Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) hat die Umsatzzahlen seiner Mitglieder für das Geschäftsjahr 2024 veröffentlicht. Der Verband meldete einen Rückgang von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Fazit fällt insgesamt dennoch positiv aus.

Die anhaltende Wirtschaftskrise beeinflusste im vergangenen Jahr auch die Nachfrage nach Büroeinrichtungen, so der IBA. Der Verband meldete für 2024 einen Gesamtumsatz von 2,4 Milliarden Euro in der Büromöbelindustrie, was einem Rückgang von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotzdem fällt das Fazit der Branchenvertreter nicht negativ aus: Die Rückkehr ins Büro und die hohe Erwerbstätigenzahl sorgen für nachhaltig positive Effekte.
Wandel der Arbeit erfordert andere Arbeitsplätze
Der Bedarf zur Umstrukturierung der Arbeitswelt ist groß, wobei die Organisation der Arbeit im Büro, im Homeoffice und an anderen, neu hinzugekommenen Arbeitsorten eine zentrale Rolle spielt. „Unsere Branche kann und muss zu der Transformation beitragen, indem sie mit innovativen Bürokonzepten die Grundlage für effizientes Arbeiten schafft und gleichzeitig Anreize setzt, häufiger ins Büro zu kommen“, betont Helmut Link, Vorsitzender des IBA. Wie stark das Interesse an den neuen Bürokonzepten ist, bewiesen im Oktober 2024 die Besucher der Leitmesse Orgatec und des Work Culture Festivals. „Der Austausch war intensiver denn je. Die Unternehmen suchen ganz gezielt nach Inspirationen und konkreter Unterstützung, um ihre Büros attraktiver und funktionaler zu gestalten“, bestätigt Stefan Kokkes, Geschäftsführer des IBA und Leiter des Festivalteams.
Einflüsse im In- und Ausland
Ein wesentlicher Grund für das große Interesse an Büromöbeln liegt in der Notwendigkeit, die Büroflächen an die Anforderungen neuer Formen der Zusammenarbeit anzupassen, so der IBA. Dafür werden vorhandene Einrichtungen durch Bereiche für intensive Kommunikation und Zusammenarbeit sowie durch Rückzugsbereiche ergänzt. Ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Nachfrage nach Büro- und Objektmöbeln haben die nach wie vor hohe Erwerbstätigenzahl in Deutschland (aktuell 46 Millionen) und das gestiegene Bewusstsein für die Gesundheit der Mitarbeitenden. 2024 besonders gefragt waren Bürositzmöbel, einschließlich Sofas, Podesten und anderen Sitzgelegenheiten für Kommunikationsbereiche. Das Segment der Bürositzmöbel schloss mit einem leichten Minus von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab. Die Umsätze mit Bürotischen und -schränken gingen um 5,5 Prozent zurück. Dass sich die beiden Bereiche unterschiedlich entwickelten, lag nach Angaben des IBA auch an zyklischen Effekten: In der Nach-Corona-Zeit lag der Fokus vieler Unternehmen auf der Optimierung ihrer Schreibtischarbeitsplätze. 2024 standen die zusätzlichen Arbeitsbereiche im Fokus. Die angespannte wirtschaftliche Lage und den hohen Kostendruck bekamen aber beide Sparten zu spüren. Auch Export (-3,2 Prozent) und Inlandsgeschäft (-4,1 Prozent) entwickelten sich weitgehend parallel.
Verhaltene Zuversicht für 2025
Angesichts der aktuellen Wirtschaftsprognosen und den insgesamt wenig investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen rechnen der IBA und seine Mitglieder trotz des großen Bedarfs nicht mit einem raschen Anstieg der Nachfrage im laufenden Jahr. Deshalb setzen die Hersteller von Büromöbeln wie schon 2024 auf flexible Konzepte, die ihren Kunden eine schrittweise Anpassung an die neue Arbeitswelt ermöglichen. Käufer müssen sich jedoch auf Preisanpassungen einstellen. Laut einer Umfrage von Euwid-Holz planen Hersteller kurzfristig eine Preiserhöhung von zwei bis vier Prozent. Als Grund werden die gestiegenen Lohnkosten genannt, die zumindest teilweise weitergegeben werden müssen. 2024 waren bei den Büro- und Objektmöbelherstellern in Deutschland 14.000 Personen beschäftigt, 2,0 Prozent mehr als im Jahr zuvor.