Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Interconnection Consulting soll das Umsatzvolumen der Büromöbel-Branche in Westeuropa bis 2024 um etwa zwei Milliarden Euro ansteigen. Grund sei der Bedarf an Büromöbeln fürs Homeoffice. Hier die Prognosen von Interconnection Consulting.
Der Büromöbelmarkt in Westeuropa hat im vergangenen Jahr pandemiebedingt einen großen Einbruch erlebt. Das Umsatzvolumen stürzte um 19,5 Prozent ab. Ab 2021 erfolgt nun der mühsame Weg des Wiederaufstiegs. In diesem Jahr wird der Markt um 8 Prozent zulegen. Das Vorkrisenniveau wird jedoch erst wieder Ende 2023 erreicht sein.
Gewaltige Abstürze erlebten 2020 vor allem die Märkte Südeuropas. Am schwersten erwischte es dabei Spanien mit einem Rückgang von 26 Prozent. Aber auch in Italien, Frankreich und Großbritannien fiel der Rückgang am Büromöbelmarkt mit über 20 Prozent dramatisch aus. Dies hat die Länderanteile am gesamten Büromöbelmarkt in Westeuropa durcheinandergewürfelt. Der deutsche Markt ist mit einem Anteil von 28,5 Prozent mittlerweile fast so groß wie der zweitplatzierte britische und drittplatzierte französische Markt zusammen. Das 60 Millionen Einwohner Land Italien wurde von der Schweiz überholt und erreicht in diesem Jahr rund ein Viertel des Marktvolumens von Deutschland. Spanien liegt bei einem Marktanteil von 5,8 Prozent, und damit nur knapp vor Schweden.
Homeoffice als Game-Changer
Die Zahl der Insolvenzen stieg 2020 und 2021 trotz hoher Umsatzverluste und aufgrund der Geldspritzen der Regierung nicht an. „Dies könnte sich jedoch sehr bald für Unternehmen mit strukturellen Problemen ändern“, erklärt Katarina Gajdova von Interconnection Consulting. Dabei wird sich das vermehrte Homeoffice als Game-Changer entwickeln. Unternehmen, die nicht rechtzeitig die neuen Erfordernisse des Marktes erfüllen, könnten bald in eine Notlage schlittern, was ebenfalls Bewegung auf den M&A-Markt bringen wird. Vor allem Unternehmen mit einem etablierten Online-Verkaufsservice sowie Unternehmen im Luxussegment sind resistenter für die Veränderungen am Markt, zeigt die Studie. Neben dem Homeoffice hebt die Studie die immer größere Wichtigkeit des Online-Handels von ergonomischen Lösungen hervor, sowie dem Trend zum Customizing, also dem Anpassen an individuelle Kundeninteressen.
Büroteiler im Vormarsch
Gerade der Trend zum Homeoffice hat das Produktsegment der Drehstühle gerettet, die auch mit einem erwarteten Umsatz von 1,7 Milliarden Euro die größte Produktgruppe darstellen. Mit einem Zuwachs von 9,5 Prozent wächst das Segment gleichzeitig weit über dem Branchendurchschnitt. Dahinter folgen Bürotische mit knapp 1,6 Milliarden Euro. Einen Aufschwung in Pandemiezeiten erfuhren naturgemäß die Teilungssysteme, die 2021 als einzige Produktgruppe im zweistelligen Bereich wachsen werden. Insgesamt liegt beim Kundensegment das Verhältnis Privat zu Öffentlicher Sektor bei 85 zu 15. Die Top-Unternehmen am westeuropäischen Markt sind in alphabetischer Reihenfolge: Antares, Balma, Felix, Flokk, Kinnarps, Kraft, MDD, Nowy Styl, Techno/Ahrend.