Nach vorläufigen Zahlen des IFH Köln liegt der Gesamtbruttoumsatz der PBS-Branche im Jahr 2019 mit 12,75 Milliarden Euro um 0,8 Prozent über dem Vorjahresumsatz. Das Ergebnis hat den Erwartungen des Handelsverbandes Büro und Schreibkultur (HBS) entsprochen.Auf das wachsende Interesse an individueller Verwirklichung zurückzuführen seien die erneuten Zuwächse in den Segmenten „Mal- und Zeichenbedarf“ mit einem Plus von 9,9 Prozent und „Schreibgeräte“ mit einem erneuten Zuwachs von aktuell 5,7 Prozent. Menschen hätten heute verstärkt das Bedürfnis nach einer persönlichen, kreativen Note, so der HBS.
PBS-Ladengeschäfte mit leichtem Plus
Zusammen betrachtet kamen die PBS-Ladengeschäfte im vergangenen Jahr auf ein Plus von 0,7 Prozent. Fachhändler, die mit einem attraktiven Sortiment Orientierung bieten und ihre Beratungs- und Servicekompetenz in den Fokus stellen, sind weiterhin im Vorteil. Diese Kompetenzen sind wesentliche Assets, die der HBS mit seinem Lehrgang zum zertifizierten Fachberater seit 2010 Verkaufsmitarbeitern vermittelt. Die Zahl der Schüler liegt im laufenden Schuljahr 0,5 Prozent niedriger als 2018/2019. Das IFH Köln hat für Kalender, Ansichts-, Glückwunsch- und Grußkarten einen Rückgang von 0,7 Prozent ausgewiesen. Insbesondere die Verbrauchsmaterialien für Drucker gehen erwartungsgemäß zurück. Insofern könne hier von einem sehr stabilen und linearen Geschäft gesprochen werden, das weiterhin überwiegend stationär ablaufe, hat der HBS mitgeteilt.
Der HBS rechnet in den kommenden Jahren mit einem konstanten Geschäftsverlauf, da sich die Geburtenrate stabilisiert hat. Im Jahr 2018 sind 0,3 Prozent Kinder mehr geboren worden als im Jahr zuvor. Die Zahl der Geburten, der Einschulungen und der Schüler sind die wichtigste Bestimmungsgröße für den Branchenumsatz mit privaten Endkunden.
Stabile Auftragslage für den Streckenhandel
Der Streckenhandel, die Geschäfte mit gewerblichen Endkunden, hat ein Plus von 1,8 Prozent ausgewiesen. Begünstigt wurde diese Situation durch den Rückzug der Globals aus der kleinteiligen Versorgung. Diese Lücke schließen die lokal aufgestellten Streckenhändler und punkten mit festen Ansprechpartnern, individueller Beratung und Sortimentszusammenstellung sowie einer umfassenden After-Sales-Betreuung. Überwiegend rückläufig ist dagegen der Bereich der Druckerverbrauchsmaterialien: Tinte und Toner wurden laut Zahlen des IFH Köln um 8,5 Prozent und Papier um 2,2 Prozent – Spezialpapiere sogar um 4,2 Prozent – weniger nachgefragt als im Jahr 2018. Das überrasche nicht, denn die Digitalisierung habe mittlerweile ein Niveau erreicht, auf dem die Zahl der Prints überproportional zurückgehe, hieß es vom HBS.
Für die gewerbliche Nachfrage ist die Beschäftigungsquote entscheidend. Diese liegt mit 45 Millionen Menschen in Erwerbstätigkeit unverändert auf einem Rekordniveau. Auch das Bruttoinlandsprodukt ist unverändert hoch. Der leichte Rückgang der Auftragseingänge der Investitionsgüterindustrie zeigt bislang wenig Wirkung auf die Konjunktur. Die Auftragslage ist stabil, für das Jahr 2020 werde mit einer guten Auslastung gerechnet.
Büro- und Objekteinrichtung weiterhin stark nachgefragt
Auch wenn es Forderungen nach zusätzlichen Arbeitsmöglichkeiten im Home-Office gibt, nimmt das Interesse an Büroarbeitsplätzen nicht ab. Im Gegenteil: Unternehmen investieren in attraktive Bürokonzepte, bieten vielfältige Bürolandschaften, experimentieren mit neuen Formen der Zusammenarbeit. Der überwiegend genossenschaftlich organisierte, mittelständische Bürofachhandel konnte im Jahr 2019 seinen Umsatz mit Büroeinrichtungen um 8,7 Prozent steigern.
Maßgeblich trägt der Trend zu flexiblen Lösungen, die sich auf individuelle Bedürfnisse schnell und unkompliziert einstellen, zu dieser positiven Entwicklung bei. Unternehmen setzen dabei nicht mehr nur auf Einzellösungen, sondern auf ganzheitliche Konzepte. Die Arbeitsplatzberatung nach ergonomischen Gesichtspunkten ist dabei selbstverständlich.
ITK – Die Voraussetzung für flexibles Arbeiten
Die mittelständischen Unternehmen haben im Rahmen des HBS-Panels ein Umsatzplus von sagenhaften 20,3 Prozent gemeldet. Das sei sicher nicht repräsentativ für die gesamte Branche, sondern basiere auf neuen Konzepten der IT-affinen Unternehmen, erläuterte der HBS. Hier handele es sich um die Addition von Warenumsatz und Dienstleistung.
Während sich die Fachbetriebe viele Jahre lang mit dem Verkauf von Produkten inklusive Service- und Wartungsleistung sowie Reparatur befassten, steht heute die Beratung und Dienstleistung im Vordergrund. Das verlange eine umfangreiche IT- und Servicekompetenz. Cyber Security, die Digitalisierung von Papierdokumenten in oft großem Umfang und die Optimierung des Workflows stehen meist im Vordergrund der Leistungspalette der mittelständischen Unternehmen.