Nach dem Corona-Schock ist in der Bitkom-Branche die Zuversicht wieder gewachsen. Das Geschäftsklima hat sich im Juni für die Unternehmen der Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik (ITK) im Vergleich zu den beiden Vormonaten aufgehellt.
Für 2020 erwartet der Digitalverband Bitkom für die Branche einen Umsatzrückgang von 3,3 Prozent auf 163,5 Milliarden Euro. Im kommenden Jahr soll dies zum großen Teil wieder aufgeholt werden. 2021 wächst der Markt laut Prognose um zwei Prozent auf 166,7 Milliarden Euro. Die Beschäftigtenzahl soll 2020 konstant bei 1,2 Millionen bleiben und im Folgejahr um 20.000 zusätzliche Jobs ansteigen. Das hat Bitkom auf Basis aktueller Berechnungen unter der Annahme berichtet, dass es nicht erneut zu einem flächendeckenden Lockdown kommt.
Bitkom-Ifo-Digitalindex klettert ins Plus
Im Juni beurteilten die ITK-Unternehmen ihre Geschäftslage besser als noch im April und Mai, wie Erhebungen von Bitkom und Ifo Institut gezeigt haben. Der Index stieg um 9,3 Zähler auf 11,6 Punkte. Im Durchschnitt beurteilen die Unternehmen die Geschäftslage tendenziell eher positiv. Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate kletterten um 12,3 Zähler auf -8,0 Punkte. Der Bitkom-Ifo-Digitalindex, der sich aus Lage und Erwartungen berechnet, dreht im Juni erstmals seit Februar wieder ins Plus und notiert mit 1,5 Punkten nun 11,0 Zähler höher als im Vormonat. „Für die Unternehmen der Digitalbranche hat sich die Geschäftslage den zweiten Monat in Folge verbessert. Die Hoffnungen sind groß, dass der konjunkturelle Tiefpunkt der Corona-Krise für die digitale Wirtschaft überwunden ist und der allgemeine Digitalisierungsschub die Nachfrage nach digitalen Lösungen ankurbelt“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Sonderkonjunktur in Einzelbereichen
Nach langen Jahren kräftigen Wachstums haben rückläufige Umsätze in der Informationstechnik das Minus auf dem Gesamtmarkt bestimmt. Die Umsätze in diesem größten Teilmarkt sinken laut Bitkom-Prognose 2020 um 5,6 Prozent auf 88,2 Milliarden Euro. IT-Hardware schrumpft am kräftigsten mit einem Minus von 7,5 Prozent auf 24,4 Milliarden Euro, was maßgeblich auf das zurückgehende Geschäft mit Halbleitern zurückzuführen ist. Andererseits werden aber mehr Laptops, Headsets und weitere Produkte für das mobile Arbeiten verkauft. Ebenfalls rückläufig ist der Markt für IT-Services inklusive Projektgeschäft und IT-Beratung (38,7 Milliarden Euro, -5,4 Prozent) und Software (25,2 Milliarden Euro, -4,0 Prozent). „Die Sonderkonjunktur in einigen Bereichen, etwa bei Videokonferenz-Software, reicht nicht aus, um Rückgänge an anderer Stelle zu kompensieren. Unternehmen in Kurzarbeit benötigen meist weniger IT-Ressourcen als unter Volllast“, sagt Berg.
Telekommunikation stabilisiert Gesamtmarkt
In der Telekommunikation setzt sich der Trend moderaten Wachstums auch im Krisenjahr 2020 fort. Dieses Jahr wird eine Steigerung um 0,4 Prozent auf 67,1 Milliarden Euro erwartet. Mit Telekommunikationsdiensten werden nach Bitkom-Berechnungen 48,8 Milliarden Euro umgesetzt, das entspricht einem Plus von 0,7 Prozent. Das Geschäft mit Endgeräten geht auf 11,2 Milliarden Euro zurück (1,1 Prozent). Die Investitionen in die Infrastruktur steigen um 0,5 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. „Die Telekommunikation ist der Stabilitätsanker der Branche. In der Corona-Krise ist die Nachfrage nach Telekommunikationsdiensten gestiegen“, sagt Berg.