Die in der FEPE organisierten europäischen Hersteller von Briefumschlägen und E-Commerce-Verpackungen litten im Geschäftsjahr 2022 an der Papierknappheit und den gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen. Die in Europa verkaufte Briefumschlagmenge sankt im Vergleich zum Vorjahr um rund sechs Prozent.
Gleich zu Jahresbeginn 2022 litt die europäische Briefumschlagindustrie aufgrund eines längeren Streiks in Finnland unter großen Versorgungsproblemen bei Papier. Die Auswirkungen dieses Streiks waren noch bis weit in das dritte Quartal 22 zu spüren und führten in Verbindung mit steigenden Energiekosten zu einer explosionsartigen Entwicklung der Papierpreise. Zeitweise wurden Preise für Briefumschlagpapier von bis zu 1.800 Euro pro Tonne aufgerufen. Aufgrund bestehender Verträge gelang es der Briefumschlagindustrie in der Folge nur mit Mühe und mit beträchtlichem Zeitversatz, die Verkaufspreise entsprechend nach oben anzupassen. Häufig waren die Hersteller zudem gezwungen, für vorliegende dringende Bestellungen alternative, oftmals teurere Papiere einzusetzen.
Nervosität auf den Märkten
Mitte des Jahres führten dann die Sorgen um sichere Energie- und Rohstoffversorgung sowie die überlangen Lieferzeiten auf allen Ebenen zu einer großen Nervosität auf den Märkten und in der Folge zu einer Vielzahl vorgezogener Bestellungen. Diese führten dann am Ende des dritten Quartals zu überfüllten Lagerhäusern und hohen Sicherheitsbeständen.
Enttäuschendes viertes Quartal
Mit der im Herbst 2022 beginnenden Stabilisierung der Rohstoff- und Energiemärkte auf hohem Niveau blieben dann plötzlich viele erwartete Anschlussaufträge und Kundenabrufe aus und der Auftragseingang lag bei vielen Branchenunternehmen weit unter den Erwartungen. Das normalerweise starke vierte Kalenderquartal verlief demzufolge im Briefumschlagbereich sehr enttäuschend.
Wachstum bei E-Commerce-Verpackungen
Das für die FEPE-Mitglieder immer wichtiger werdende Geschäft mit E-Commerce-Verpackungen ist hingegen auch 2022 weiter gewachsen. Aber auch hier blieben in einigen Segmenten die Stückzahlen hinter den Erwartungen zurück. Ursache dafür war der überraschende Rückgang im Onlinehandel, der laut BEVH 2022 in Deutschland mit -8,8 Prozent recht deutlich ausfiel. Aber auch in anderen europäischen Regionen gab es im Onlinehandel nach dem Corona-Boom der beiden Vorjahre einen Dämpfer.
Umsatzwachstum trotz Mengenrückgang
Aufgrund der jetzt vorliegenden Daten für 2022 geht die FEPE von einer Gesamtmenge der in Europa verkauften Briefumschläge und Versandtaschen in Höhe von 43 Milliarden Einheiten (minus 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr) aus. Durch Preiserhöhungen und das weiter wachsende E-Commerce Geschäft ist aber der Branchenumsatz im Jahr 2022 erstmals seit Jahren wieder gestiegen.
Hohes Niveau zu Jahresbeginn 2023
Auch zu Jahresbeginn 2023 bewegen sich die Rohstoff- und Energiekosten auf ungewöhnlich hohem Niveau, was zu einem unverändert hohen Kostendruck in der Briefumschlagindustrie führt. Weitere Preisanpassungen sind daher nicht ausgeschlossen. Insgesamt sind die Erwartungen der Branche für 2023 eher verhalten.