Geschäftsklima in der Bitkom-Branche erreicht Spitzenwert

Die digitale Wirtschaft in Deutschland hat nach dem Corona-Schock ein Wachstum hingelegt. Für 2021 erwartet der Digitalverband Bitkom für die Unternehmen der IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik ein Umsatzplus von vier Prozent auf 178,2 Milliarden Euro.

Der Verlauf des ifo-Geschäftsklimas und des Bitkom-ifo-Digitalindex seit 2006. Abbildung: Bitkom
Der Verlauf des ifo-Geschäftsklimas und des Bitkom-ifo-Digitalindex seit 2006. Abbildung: Bitkom

Im Juni 2021 beurteilten die ITK-Unternehmen ihre Geschäftslage insgesamt als sehr gut, wie Erhebungen von Bitkom und ifo Institut gezeigt haben. Der Bitkom-ifo-Digitalindex stieg um 5,9 Zähler und hat mit 40,5 Punkten ein Allzeit-Hoch erreicht. Die Bitkom-Branche hat sich damit deutlich dynamischer als die Gesamtwirtschaft entwickelt, die laut ifo im Juni um 5,6 Zähler auf 22,5 Punkte zulegte. Besonders erfreulich sei laut Bitkom-Präsident Achim Berg die positive Entwicklung im Arbeitsmarkt: „In diesem Jahr wird die Bitkom-Branche in Deutschland voraussichtlich wieder über 40.000 zusätzliche Jobs schaffen und damit 1,27 Millionen Menschen in Deutschland beschäftigen.“

Positive Prognosen trotz fragiler Lage

Auch im kommenden Jahr stehen die Zeichen dem Bitkom zufolge auf Wachstum: 2022 legt der Markt laut Prognose um voraussichtlich 3,4 Prozent auf 184,3 Milliarden Euro zu. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche könnte zugleich erstmals auf über 1,3 Millionen ansteigen. „Neben den Rekordwerten gibt es aber auch Unsicherheiten“, kommentiert Berg. „Das Auftreten neuer Corona-Varianten, eine mögliche vierte Welle, der ungewisse Ausgang der Bundestagswahl im Herbst und auch der anhaltende Mangel an Halbleitern machen die aktuelle Lage fragil und es bleibt konjunkturell spannend.“

Weniger Kurzarbeit und mehr Homeoffice

Gefragt danach, wie lange sie noch mit Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Corona-Pandemie rechnen, haben die Digitalunternehmen ebenso wie die Unternehmen der Gesamtwirtschaft übereinstimmend einen Zeitraum von rund sechs Monaten angegeben. Deutliche Unterschiede gibt es bei Umfang und Ausgestaltung von Beschäftigung: Während in der Gesamtwirtschaft noch im Juni fast jedes vierte Unternehmen (22 Prozent) angegeben hat, Kurzarbeit zu haben, sagte dies nicht einmal jedes zehnte Digitalunternehmen (neun Prozent). Beim Thema Homeoffice ist die ITK-Branche Vorreiter: Fast zwei Drittel der Beschäftigten (61 Prozent) arbeiten derzeit noch ganz oder teilweise im Homeoffice – in der Gesamtwirtschaft sind es mit 28 Prozent nicht einmal halb so viele.

Seit dem 1. Juli ist die bis dahin geltende Homeoffice-Pflicht ausgelaufen, obwohl 62 Prozent der Berufstätigen laut einer Bitkom-Umfrage vom Mai 2021 eine strikte Homeoffice-Pflicht so lange befürworten, bis die Pandemie vorüber ist. Die Hälfte (51 Prozent) möchte auch nach der Pandemie gern ganz oder teilweise im Homeoffice arbeiten.

Trend zu mobilem Arbeiten beflügelt IT-Segment

Die Umsätze im IT-Segment sind nach Bitkom-Berechnungen im Juni 2021 um 6,6 Prozent auf 101,8 Milliarden Euro gestiegen. Am stärksten war das Wachstum bei der IT-Hardware – also insbesondere Computer, Server und Peripheriegeräte – mit einem kräftigen Plus von 10,9 Prozent auf 33,2 Milliarden Euro. Die Umsätze mit Infrastructure-as-a-Service (IaaS), also dem Geschäft mit gemieteten Servern, Netzwerk- und Speicherkapazitäten, steigen um 29,8 Prozent, mit Tablets um 19 Prozent und mit mobilen PCs um 18 Prozent. Rückläufig ist allein das Geschäft mit stationären Desktop-PCs (minus 5,0 Prozent). Auch die Software legt zu: Um 6,0 Prozent auf 27,5 Milliarden Euro Umsatz. Das Geschäft mit IT-Services, wozu unter anderem die IT-Beratung gehört, wächst mit 3,7 Prozent deutlich an und steigt auf 41,1 Milliarden Euro.

Leichter Aufwärtstrend am TK-Markt nach Stagnation

2021 soll das Segment nach zwei Jahren relativer Konsolidierung um 1,3 Prozent auf 67,5 Milliarden Euro zulegen. Mit Telekommunikationsdiensten werden nach Bitkom-Berechnungen 49,1 Milliarden Euro umgesetzt, das entspricht einem Plus von 1,4 Prozent. Das Geschäft mit Endgeräten verharrt bei 11,5 Milliarden Euro (plus 0,2 Prozent), die Investitionen in die Telekommunikations-Infrastruktur steigen demgegenüber jedoch messbar: um 2,3 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro.