IFH Köln: Amazon wuchs 2020 jeden Tag um 31 Millionen Euro

Die Experten des IFH Köln haben Zahlen, Daten und Fakten zu Amazon zusammengestellt. Sie belegen eindrücklich die Dominanz der Handelsplattform im deutschen Handel – nicht nur im Onlinebereich.

Amazon
Durch die Corona-Pandemie hat der Online-Riese Amazon einen beträchtlichen Wachstumsschub erfahren. Abbildung: IFH Köln

Pandemiebedingt verzeichnet der Onlinehandel weltweit außerordentliche Rekorde – auch in Deutschland. Vor allem Amazon erzielt ungeahnte Zuwächse: Während der Onlinehandel in Deutschland 2020 insgesamt um rund 15 Milliarden Euro wachsen konnte – statt wie zuvor um rund 5,6 Milliarden Euro jährlich –, entfielen hiervon rund 11,4 Milliarden Euro auf Amazon. Das heißt, im Corona-Jahr 2020 hat Amazon im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich jeden Tag um 31 Millionen Euro zugelegt. Der Anteil Amazons am deutschen Onlineumsatz lag 2020 bei 53 Prozent.

„Dass Amazon in der Krise voll durchstarten konnte, liegt vor allem an dem guten Fundament des Geschäfts, das im Krisenmodus gut skaliert werden konnte. Wenn über Jahre in eine funktionierende Basis investiert wurde, braucht es nur wenige Stellschrauben“, beurteilt Amazon-Kennerin Dr. Eva Stüber den Erfolg des Unternehmens im Corona-Jahr.

Wer online shoppt, kauft auch bei Amazon

Doch wer ist für den ganzen Umsatz verantwortlich? Ein Blick auf die Konsumentenseite zeigt: Wer im Internet einkauft, shoppt auch bei Amazon. Rund 94 Prozent der Onlineshopper in Deutschland sind Kunden bei Amazon. Rund 70 Prozent des Amazon-Umsatzes wird von Prime-Mitgliedern realisiert. Und: Über ein Drittel von ihnen sind Heavy-Amazon-Shopper und nutzen für mindestens die Hälfte der Einkäufe im Netz das Angebot der Onlineplattform aus Seattle.

Jeder zehnte Euro im Nonfood-Handel landet bei Amazon

Doch Amazon prägt nicht nur den Onlinehandel in Deutschland maßgeblich. Bereits jeder zehnte umgesetzte Euro im gesamten Nonfood-Handel wandert in die digitale Ladenkasse Amazons. Weitere 25 Prozent der Nonfood-Umsätze werden über Informationsrecherchen oder Preisvergleiche durch Amazon beeinflusst. Der Detailblick zeigt die Amazon-Durchdringung der einzelnen Branchen: So sind beispielsweise in der Kategorie CE & Elektro weniger als 30 Prozent der Umsätze von Amazon unabhängig. In der Kategorie Wohnen & Einrichten entfallen zwar „nur“ sieben Prozent der Umsätze auf Amazon – weitere 28 Prozent werden aber von Amazon beeinflusst.

„Der Amazon-Reifegrad der einzelnen Nonfood-Branchen nimmt weiterhin zu. In fast allen Bereichen hat der Umsatz von Amazon oder der beeinflusste Umsatz ordentlich zugelegt. Für Händler heißt das vor allem, dass sie dringend eine Strategie zum Umgang mit Amazon benötigen“, so Hansjürgen Heinick, E-Commerce-Experte des IFH Köln.