Forrester: Was Unternehmen 2019 erwartet

Das Meinungsforschungsinstitut Forrester hat in seiner Studie Transformation Goes Pragmatic Prognosen für Unternehmen im Jahr 2019 veröffentlicht. Laut Studie wird Markenbildung wichtiger, die digitale Transformation pragmatischer und die Gefahr durch Cyberattacken größer.

  • Studie von Forrester für 2019 „Transformation Goes Pragmatic“ mit zum Teil überraschenden Trends für Unternehmen. Abbildung: Forrester
    Studie von Forrester für 2019 „Transformation Goes Pragmatic“ mit zum Teil überraschenden Trends für Unternehmen. Abbildung: Forrester

Die digitale Transformation ist eine der größten Herausforderungen für die Wirtschaft. Laut Forrester würden allerdings mehr als die Hälfte der Unternehmen in der digitalen Wirtschaft 2019 mit eingefahrenen Prozessen auf diese Herausforderung reagieren. 25 Prozent der Unternehmen würden sogar ihre digitalen Aktivitäten herunterfahren und Marktanteile verlieren.

Pragmatische Haltung statt Visionen

Eines der zentralen Ergebnisse der Studie von Forrester ist, dass sich die digitale Transformation von Unternehmen 2019 von sehr weit gesteckten Zielen weg zu eher pragmatischen, geradezu chirurgischen Einsätzen hinbewegt. Hier würden laut Studie Strategien wie die Umleitung von Kunden auf billigere digitale Kanäle, das Launchen digitaler Produkte, das Zu-Geld-Machen von Datensätzen und die Automatisierung von Prozessen wichtiger werden.

Customer Experience stagniert

Das Bedürfnis, auf Kundenwünsche zu reagieren, steigt bei vielen Unternehmen. Die Performance der Unternehmen im Umgang mit Kundenerfahrung (Customer Experience) werde laut Forrester 2019 im dritten Jahr in Folge aber eher mau ausfallen: Bei 89 Prozent der Unternehmen würde der Return-on-Investment aus der Customer Experience im Unternehmen nicht gut implementiert werden. Hier würden 2019 viele Unternehmen stattdessen auf alte Methoden des Kundengewinns wie Preissenkungen setzen.

Marke oberste Priorität

Die Prägung der Marke werde laut Forrester im kommenden Jahr immer wichtiger. 25 Prozent der Marketingverantwortlichen in Unternehmen würden laut Studie 2019 die Prägung der Marke als oberste Priorität angehen, um eine emotionale Bindung zu den Kunden zu entwickeln. Dies habe kulturelle Gründe: Derzeit sei die Welt von Meinungskämpfen erfüllt, die die Kunden zwängen, für oder gegen eine Seite Partei zu ergreifen. Eine Marke mit Haltung zu sozialen oder politischen Fragen könnte beim Kunden 2019 besonders gut ankommen. 2019 würden daher 75 Prozent der großen Unternehmen versuchen, sich mit Marketingkampagnen in soziale und politische Auseinandersetzungen einzubringen, wovon laut Forrester mehr als die Hälfte scheitern würde. Bei der Markenbildung würde auch 2019 der Trend zu mehr menschlicher Empathie und Individualisierung im Vordergrund stehen.

Kosten sparen in der Werbung

Auch bei der Werbung tut sich nach Forrester 2019 allerhand: Blockchain werde ein immer wichtigeres Thema und den Werbetreibenden 2019 zeigen, wie und wo Werbekosten verschwendet würden und wie das Geld in der Medienplanungs-Lieferkette ausgegeben wird. 2019 werden laut Forrester mehr als 50 Prozent der Top-100-Werbetreibenden Blockchain für ihre SupplyChain-Transparency nutzen. Außerdem würde auch das Risikokapital im Marketing neu kalibriert werden: Investitionen in Marketingtechnologie und Werbetechnologie würden 2019 heruntergefahren werden.

Mehr Kompetenz für die IT

2019 würden 25 Prozent der IT-Führungskräfte ihren Aufgabenbereich erweitern. Die Komplexität und Interdependenz der Aufgaben der IT mit anderen Unternehmensbereichen könnte laut Forrester allerdings zu Spannungen führen, besonders mit der Geschäftsführung. Insgesamt werden Führungskräfte in der IT 2019 die große Aufgabe haben, technologiebasierte Innovationen in Kundennutzen umzusetzen.

Zero Trust gegen Cyberwar

Forrester sieht für 2019 unvorhergesehene Gefahren durch Cyberattacken auf Individuen und Unternehmen voraus. Mehr als 25 Prozent des Wertes großer Unternehmen könnten durch Cyberattacken gefährdet sein oder sogar verloren gehen. Hier würde die Sicherheitsarchitektur Zero Trust im kommenden Jahr Abhilfe schaffen, zuerst eingesetzt von den Regierungsbehörden der USA, anschließend von den großen Industriekonzernen.

KI und Robotik

Angesichts des zunehmenden Anteils an Robotik und künstlicher Intelligenz in Unternehmen stellt sich die Frage, wie sich dies auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Laut Forrester würden 40 Prozent aller Unternehmen 2019 künstliche Intelligenz einsetzen. Dadurch würden 2019 sieben Prozent aller Jobs durch Automatisierung wegfallen. Unternehmen müssten sich 2019 daher Gedanken machen, wie künstliche Intelligenz mit Gewinn und ohne Massenentlassungen eingesetzt werden könnte. Bisher seien die meisten Firmen aber noch nicht bereit, ein Datenmanagement zu implementieren, das den Einsatz künstlicher Intelligenz erlauben würde.

Internet der Dinge

Das sogenannte Internet der Dinge (IoT) werde 2019 Thema in vielen Unternehmen sein und an Bedeutung gewinnen. Laut Forrester würden 85 Prozent der Unternehmen das IoT 2019 implementieren oder es zumindest planen. Die Implementierung wird in vielen Unternehmen aber mit Anlaufschwierigkeiten zu tun haben.

Sinn vor Gewinn

Kulturell könnte sich in vielen Unternehmen ändern, dass sie Sinn vor Gewinn stellen. 20 Prozent der Unternehmen würden 2019 die Maxime Sinn in ihrer Unternehmensphilosophie neu beleben. Dies liege laut Forrester daran, dass die Generation der Millennials bei der Jobsuche immer mehr auf den Sinn und Zweck von Unternehmensportfolios und -produkten für Gesellschaft und Umwelt setzen würde und sich die Unternehmen fragen müssten, wie sie die Herzen dieser Talente gewinnen können.