Großes Wachstum der Internetwirtschaft

Die Unternehmensberatung Arthur D. Little (ADL) hat gemeinsam mit dem Eco-Verband eine Studie zur Internetwirtschaft veröffentlicht. Wichtigstes Ergebnis: Der Gesamtumsatz der Branche wird bis 2025 um knapp 75 Prozent auf rund 253 Mrd. Euro ansteigen.

Das prognostizierte Wachstum der Internetwirtschaft bis 2025. Abbildung: Arthur D. Little & Eco Verband
Das prognostizierte Wachstum der Internetwirtschaft bis 2025. Abbildung: Arthur D. Little & Eco Verband

In der vierten Auflage der Studie „Internetwirtschaft 2020-2025“  sind Umsatzzahlen der Internetwirtschaft von 2020 bis 2025 vorgestellt worden. Heute hat die Internetwirtschaft einen Anteil von 4,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Bis 2025 soll dieser Anteil deutlich wachsen: Sieben Prozent haben die Macher der Studie prognostiziert. Gleichzeitig wird die Branche immer mehr Arbeitsplätze stellen. Im Jahr 2025 werden über eine halbe Million Menschen in der Internetwirtschaft beschäftigt sein. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung steigt weiter.

Digitale Dekade der Superlative

„Die nächsten Jahre sind der Start in eine digitale Dekade der Superlative“, sagt Eco-Vorstandsvorsitzender Oliver Süme. „Die Digitalisierung – das zeigt nicht nur Corona – wird auch in Zukunft eine immer bedeutendere Rolle innerhalb der deutschen sowie europäischen Wirtschaft einnehmen, und langfristig steigt der Anteil der Internetwirtschaft in allen Branchen.“ Darum müsse spätestens jetzt ein Umdenken in Unternehmen erfolgen, so Süme weiter. „Vom Big Player bis zum Mittelstand – von digitalen Infrastrukturanbietern bis zu Smart-Industrie – die Internetwirtschaft wird für das Wohl unserer Gesellschaft eine immer größere Rolle spielen.“

Internetwirtschaft als Wachstumsmotor

„Die aktuelle Studie belegt, dass sich die Internetwirtschaft bis 2025 weiter als Wachstumsmotor für die Gesamtwirtschaft in Deutschland etabliert. Dies ist unter anderem auf das gestärkte Vertrauen von Investoren in den Markt zurückzuführen, die proaktiv Investments identifizieren. Das verfügbare Kapital und Covid-19 wirken vielmehr unterstützend als beschränkend“, ergänzt Lars Riegel, Partner bei Arthur D. Little.

Enormes Wachstumspotenzial prognostiziert

Trotz eines Umsatzrückgangs von 1,2 Prozent für die gesamte Branche, wird die Internetwirtschaft 2020 voraussichtlich rund 145 Mrd. Euro umsetzen. Am stärksten profitiert hier der Bereich E-Commerce (B2B und B2C) sowie Betreiber von beitragspflichtigen Portalen, Classified Marketplaces, Werbeträger, Online-Vermarktungsunternehmen und Anbieter von Transaktionsdiensten: Rund 40 Prozent des Umsatzvolumens – 57 Mrd. Euro – werden 2020 in diesem Bereich generiert. Im Zeitraum 2020 bis 2025 sei laut den Initiatoren der Studie mit einem Wachstumspotenzial von durchschnittlich 10,3 Prozent pro Jahr zu rechnen. Ein weiteres Drittel des gesamten Umsatzvolumens wird 2020 durch digitale Geschäftsmodelle in Anwenderindustrien (Smart Industries) und durch die Vermarktung digitaler Inhalte (Paid Content) generiert.

Mögliche Szenarien ab 2030

Ebenso hat die Studie mögliche Szenarien zur digitalen Infrastruktur für die darauffolgende Dekade ab 2030 aufgestellt. Durch eine zunehmende Marktdurchdringung von Videokonferenzen, Augmented Reality, Cloud-Gaming, 4-K-Streaming, videobasierter Onlinewerbung und weiteren datenintensiven Anwendungen werden Anforderungen an Latenzzeit und Bandbreite exponentiell ansteigen. Um diese Datenmengen bewältigen zu können, hat der Verband der Internetwirtschaft dafür plädiert, schon jetzt den Ausbau digitaler Infrastrukturen massiv zu beschleunigen.

Eine Forderung, die auch Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, unterstützt: „Die Corona-Krise zeigt: Die digitalen Vorreiter profitieren von ihrer frühzeitigen Transformation. Deshalb wollen wir in Nordrhein-Westfalen den Ausbau der Infrastrukturen und die digitale Bildung vorantreiben und in Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung den Weg der Digitalisierung konsequent weitergehen.“

Zukunft relativ genau vorhergesagt

Wie die neue Studie gezeigt hat, werden bis 2030 voraussichtlich rund 33 Mio. deutsche Haushalte über einen Breitbandanschluss verfügen. Seit 2008 analysieren der Eco Verband und Arthur D. Little die Entwicklungen der Internetwirtschaft in Deutschland. Die vorherige Studie aus dem Jahr 2015 hatte die Größe des Wachstums der Internetwirtschaft im Jahr 2019 mit einer Genauigkeit von 95,5 Prozent vorhergesagt.