Digitale Kassensysteme, intelligente Regale, WLAN für Kunden und kontaktloses Bezahlen sind die wesentlichen Bestandteile der Digitalisierung im Handel. So lautet das Ergebnis der Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2019/2020“.
Allerdings ist der Handel laut Studienergebnissen der von der Deutschen Telekom in Auftrag gegebenen Studie mit 52 Indexpunkten im Digitalisierungsvergleich aller Branchen vier Punkte unter dem Durchschnitt geblieben – obwohl in 39 Prozent der Handelsunternehmen die digitale Transformation Teil der Geschäftsstrategie ist. Der Handel sei jedoch wie kaum eine andere Branche durch einen großen Anteil kleiner Betriebe gekennzeichnet. Diese sind laut Telekom-Benchmark in allen Branchen unterdurchschnittlich digitalisiert. Große Handelsketten lägen dagegen mit 60 Punkten deutlich über dem Digitalisierungsdurchschnitt.
Personalisierte Kundenansprache im Handel
Acht von zehn (83 Prozent) der befragten Händler haben angegeben, dass sich individualisierte Verkaufs- und Beratungsmaßnahmen auf Basis von Kundeninformationen positiv auf die Umsatzentwicklung auswirkten. Jedoch nutzt nicht einmal jeder Dritte (31 Prozent) Teilnehmer der Studie die Analyse verfügbarer Kundeninformationen. Mit Kunden- und Bonuskarten könnten Unternehmen Daten über das Kaufverhalten ihrer Kunden sammeln, personalisieren und speichern. Anhand dieser Informationen könnten Angebote dann individuell auf den Kunden zugeschnitten werden, hat die Telekom mitgeteilt. Digitale Kundenkarten sind laut Studie allerdings erst bei 21 Prozent der Handelsbetriebe im Umlauf.
Digitale Kassen erhöhen Effizienz
Laut Studie würden sich digitale Kassensysteme immer mehr zur Datenzentrale entwickeln, insbesondere bei kleineren Händlern. Neben rechtlicher Sicherheit in Bezug auf Steuern ließen sich mit digitalen Kassensystemen Informationen über Lagerbestände oder das Einkaufsverhalten von Kunden herausfinden. 58 Prozent der Unternehmen von Filialbetrieben und Handelsketten würden bereits digitale Kassensysteme nutzen. Und drei Viertel (74 Prozent) der Befragten haben angegeben, dass sich digitale Kassen positiv auf die Transparenz von Wareneingang und -ausgang auswirken würden. Neun von zehn Händlern (87 Prozent) haben bestätigt, dass sie mit digitalen Kassensystemen die Effizienz ihrer Prozesse erhöht haben.
Top-Digitalisierer überdurchschnittlich erfolgreich
Die überdurchschnittlich digitalisierten Unternehmen haben in der Studie bis zu 87 Indexpunkte erreicht. Daraus ergibt sich für die Telekom die Schlussfolgerung, dass Digitalisierung sich lohnt. 70 Prozent dieser Firmen seien mit der Neukundengewinnung zufrieden, drei Viertel beurteilen ihren Absatz positiv und 85 Prozent sind damit zufrieden, wie schnell sie auf Kundenanfragen reagieren können. Gut ein Viertel der Unternehmen (27 Prozent) hat seinen Umsatz im zurückliegenden Jahr um mindestens zehn Prozent steigern können.
Wie auch in anderen Branchen, machen dem Handel die Investitionskosten der digitalen Transformation zu schaffen, stellt der Digitalisierungsindex heraus. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Befragten sieht dies als größte Herausforderung, gefolgt von IT-Sicherheit (30 Prozent) und Zeitmangel (29 Prozent). Lange Öffnungszeiten und Überstunden gehören in Handelsunternehmen zum Tagesgeschäft. Daher bleibe den Verantwortlichen oft kaum Zeit, sich mit den Prozessen und den Digitalisierungsmöglichkeiten zu befassen und Lösungen zu finden.
Interessierte Unternehmen können den Benchmark-Test jederzeit hier durchführen, um ihren digitalen Status-quo zu ermitteln.