Seit einem Vierteljahr ist Dirk Offermanns neuer Geschäftsführer der Kinnarps GmbH. Im Interview beantwortet er Fragen zu Herausforderungen, Chancen und Zielen für sich und das Unternehmen.
OFFICE DEALZZ: Herr Offermanns, Sie sind bereits seit über 30 Jahren in unterschiedlichen Positionen in der Büromöbelbranche tätig. Vor gut drei Monaten haben Sie die Geschäftsführung der Kinnarps GmbH übernommen. Welche Herausforderungen und welche Chancen sehen für Kinnarps in der aktuellen Marktsituation?
Dirk Offermanns: Mit Blick in die Zukunft bin ich außerordentlich optimistisch. Wir befinden uns bei der Kinnarps GmbH in einer privilegierten Lage, da wir die drei umfangreichen Restrukturierungen der letzten fünf Jahre erfolgreich abgeschlossen haben. Dies markiert für uns den Startpunkt einer neuen Ära. Der Übergang von einer Produktions- zu einer kundenorientierten Vertriebsgesellschaft mag für einige langjährige Wegbegleiter von Kinnarps in Deutschland zunächst wie ein Bedeutungsverlust erscheinen. Meine Erfahrungen aus früheren Positionen haben mich nicht nur mit dem Prozess des Wandels vertraut gemacht, sondern auch mit der Dynamik, die eine Vertriebsgesellschaft prägt. Ein Weg, den ich als besonders vielversprechend für unser Unternehmen erachte. Mein Ziel ist es, gemeinsam mit allen Beteiligten in eine Phase der Begeisterung und des positiven Aufbruchs einzutreten und neues Selbstbewusstsein vermitteln. Als deutsche Tochtergesellschaft eines bedeutenden europäischen Anbieters von Einrichtungslösungen haben wir allen Grund, stolz auf unsere Organisation zu sein.
Welche kurz- und langfristigen Ziele möchten Sie erreichen und welche Visionen haben Sie?
Unser Ziel ist es, sowohl den Marktanteil als auch den Umsatz von Kinnarps in Deutschland in den kommenden Jahren zu verdoppeln und auf profitables Wachstum zu setzen – aber nicht um jeden Preis. Wir verfolgen einen ganzheitlichen, einen lösungsorientierten Ansatz: Von der Analyse über die Planung bis zur Umsetzung und Nachbetreuung sollte die Einrichtung in unserer Hand in Zusammenarbeit mit unseren Partnern liegen. Daher werden wir hier in Deutschland unsere Kinnarps-Konzepte „Next Office“, „Next Care“ und Next Education” weiter ausbauen.
Ich sehe mich als einen People Manager mit dem Ziel, Kinnarps zu einem höchst attraktiven Arbeitgeber zu machen, führend im Bereich der Unternehmenskultur und anerkannt als ein internationaler Akteur, der sich durch profitables und nachhaltiges Wachstum auszeichnet. Wir setzen auf eine Entwicklung, die über bloße Marketingeffekte hinausgeht und in verschiedenen Bereichen ausgewogen ist.
Wie groß ist der Einfluss der schwedischen Unternehmenskultur auf die deutsche Tochtergesellschaft. Sehen Sie diese als USP?
Mein Ziel ist es, die schwedische Unternehmenskultur noch tiefer in unserer deutschen Organisation zu verankern. Der zwischenmenschliche Umgang und die Kommunikation bei Kinnarps in Schweden zeichnen sich durch große Zugewandtheit aus, die künftig auch unsere Organisation stärker prägen soll und in die wir gemeinsam hineinwachsen wollen. Die flachen Hierarchien und eine Kultur der Offenheit spielen hierbei eine zentrale Rolle. Schweden genießt international Anerkennung als sympathisches und beliebtes Land, und genau diese Qualitäten streben wir an, in unsere Tochtergesellschaft zu integrieren. Dies betrifft sowohl das Miteinander unter den Kolleginnen und Kollegen als auch unseren Umgang mit den Kundinnen und Kunden. Als erstes Beispiel werden wir die „Fika“ als wesentlichen Bestandteil der schwedischen Kultur bei uns etablieren. Diese bewusste Kaffeepause mit Kolleginnen und Kollegen ist ein soziales Phänomen und eine Einstellung, die entspannte Geselligkeit und Wertschätzung kleiner Pausen im Alltag betont – als integraler Bestandteil des sozialen Lebens.
Ein zusätzlicher Aspekt ist unser Design, das von demokratischen Prinzipien geprägt ist. Wir sind bestrebt, als Botschafter des skandinavischen Designs zu fungieren und es in unserer gesamten Unternehmensphilosophie zu verinnerlichen.
Mit welchen Partnern möchten Sie künftig zusammenarbeiten?
Unsere Strategie bekennt sich klar zum projektorientierten Endkundengeschäft, ein Bereich, den wir weiter ausbauen möchten, nicht zuletzt, weil dies eine echte Kinnarps-Stärke ist. Unser Ziel ist es, noch früher in den Dialog mit allen relevanten Akteuren zu treten, um sicherzustellen, dass Unternehmen von Beginn an genau die individuelle Arbeitsplatzlösung erhalten, die ihren Bedarfen entspricht. Wir streben danach, in der Kundenansprache führend zu sein, und das in enger Kooperation mit unseren Fachhandelspartnerinnen und -partnern, mit denen wir in einzelnen Regionen nicht nur langfristige Beziehungen pflegen, sondern auch starke Allianzen bilden, um gemeinsam Projekte zu realisieren.
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben und wie können Sie diesen bei Kinnarps nutzen?
Mein Führungsstil ist authentisch und geprägt von einem persönlichen, individualisierten und situationsbedingten Ansatz, wobei ich nach dem Prinzip „Walk your talk“ handle. Ich habe ein ehrliches Interesse an den Menschen, sodass ich mich flexibel an mein Gegenüber anpassen kann. Ich lege Wert auf klare Kommunikation und bin ein Verfechter von „Echtzeitfeedback“. Ich scheue mich auch nicht davor, Fehler zu machen. Dabei übertrage ich jenen Mitarbeitenden mehr Verantwortung, die bereit sind, diese zu übernehmen und fördere somit ein Umfeld des gegenseitigen Vertrauens und der Offenheit.
Was inspiriert und motiviert Sie persönlich in Ihrer Rolle als Geschäftsführer?
Im Rahmen des Employer Branding entwickle ich zurzeit ein Programm für Schulung, Fort- und Weiterbildung. Durch gezielten Austausch und Trainingsreisen von Mitarbeitenden, Vertriebspartnern und der Architekturbranche möchte ich die Vision, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, realisieren. Kürzlich waren vier unserer neuen Mitarbeitenden in Schweden, wo sie den einzigartigen Kinnarps-Spirit hautnah erlebt haben. Diese Energie, mit der alle zurückgekehrt sind, inspiriert auch mich. Sollte es uns gelingen, unsere Teams aus Beratung, Vertrieb und Logistik in Einklang mit unserer großartigen Unternehmenskultur neu zu strukturieren, bin ich überzeugt, dass wir zu einer wirklich coolen und dynamischen Company heranwachsen werden.