IBA-Studie: Großer Zuwachs bei Büroarbeitsplätzen

Eine aktuelle Studie des IBA hat gezeigt, dass Büroarbeiter sich mehr Kommunikationszonen und ergonomischere Arbeitsplätze wünschen. Die Arbeitsumgebung ist der Studie zufolge ein entscheidender Faktor bei der Wahl des Arbeitgebers.

Viele Büroarbeiter sind nicht zufrieden mit den Möglichkeiten für den kommunikativen Austausch an ihrem Arbeitsplatz. Abbildung: Tim van der Kuip/Unsplash
Viele Büroarbeiter sind nicht zufrieden mit den Möglichkeiten für den kommunikativen Austausch an ihrem Arbeitsplatz. Abbildung: Tim van der Kuip/Unsplash

Gut gestaltete Büroarbeitsplätze leisten einen Beitrag zum Wohlbefinden der Beschäftigten und sind ein Erfolgsfaktor für Arbeitgeber, die möglichst attraktiv sein wollen. Wie die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) zeigen, bleiben bei der Gestaltung von Arbeitsumgebungen allerdings noch viele Wünsche von deutschen Büroarbeitern offen. Die Bedeutung und Anzahl der Büroarbeitsplätze wachse im Zeitalter der Digitalisierung schnell, die bedarfsgerechte Ausstattung könne aber nicht überall Schritt halten, teilte der IBA mit.

Starkes Wachstum seit 2015

Wie stark sich die Arbeitswelt in den vergangenen fünf Jahren gewandelt hat, zeigen die Zahlen der Studie: 71 Prozent aller Beschäftigten arbeiten nach Angaben des IBA inzwischen zumindest zeitweise an einem Büroarbeitsplatz. 2015 galt das nur für 52 Prozent. Weil gleichzeitig die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland gestiegen ist, gehört Büroarbeit nunmehr für fast 32 Millionen Menschen zum Alltag. 2015 waren es nur 22,5 Millionen Arbeitnehmer, teilte der IBA mit. Ein Grund dafür sei, dass der Anteil der Arbeit an Schreibtisch und Computer auch in vielen Tätigkeitsbereichen zunehme, die nicht den klassischen Büroarbeitsplätzen zugerechnet werden, schlussfolgern die Initiatoren der Studie. Für zwei Drittel der Befragten sind eine ausreichende Anzahl und eine attraktive Ausstattung von Kommunikations- und Besprechungsbereichen wichtige Faktoren für ihr Wohlbefinden und effizientes Arbeiten.

Flächenverdichtung reduziert Kommunikationszonen

Allerdings sind immerhin 36 Prozent der Befragten nicht zufrieden mit dem Angebot an ihrem Arbeitsplatz – sie wünschen sich mehr Möglichkeiten für den kommunikativen Austausch im Kollegenkreis. Neben Teeküchen oder Kaffeebars werden vor allem Sitzecken mit Sofas und Sesseln und Kommunikationszonen mit Stehtischen vermisst. Jeder fünfte Teilnehmer der Umfrage hat keinen Zugang zu Bereichen, die vornehmlich der informellen Kommunikation dienen. 2015 gaben nur zehn Prozent der Befragten an, dass sie keine solchen Räumlichkeiten nutzen können. Am deutlichsten fiel der Rückgang bei den Besprechungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz aus. Eine Entwicklung, die laut IBA hauptsächlich auf die zunehmende Flächenverdichtung im Bürobereich zurückzuführen sein dürfte. Und auch andere Faktoren haben Anlass zur Kritik gegeben. Rund 40 Prozent der Befragten erwarten, dass mehr auf die ergonomische Qualität der Ausstattung geachtet wird. Ebenso viele sehen Nachholbedarf bei der optischen Gestaltung des Arbeitsumfelds.

Erfolgsfaktor bei der Arbeitgeberattraktivität

Dass Unternehmen auch diese – auf den ersten Blick eher weichen – Faktoren ernst nehmen sollten, belegt ein weiteres Ergebnis der Studie. So haben fast 70 Prozent der Befragten angegeben, dass sie bei einem Wechsel die künftige Arbeitsumgebung in die Auswahlkriterien mit aufnehmen würden. Dies gilt unabhängig von Alter, Einkommen und Position im Unternehmen. „Die Büroeinrichtungsbranche verzeichnete in den vergangenen Jahren eine stetig steigende Nachfrage nach Konzepten, die flexible Arbeitsformen unterstützen. Die Umfrageergebnisse zeigen aber, dass hiervon längst nicht alle Arbeitnehmer profitieren konnten“, so Hendrik Hund, Vorsitzender des IBA. Dabei nehme – das zeigt die aktuelle IBA-Studie – die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz ab, wenn dort Kommunikationszonen fehlen oder ergonomische Mängel bestehen. Wo der rasche Zuwachs bei Büroarbeitsplätzen in Deutschland zu Lasten der Qualität gehe, leide die gesamte Arbeitgeberattraktivität, so der IBA.