Die EU-Kommission hat den Projektantrag „R-evolve“ zur Kreislaufwirtschaft bei Möbeln bewilligt. Der Antrag wurde gemeinsam vom Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) und 22 weiteren Projektpartnern in insgesamt sieben EU-Mitgliedsländern gestellt.
Das am 11. Juni von der EU bewilligte Vorhaben verfolgt das Ziel, Methoden für die Erhöhung der Lebensdauer und Kreislauffähigkeit von Möbeln festzulegen und zu testen. Dazu gehören höhere Wiederverwendungs- und Recyclingquoten, zirkuläres Design, Screening-Methoden für Gebrauchtmöbel, Grundvoraussetzungen für den Digital-Product-Passport, erweiterte Dienstleistungen für Möbel, regionale Netzwerke für Wartung, Reparatur und Wiederverwendung und ein Entwurf für Product-Category-Rules für Möbel. Der Einreichung des Förderantrags waren gut 15 Monate intensiver Vorbereitung an dem fast 50-seitigen Projektantrag vorausgegangen.
Grundstein für die EU-Verordnung zum Ökodesign
„Das Projekt nimmt viele Anforderungen der am 27. Mai 2024 verabschiedeten EU-Verordnung zum Ökodesign bei nachhaltigen Produkten (ESPR) vorweg und legt den Grundstein für eine fachlich wie wirtschaftlich sinnvolle Umsetzung“, erklärt Volker Weßels, Verantwortlicher für den Bereich Nachhaltigkeit beim IBA. Die Initiative für das auf vier Jahre angelegte Circular-Economy-Projekt, das die EU-Kommission mit insgesamt fünf Millionen Euro unterstützen wird, ging von den „R-evolve“-Partnern in Deutschland aus. Zu diesen zählen neben dem IBA die Hochschule Darmstadt, das IBA-Mitglied VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken sowie der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Als europäische Partner konnten Unternehmen und Verbände aus Dänemark, Belgien, Italien, Österreich, Slowenien und Spanien hinzugewonnen werden.
Vorbereitungen für den digitalen Produktausweis
Endanwender in Büro, Verwaltung und zu Hause, Wiederaufarbeiter und Recycler werden bei der nun anstehenden praktischen Projektarbeit aktiv einbezogen. Erarbeitet werden Leitfäden, Trainingsmaterial und eine „Community of Practice“, auf deren Grundlage das gewonnene Wissen in der gesamten europäischen Möbelbranche angewendet werden kann. Von besonderem Interesse für Möbelhersteller ist der Fokus auf neue Geschäftsmodelle, Circular-Product-Design, Wiederverwendung von Materialien und digitale Service-Lösungen sowie die Kooperation von Wissenschaft, Stakeholdern und Industrie bei der Vorbereitung und Testung des Digital-Product-Passport. Der „Produktausweis“, in dem relevante Informationen über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinterlegt werden, könnte bereits 2028 für Möbel verpflichtend werden.
IBA gestaltet Zukunft der Branche mit
Vorteilhaft für die jetzt anstehende Umsetzung von „R-evolve“ ist, dass ein Teil der involvierten Partner schon auf umfangreiche gemeinsame Projekterfahrung im europäischen Maßstab zurückgreifen kann. So arbeiten beispielsweise die europäischen Verbände und Hersteller der Büro- und Objektmöbelindustrie schon seit vielen Jahren im Rahmen der Level-Zertifizierungen an gemeinsamen Grundlagen zur Stärkung und Bewertung der Nachhaltigkeit ihrer Produkte. „Wir freuen uns, nicht nur mit der Level-Zertifizierung, sondern auch mit dieser zweiten internationalen Kooperation die Zukunft der Branche wesentlich mitgestalten zu können“, lautet entsprechend auch die spontane Reaktion von Volker Weßels auf die Förderzusage aus Brüssel.