für Fachhändler ist selbstverständlich die Nähe zum Konsumenten ein großer Vorteil. Gerade Kunden, die technisch nicht ganz so versiert sind, schätzen es sehr, einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort zu haben. Dafür ist man dann auch bereit, etwas mehr auszugeben. Im DS-(Digital Signage) und LFD-Bereich sind Inhalte und Lösungen gefragt, darum können Händler mit der nötigen Expertise deutlich mehr Marge erwirtschaften.

Was sollten Reseller beachten, wenn sie mit Displays profitable Geschäfte machen wollen?

Eigentlich ist es erschreckend einfach: „Billig“ kann jeder, und wer sich nur durch den Preis definiert, wird keinen loyalen Kundenstamm aufbauen. Je fortschrittlicher das Produkt, desto wichtiger sind Kompetenz und Service. Wer seine Kunden gut berät und ihnen auch im Problemfall hilfreich zur Seite steht, wird mit Vertrauen belohnt, und das ist im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert.

Welche neuen Trends und Technologien im Bereich Displays stehen dieses Jahr im Mittelpunkt?

Displays werden immer größer, schneller, smarter, schärfer, heller und brillanter. Gleichzeitig schrumpfen die Gehäuse und Bildschirmränder signifikant. Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht und gerade im Digital-Signage-Sektor ist natürlich auch die Software-Entwicklung äußerst spannend.

Was hat Iiyama in diesem Jahr Neues zu bieten?

Zu unseren Highlights zählen sicherlich Bildschirme mit besonders hoher Helligkeit, aber auch ultraweitformatige Stretch-Displays, interaktive Large-Format-Displays und Touch-Screens für den Einbau. Zum Beispiel das Prolite LH7510USHB-B1, ein besonders langlebiges 4K-Display mit 75-Zoll-Diagonale und 3.000 cd/m2 Helligkeit. Das interaktive Modell Prolite T4361MSC punktet nicht nur mit einer hervorragenden Bildqualität, sondern auch mit fortschrittlicher Touch-Technologie, die von 40 Fingern gleichzeitig gesteuert werden kann.

Vielen Dank für das Gespräch.