KMUs stehen vor der Herausforderung, neues Fachwissen kurzfristig zu erwerben, es im Unternehmen zu sichern und den Mitarbeitenden zugänglich zu machen. Wie künstliche Intelligenz bei diesen Prozessen helfen kann, wissen die Experten des Start-ups Reeply.
Um Teams fortzubilden und aktuelle Sachkenntnisse zu verankern, investieren Unternehmen in externe Berater und Experten. Das führt oft dazu, dass sowohl Fachwissen als auch Umsetzungsunterstützung nur temporär, während der Anwesenheit der Consultants, im Unternehmen präsent sind, so Maximilian Nols und Marc Schäfer von Reeply. Das kann den Aufbau eigener dauerhafter Kompetenzen verhindern und macht Unternehmen zudem anfällig für Marktveränderungen, auf die sie nur träge reagieren können.
Möglichkeiten und Chancen einer Experten-KI
Individuelle KI-Anwendungen machen es möglich, dass Unternehmen automatisiert und ohne Schulungspersonal Wissen intern trainieren. Hierbei kommt der Zuverlässigkeit der bereitgestellten Informationen entscheidende Bedeutung zu. Im Unterschied zu gängigen KI-Anwendungen, die zwar ständig weiterlernen, aber lediglich generische Informationen liefern, basieren individuelle KI-Anwendungen ausschließlich auf vorab validiertem und von Experten überprüftem Fachwissen. Diese strenge Kontrolle garantiert, dass die KI-Anwendung nur das gewünschte Wissen vermittelt.
Autonome KI-Agenten: Mehr als nur Chatbots
Autonome KI-Agenten stehen derzeit im Mittelpunkt der Diskussionen über KI-Entwicklung. Diese fortschrittlichen KI-Anwendungen gehen über die Rolle traditioneller Chatbots hinaus, indem sie nicht nur Antworten und Erklärungen liefern, sondern eigenständig Entscheidungen treffen. Auf die dialogbasierte Interaktion folgt also die Fähigkeit der KI-Anwendung, komplexe und neue Aufgaben autonom zu bewältigen. In den Niederlanden befindet sich bereits ein KI-Mitarbeitender in der Entwicklung, der digitale Marketingkampagnen auf Plattformen wie Facebook und Google selbstständig schalten und verwalten kann.
Die Entwicklung autonomer KI-Agenten birgt allerdings nicht nur technische Herausforderungen. KI-Anwendungen müssen so integriert werden, dass sie ähnlich wie menschliche Teammitglieder im Alltag eines Unternehmens funktionieren. Ein Ansatz, an dem ebenfalls bereits gearbeitet wird: KI per Telefon erreichbar zu machen. Dies erleichtert die Kommunikation, da Nutzer mit der KI-Anwendung wie mit Kollegen interagieren können.
Herausforderungen, Lösungen und Zukunftsperspektiven
Die Eingliederung von künstlicher Intelligenz bzw. KI-Mitarbeitenden in bestehende Teams hält Herausforderungen bereit, die von technischen Schwierigkeiten bis zu menschlichen Widerständen reichen. Ein zentraler Aspekt ist die Akzeptanz der Technologien im täglichen Arbeitsleben. Um diese Aufgaben zu bewältigen, ist eine transparente Kommunikationsstrategie entscheidend, die die Vorteile und den ergänzenden Charakter der KI-Anwendung betont. KI-Technologien können die Handlungsspielräume der Mitarbeitenden erweitern und Zugang zu Fachwissen ermöglichen, was in KMUs kostengünstig Kompetenzen erweitern und Abläufe erleichtern kann.
Menschliche Experten werden aber weiterhin gebraucht. Sie werden konsultiert, um ihr Fachwissen vis-a-vis zu vermitteln sowie empathisch für eine gute Umsetzung zu sorgen. Trotz der Integration von künstlicher Intelligenz fallen also auch in Zukunft persönliche Workshops nicht weg. Das lässt sich am Beispiel von Verkaufstrainings veranschaulichen: Verkaufsfähigkeiten umfassen mehr als nur gute Antworten, wie sie eine Experten-KI liefern kann. Ein Verkaufstrainer bewertet auch, wie sich jemand in einer Verkaufssituation verhält, einschließlich der Analyse von Körpersprache und situativen Feinheiten. Hierbei kann ein Mensch deutlich besser agieren und reagieren als eine KI-Anwendung.
Ausblick auf technologische Umwälzungen
Die Welt steht an der Schwelle zu technologischen Umwälzungen. Die Integration von künstlicher Intelligenz in die Arbeitswelt und die schrittweise Übernahme autonomer Aufgaben kündigen die Ära eines tiefgreifenden Wandels an. Diese Transformation wird neue Herausforderungen hervorrufen, vor allem aber Widerstände und Unsicherheiten schüren, da sie gewohnte Arbeitsprozesse infrage stellen. Dennoch sind die positiven Aspekte dieser Entwicklung nicht zu übersehen. Unternehmen erfahren nicht nur eine finanzielle Entlastung, sondern werden auch technologisch und strategisch gestärkt. Indem künstliche Intelligenz den Zugang zu Fachwissen demokratisiert und autonom agierende KI-Mitarbeitende entwickelt, eröffnen sich vielfältige neue Möglichkeiten, auf Marktveränderungen schnell und effektiv zu reagieren.