USB-C: EU einigt sich auf einheitliche Ladebuchsen

EU-Parlament und EU-Staaten haben sich heute auf einheitliche Ladebuchsen an Handys, Tablets und anderen Elektrogeräten geeinigt. Kritik kam umgehend vom Bitkom.

USB-C soll ab Mitte 2024 der EU-weite Standard für Ladebuchsen sein. Abbildung: Denvit, Pixabay
USB-C soll ab Mitte 2024 der EU-weite Standard für Ladebuchsen sein. Abbildung: Denvit, Pixabay

Ab Mitte 2024 müssen Smartphones und zahlreiche andere Elektrogeräte in der EU eine einheitliche Ladebuchse haben. Wie die Leiterin der Verhandlungen zwischen EU-Staaten und Europaparlament Anna Cavazzini mitteilte, wurde sich auf USB-C als Standard geeinigt. Das Parlament konnte zudem durchsetzen, dass auch Notebooks, E-Reader, Tastaturen, Computermäuse, Navis, Smartwatches und elektronischen Spielezeug einbezogen werden, hieß es in der Presse. Die EU-Staaten hätten hingegen erreicht, dass das Gesetz erst ab Mitte 2024 gilt.

Bitkom kritisiert politische Festlegung

Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes Bitkom Dr. Bernhard Rohleder erklärte zur Einigung: „Die EU spricht von ‚Ladebuchsen‘, tatsächlich handelt es sich dabei um Datenschnittstellen, über die sich die Geräte oft auch laden lassen. Die politische Festlegung auf einen technischen Standard wird den Elektroschrott nicht reduzieren, sondern vor allem Innovationen bremsen und läuft dem wichtigen Prinzip der Technologieoffenheit massiv zuwider. Selbstverständlich müssen wir den Elektroschrott weltweit drastisch reduzieren. Einheitliche sogenannte ‚Ladebuchsen‘ für Smartphones, Tablets und andere Geräte ab 2024 werden auf dieses wichtige Ziel allerdings kaum einzahlen. EU-Parlament und EU-Staaten hinken der technischen Entwicklung damit Jahre hinterher. Weltweit gibt es bei Smartphones und Tablets ohnehin nur noch drei Standards: Micro-USB, USB-C und Lightning. Die unzähligen echten Ladebuchsen, die von anderen Elektrokleingeräten genutzt werden, sind hingegen gar nicht berührt und dort wird es weiterhin eine unüberschaubare Vielfalt geben. Schon jetzt setzt sich induktives, kabelloses Laden auf Basis des herstellerübergreifenden Qi-Standards immer weiter durch. Handys, Smartwatches oder Kopfhörer sind also nicht mehr einzeln per Kabel mit der Steckdose verbunden, sondern werden ohne Kabel geladen. Zudem werden bereits jetzt neue Geräte im Sinne der Nachhaltigkeit oftmals ohne Netzteil ausgeliefert, sodass die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre alten Netzteile weiter nutzen können und weniger Elektroschrott entsteht.

Auf die Umweltbilanz von Smartphones und anderen Geräten wirken sich eine ganze Reihe von Faktoren aus, deren Bedeutung weit über die der Kabel hinausgehen: Nutzungsdauer und der Energieverbrauch sind die wichtigsten. Hier sind die Hersteller in der Pflicht, indem sie die Geräte immer energieeffizienter und unempfindlicher gegen äußere Einflüsse wie Wasser und Stöße machen. Es können aber auch alle Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Teil dazu beitragen, etwa indem sie die Energieeinstellungen ihres Geräts auf Sparsamkeit trimmen und indem sie ihr Gerät zum Beispiel durch eine gute Hülle und Bildschirmfolie vor Schäden schützen.“