Aus und vorbei: Cebit wird eingestellt

Die Cebit wird eingestellt. Die industrienahen Digitalthemen der Cebit werden in der Hannover Messe weitergeführt, für die übrigen Themenfelder der Cebit sollen entsprechende Fachveranstaltungen entwickelt werden, die sich gezielt an Entscheider ausgewählter Branchen richten.

  • Die Cebit ist Geschichte. Abbildung: Deutsche Messe/Cebit, Montage: OFFICE DEALZZ
    Die Cebit ist Geschichte. Abbildung: Deutsche Messe/Cebit, Montage: OFFICE DEALZZ

Das neue Konzept der Cebit, das auf den Dreiklang aus Messe, Konferenz und Festival setzte, konnte den Abwärtstrend der Besucherzahlen nicht stoppen. Diese haben seit Jahren abgenommen. Bei der letzten Messe vom 11. bis zum 15. Juni 2018 kamen nach offiziellen Zahlen noch knapp 120.000 Menschen zur Cebit. De facto waren es offenbar sogar nur 75.000 Besucher in den Hallen. Der Rest bestand aus Teilnehmern der Auftaktkonferenz sowie der Konzerte, die an den Cebit-Abenden stattfanden. Zu ihren besten Zeiten hatte die seit 1986 jährlich stattfindende Cebit 850.000 Besucher. Da auch der Negativtrend bei den Flächenbuchungen über alle Themensegmente hinweg nicht aufgehalten werden konnte, werde die Cebit künftig nicht mehr ausgerichtet. Das teilte heute die Deutsche Messe mit, nachdem das Aus der Cebit bereits von mehreren Medien verkündet wurde.

Neues Konzept der Cebit half nicht

Auf unserem Partnerblog OFFICE ROXX wurde zur neuen Cebit 2018 kommentiert: „ … KI und Blockchain …, IoT, Roboter, 5G, VR/AR, Drohnen, Smart Home, Consumer Electronics, Systemtechnik und Spezialsoftware. Alles spannende Sachen. Leider haben sie mit Büroarbeit im engeren Sinne kaum etwas zu tun. Aus unserer Sicht hat sich die Cebit – das Akronym stand einmal für Centrum der Büro- und Informationstechnik – nun erst einmal aus dem Kreis der Büromessen verabschiedet.“ Die OFFICE-ROXX-Redaktion hatte das neue Konzept mit Befremden aufgenommen. Nicht, weil sie keine Riesenrad-Fans waren oder keine Sneaker besaßen, sondern hauptsächlich, weil sich traditionelle IT-Aussteller in ihm nicht wiederfinden konnten. Offenbar hatte nicht nur sie diesen Eindruck.

Zum Ende der Cebit teilte die Deutsche Messe heute mit: „Die technologische Entwicklung der vergangenen Jahre zeigte, dass eine Horizontalmesse wie die Cebit in der digitalen Wirtschaft zunehmend auf rückläufige Nachfrage stößt. Da die Innovationsschritte durch die Digitalisierung vor allem in den Anwendungsbranchen greifen, ist Digitalisierung bei nahezu allen Branchenfachmessen das beherrschende Thema. Dies beeinflusst die Messepolitik der Unternehmen, die zu den klassischen Kernausstellern der Cebit gehören. Sie nutzen immer häufiger die Branchenmessen der Anwender als Plattform für Geschäftsanbahnung.“

Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG, ergänzte: „Die deutsche Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren immer wieder über die thematische Überschneidung von Hannover Messe und Cebit diskutiert. Wir werden daher die Themen überführen, die inhaltlich zur klaren Ausrichtung der Hannover Messe passen.”  In den nächsten Wochen werde zudem intensiv mit dem Digitalmarkt geprüft, welche Themen Potenzial für fokussierte Fachmessen aufweisen.

Vorstand Oliver Frese übernimmt Verantwortung

Oliver Frese, Vorstand der Deutsche Messe AG, hat das Aufsichtsratspräsidium bereits um Entbindung von seinen Aufgaben zum 31. Dezember 2018 gebeten. Das Gremium gab diesem Ersuchen statt. „Wir nehmen die Entscheidung von Herrn Frese mit Bedauern und Respekt zur Kenntnis. Es ist sehr bedauerlich, einen so erfahrenen Messemacher und Vorstand zu verlieren. Frese hat sich bei der Deutschen Messe viele Jahre für das Veranstaltungsportfolio verdient gemacht, zuletzt als für die Cebit verantwortlicher Vorstand“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann.

Die Bedeutung der Cebit im Veranstaltungsportfolio und im wirtschaftlichen Ergebnis hatte sich bereits in den vergangenen Jahren relativiert. Die Marke Cebit soll bei den Veranstaltungen im Ausland vorerst weiter genutzt werden.