Sie entwerfen Möbel, planen Büroräume und stehen allen Kunden bei ihren Gestaltungsfragen zur Seite. Wir sprachen mit Jessica Bierbaum und Amelie Huppa, Interior Designerinnen beim ostwestfälischen Büromöbelhersteller Febrü, über die Herausforderungen zeitgemäßer Büroraumplanung und die Möbel der Zukunft.
OFFICE DEALZZ: Frau Bierbaum und Frau Huppa, welche Definition von Arbeit liegt Ihren Planungen zugrunde?
Jessica Bierbaum, Amelie Huppa: Vor wenigen Jahren fand Wissensarbeit ausschließlich am Schreibtisch oder am Konferenztisch statt. Medizinische Studien jedoch belegen, dass unser Geist viel effizienter und kreativer arbeitet, wenn wir uns körperlich bewegen. Obendrein ist es gesünder. Ob am Einzelarbeitsplatz, im Loungebereich oder während eines Spaziergangs: Jede Person und jedes Team ist auf individuelle Weise am produktivsten. Unsere Aufgabe ist es herauszufinden, welche Räume und Möbel den Arbeitsprozess bestmöglich unterstützen.
Worin liegen die größten Herausforderungen bei der Planung von Büroräumen?
Die Basis unserer Arbeit sind die Regelwerke des Gesetzgebers, der Normierungsinstitute und der Versicherungsträger. Sie dienen dazu, die Arbeitnehmenden vor den negativen Auswirkungen der Arbeit zu schützen. Nicht selten kollidiert das Regelwerk mit den ersten Vorstellungen unserer Kundinnen und Kunden oder den baulichen Möglichkeiten. Schauen wir dann auf die Bedürfnisse, die hinter dieser ersten Idee schlummern, haben wir eine Grundlage dafür, ein individuelles Bürokonzept passend zur Architektur entstehen zu lassen. Was wir in unseren Planungen ebenfalls berücksichtigen, sind die aktuell sehr dynamischen Zeiten, in denen sich Teams, Strukturen und Aufgaben oft wandeln. In jedem Fall ist es wichtig, die entscheidenden Personen von Anfang an mit an Bord zu haben.
Was macht eine zeitgemäße Büroraumplanung aus?
Im Mittelpunkt unserer Planung stehen die Wünsche und die zu erledigenden Aufgaben unserer Kundinnen und Kunden. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Flexibilität der Räume und Möbel, um offen zu sein für die Veränderungen der Zukunft, aber auch für die unterschiedlichen Bedürfnisse aller. Wir setzen auf modulare Möbel, die sich bei Bedarf erweitern lassen, leicht kombinierbare Materialien, Farben und Dekore. So wird das Büro nicht nur zukunftsfähig, sondern durch eine lange Nutzungsdauer auch nachhaltig. Gleichzeitig braucht es Möbel, die sich bequem einstellen lassen, wie zum Beispiel einen elektromotorisch höhenverstellbaren Schreibtisch, den man in Sekunden auf die eigenen Körpermaße anpassen kann. Dazu einen ergonomischen Bürodrehstuhl, der sich ebenso einfach justieren lässt.
Welche Möbel werden wir in Zukunft in den Büros sehen?
Unsere neuen Produkte sind oft multifunktional. Sie vereinen verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Das spart Platz und ist für die Nutzer sehr komfortabel. Das Modulsofa Elements beispielsweise ist Sitzgelegenheit, Akustiklösung und Raumtrenner in einem. Es bietet gemütliches Licht sowie eine Stromversorgung. FlexWall ist ebenfalls ein Tausendsassa. War es gerade noch eine Pinnwand, dient das mobile Design im nächsten Moment als akustische wie optische Abschirmung. Der Arbeitsplatz muss heute nicht mehr nur aus einem Schreibtisch oder einem Stuhl bestehen, insbesondere für hybrid arbeitende Teams können wir viel freier denken und planen. Wichtig ist, dass sich das Team in den Räumen wohlfühlt und diese auch zu nutzen weiß.
Büros sind funktionale Orte. Wie gelingt es, sie wohnlich zu gestalten?
Ästhetik spielt in der Büroraumplanung eine große Rolle. Eine schöne Gestaltung steht nicht im Widerspruch zu einer hohen Funktionalität. Die Febrü-Produktpalette umfasst wohnliche Serien, die eine Vielzahl an Funktionen erfüllen. Vor wenigen Jahren waren noch riesige Stauraummöbel und überdimensionale Schreibtische gefragt. Heute sehen wir Möbel, die oftmals auch im eigenen Zuhause Platz finden könnten. Glatte Stoffe und kühle Oberflächen werden durch strukturstarke Materialien und moderne Farbnuancen ersetzt. Doch egal wie schön ein Büro ist, es wird nur dann akzeptiert und funktionieren, wenn es sich an den Bedürfnissen der darin arbeitenden Menschen orientiert.
Vielen Dank.