Der neue Branchenreport Onlinehandel 2018 des IFH Köln liefert Zahlen zum deutschen Onlinemarkt. Für das laufende Jahr prognostizieren die Experten des Instituts einen Umsatzzuwachs, besonders durch die Dominanz von Amazon.
Beim Onlinewachstum in Deutschland ist kein Ende in Sicht. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 57,6 Milliarden Euro online umgesetzt. Dies entspricht einem Wachstum von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und auch im laufenden Jahr setzt sich dieser Trend fort: Die IFH-Experten prognostizieren einen Onlineumsatz von rund 63 Milliarden Euro für das Jahr 2018. Weitere Ergebnisse der neuen Studie Branchenreport Onlinehandel 2018: Während im Zeitraum zwischen 2012 und 2017 die Konsumausgaben der privaten Haushalte um rund zwölf Prozent und der Einzelhandelsumsatz um 15 Prozent wuchsen, konnte der Onlinehandel im selben Zeitraum um 74 Prozent zulegen. Bis 2018 betrachtet wäre dies sogar ein Zuwachs von 92 Prozent.
Amazon dominiert
Amazon hat sich in den vergangenen Jahren zum dominanten Player im deutschen Onlinehandel entwickelt. Dabei baut der Onlineriese seine Vormachtstellung nicht nur über sein eigenes Handelsgeschäft weiter aus, sondern profitiert aktuell vor allem von dem florierenden Marktplatzgeschäft. So macht allein der Amazon Marketplace rund 25 Prozent des gesamten deutschen Onlinehandels aus, während das Eigenhandelsgeschäft rund 21 Prozent ausmacht. Nach IFH-Schätzungen haben Anbieter, die ihre Produkte über Amazon vertreiben, im Jahr 2017 ein erneutes Plus von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt.
Amazonisierung des Konsums
Die IFH-Studie Amazonisierung des Konsums nimmt Amazons Rolle in der Handelswelt genauer unter die Lupe. Hiernach sind lediglich ein Viertel der Onlineumsätze noch völlig unabhängig von Amazon. Genutzt als Produktsuchmaschine und zum Informations- und Preisvergleich, beeinflusst Amazon rund 29 Prozent der Onlineumsätze. Die Studie zeigt auch den Einfluss des Onlinegiganten in einzelnen Branchen: Während bei Mode und Accessoires noch rund 46 Prozent der Onlineumsätze unabhängig von Amazon sind, liegt der Anteil der von Amazon generierten oder beeinflussten Umsätze bei Freizeit- und Hobbyartikeln sowie Computer- und Elektroartikeln bei über 90 Prozent. Hier werden lediglich noch sieben Prozent des Umsatzes nicht von Amazon beeinflusst.
Dr. Eva Stüber, Mitglied der Geschäftsleitung am IFH Köln, zu den Studienergebnissen: „Noch können sich einzelne Branchen gegen die Marktmacht von Amazon behaupten. Aber: Der Einfluss Amazons auf die Kaufentscheidungen insgesamt ist bei einer Vielzahl von Produkten heute schon enorm hoch. Für Händler und Hersteller gilt es, eigene qualitative Zugänge zum Kunden zu erarbeiten.“