HWB kritisiert fehlende Öffnungsperspektiven

Der Handelsverband Wohnen und Büro (HWB) hat hinsichtlich der Bund-Länder-Gespräche höchste Priorität für die flächendeckende Öffnung des Handels und die Erhöhung des Impftempos gefordert. Reine Inzidenzwerte seien kein allgemeiner Maßstab.

Christian Haeser
HWB-Geschäftsführer Christian Haeser fordert weiterhin die flächendeckende Öffnung des stationären Fachhandels. Abbildung: HWB

Seit Anfang März existiert die Öffnungsperspektive der Bund-Länder-Gespräche für den stationären Einzelhandel. Der Non-Food-Sektor im Einzelhandel durfte aufgrund der vorgegebenen Inzidenzzahl unter 50 mit Zugangsbeschränkungen öffnen und bei Werten zwischen 50 und 100 Click & Meet nutzen. Ohne die Einführung von Schnelltests und dem schleppenden Impftempo sei absehbar gewesen, dass eine dritte Welle unmittelbar vor der Tür stehe, so der Handelsverband Wohnen und Büro (HWB). Eine regionale und überregionale Überschreitung der „magischen 100“ sei eine Frage der Zeit gewesen. Der Einsatz der Notfallbremse stehe nun kurz bevor. Dies könne zu erneuten Geschäftsschließungen führen, die Gefahr eines erneuten Lockdowns sei mehr als real.

Reine Inzidenzwerte greifen zu kurz

Starr vorgegebene Inzidenzwerte, die in den Bund-Länder-Gesprächen neu verhandelt werden, würden die bewährten und weiterentwickelten Schutz- und Hygienekonzepte des Handels zu wenig berücksichtigen, teilte der HWB weiter mit. Reine Inzidenzwerte seien kein allgemeiner Maßstab, sondern könnten allenfalls nur ein Richtwert unter vielen weiteren Indikatoren sein. Der Stufenplan des RKI von Februar 2021 zeige, dass im Einzelhandel das Infektionsrisiko mit der Stufe „niedrig“ zu bewerten sei.

Forderung nach flächendeckender Öffnung

Wenn die starre Notbremse bundesweit greife und es zu einem erneuten Lockdown käme, sei mit größten wirtschaftlichen Folgeschäden zu rechnen. Die Pandemie würde so lange andauern, bis ein Großteil der Bevölkerung durchgeimpft sei. Der HWB fordert daher eine flächendeckende Öffnung des Non-Food-Handels.

„Händler-Existenzen sind in Gefahr. Die Mehrheit der Fachhändler sind Kleinstunternehmen mit einer Beschäftigung von weniger als zehn Arbeitnehmern. Sie sind das Rückgrat des Mittelstandes“, warnt Christian Haeser, Geschäftsführer des HWB. „Es kann nicht sein, dass das ohnehin extrem langsame Impf- und Schnelltesttempo zur Auslösung der Notbremse führt und es erneut zur Schließung des Fachhandels kommt. Der Einzelhandel kann sich dieses Tempo mit angezogener Handbremse nicht mehr leisten und muss auch bei höheren Inzidenzwerten geöffnet bleiben. Wir können nicht alle paar Wochen in einen harten Lockdown zurückkehren“, so Haeser weiter.