Ergonomische Sitzmöbel für Kinder

Das Gütesiegel „Geprüft und empfohlen“ der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. zertifiziert  Schul- und Kindermöbel, die bewegtes Sitzen ermöglichen und den Kinderrücken stärken. Die Checkliste der AGR zeigt, worauf geachtet werden sollte.

Von Anfang an für einen gesunden Rücken am Schreibtisch: AGR-zertifizierte Möbel für Schulkinder. Abbildung: moll | Stefan Ruther | Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V.
Von Anfang an für einen gesunden Rücken am Schreibtisch: AGR-zertifizierte Möbel für Schulkinder. Abbildung: moll | Stefan Ruther | Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V.

Rund zehn Stunden am Tag verbringen Kinder in der Schule und zu Hause im Sitzen – meist auf unbequemen Holz- oder Schreibtischstühlen. Rückenschmerzen sind vorprogrammiert. Allgemein gilt: Je häufiger sich die Kleinen bewegen, desto besser ist dies für ihre körperliche und geistige Entwicklung. Die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit steigt und die Wirbelsäule wird gestärkt. Rücken- und bewegungsfreundliche Sitzmöglichkeiten für Schule und Kinderzimmer tragen deshalb das AGR-Gütesiegel, das von einem unabhängigen Expertengremium verliehen wird.

Bewegung erlaubt mit innovativen Sitzkonzepten

Ergonomische Stühle für die Jüngsten sollten idealerweise lebendiges Sitzen ermöglichen. Das kann durch eine bewegliche Sitzfläche gelingen. Denn diese unterstützt von der nach vorn gebeugten Arbeitshaltung über eine passive Ruhehaltung bis hin zu verschiedenen Positionswechseln einen gesunden Rücken: Sie passt sich den Bedürfnissen des Kindes an. Die Rückenlehne sollte bis unter die Schulterblätter stützen und sich individuell an die Lendenwirbelsäule anpassen. Zusätzlich sollte sie einfach und im besten Fall stufenlos verstellbar sein. Gleiches gilt für die Sitzhöhe und -tiefe. So kann der Stuhl mit dem Kind mitwachsen. Eine gesunde Alternative bieten Aktivsitze, die über eine hohe Beweglichkeit verfügen und auf eine Rückenlehne verzichten.

Den Schreibtisch nicht vergessen

Neben dem Stuhl trägt auch die Wahl des Schreibtisches zu einem gesunden Kinderrücken bei. Dabei ist vor allem wichtig, dass die beiden Elemente eine Einheit bilden und die Tischhöhe ebenfalls unkompliziert nach oben und unten verstellt werden kann.  Zusätzlich sollte der Tisch oder ein Teilbereich des Tisches um mindestens 16° geneigt werden können. Denn Kinder benötigen einen geringeren Augenabstand als Erwachsene. Also muss das Schriftstück Ihnen entgegenkommen, denn nur so ist eine gesunde Sitzhaltung, die Kopf, Nacken und Rücken entlastet, möglich. Für rückenschonendes Sitzen am Computer ist zudem eine große Arbeitsplatte mit einer Tiefe von mindestens 90 cm sinnvoll. AGR-zertifizierte Hersteller finden sich hier.

Eltern-Checkliste: Tisch und Stuhl aufeinander abstimmen

Damit Eltern die Kombination aus Schreibtisch und -stuhl optimal an die individuellen Bedürfnisse ihres Kindes anpassen können, bietet die Checkliste der AGR Hilfestellung. Tipp vorab: Immer zuerst den Stuhl anpassen, anschließend ist der Schreibtisch an der Reihe.

  • Kind vor den Stuhl stellen und die Stuhlhöhe so einstellen, dass die Sitzfläche am unteren Ende der Kniescheibe endet.
  • Prüfen, ob der Stuhl dem Kind rückenfreundliches Sitzen ermöglicht: Anstatt eines kerzengeraden 90°-Winkels ist eine leicht zurückgelehnte Haltung sinnvoll; das Knie darf sich nicht oberhalb der Hüfte befinden, und die Füße müssen den Boden berühren können. Zwischen der Sitzfläche und dem Unterschenkel sollte noch 2 bis 3 Finger breit Platz vorhanden sein.

Nun wird der Tisch einbezogen. Er ist optimal eingestellt, wenn die Handflächen bei aufrechter Sitzhaltung auf der Tischplatte aufliegen und Unter- und Oberarm circa einen 90-Grad-Winkel bilden. Achtung: Die Schultern dürfen dabei nicht hochgezogen werden. (Bei Benutzung einer Tastatur sollten die Hände darauf aufliegen).