Der Hersteller von Bodenbelägen Findeisen blickt 2021 auf 100 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Das Familienunternehmen produziert mit 75 Mitarbeitern pro Jahr rund 2,5 Millionen m2 Nadelvlies.
Ausgangspunkt für die unternehmerische Erfolgsgeschichte war die schlechte Versorgungslage nach dem ersten Weltkrieg. Textilien waren rar und teuer. Deshalb gründeten Bruno Findeisen und Adolf Weber im Jahr 1921 in Ettlingen den Textilbetrieb „Findeisen & Weber“, der sich mit dem Handel und der Sortierung von Textilabfällen und gebrauchten Textilien beschäftigte. 1930 schied der Gesellschafter Weber aus dem Unternehmen aus. Dieses prosperierte nach den schweren Jahren der Weltwirtschaftskrise massiv. Auch die totale Zerstörung der Firmengebäude durch einen Bombenangriff 1942 führten nur kurzzeitig zur Unterbrechung der Arbeit.
Nächste Generation der Unternehmensführung
Nach dem Tod des Firmengründers 1962 übernahm sein Sohn Horst Findeisen die Unternehmensführung. Er stellte den Handels- und Sortierbetrieb auf einen verarbeitenden Fabrikbetrieb um. In ihm wurden – zunächst auf alten, gebrauchten Maschinen – Baumwoll-/Textilabfälle gerissen und droussiert, also zu Einzelfasern aufgelöst. Ein weiteres Standbein war die Aufbereitung von Baumwoll-Lumpen, die als Putzlappen an Maschinenfabriken verkauft wurden. In den Jahren 1965 bis 1970 wichen die behelfsmäßigen Bauten modernen Fabrik- und Bürogebäuden.
Weitere Expansionen
Gleichzeitig suchte Horst Findeisen nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten für den zwischenzeitlich erneuerten Maschinenpark. Diese fand er in der Produktion der damals noch neuartigen Nadelvlies-Bodenbeläge. Durch den Wegfall der klassischen Spinn- und Webprozesse lagen bei der Nadelvlies-Produktion die Herstellkosten deutlich geringer als zum Beispiel beim Tufting-Verfahren. Die damit einhergehenden niedrigeren Preise sorgten in Verbindung mit der hohen Funktionalität schnell für eine große Verbreitung von Nadelvlies. Entsprechend expandierte auch das 1979 in Findeisen GmbH umbenannte Unternehmen.
Frühes Erkennen zukünftiger Trends
Sehr früh investierte Findeisen in die Digitalisierung von Produktion, Lager und Administration und konnte den Kunden damit unter anderem kurze Lieferzeiten und eine hohe Flexibilität bieten. In den 2000er-Jahren erfolgte eine Neupositionierung und Stärkung der Marke Finett in Verbindung mit einem einheitlichen Corporate Design und der Entwicklung neuer Produkte. So brachte Findeisen beispielsweise mit Finett Dimension im Jahr 2015 den ersten Nadelvlies-Bodenbelag auf den Markt, dessen Nutzschicht überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird. Finett Solid modular war 2020 die weltweit erste wieder aufnehmbare Nadelvlies-Bahnenware aus Polyamid.
Mittlerweile stellt die dritte und vierte Generation der Gründerfamilie die Gesellschafter der Findeisen GmbH. Die operativen Geschäfte werden von den Geschäftsführern Stephan Naacke (Marketing und Vertrieb) und Thomas Bernhardt (Produktion, Verwaltung und Personal) verantwortet.