Der Hersteller von Aktenordnern, Mappen und Heftern Kolibri hat wirtschaftliche Probleme. Das 1937 gegründete und seit 1945 im sächsischen Bad Gottleuba ansässige Familienunternehmen hat zum 1. September Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.
Die zu DDR-Zeiten bekannte Marke Kolibri verblasst, sagt der als Sachwalter eingesetzte Dr. Nils Freudenberg. Am Standort in Gottleuba werden kaum noch Produkte unter dem ursprünglichen Namen hergestellt. Stattdessen arbeite das Unternehmen für andere Firmen, zum Beispiel für die Soennecken eG. Laut des Sachverwalters sind vor allem die Digitalisierung und der Rückgang der öffentlichen Gelder für die Probleme des Unternehmens verantwortlich. Die Digitalisierung führt dazu, dass kaum noch Akten in Ordnern abgeheftet werden. Die öffentliche Hand als größter Kunde hat zunehmend mit Geldknappheit zu kämpfen und verzichtet daher auf die Anschaffung von Büromaterialien.
Den Betrieb erhalten und wettbewerbsfähig machen
Von Juni bis August wurde den Mitarbeitenden Insolvenzgeld gezahlt. Jetzt muss der Betrieb wieder alle Ausgaben selbst erwirtschaften, heißt es in der Presse. Zwei Mitarbeitenden wurde bereits gekündigt, acht weitere müssen bis Ende des Jahres gehen, so der Sachverwalter. Bis Ende November muss es Kolibri schaffen, kostendeckend zu arbeiten, denn dann entscheidet die Gläubigerversammlung, wie es weiter geht.