Bei den Büromöbeln brummt’s

Die deutsche Büromöbelbranche erwirtschaftete 2018 ein Umsatzplus von 2,7 Prozent. Das hat eine Studie des Marktforschungsinstituts Marketmedia24 ergeben.

Grafik zum Büromöbelumsatz 2018 im Vergleich zu 2010. Abbildung: Marketmedia24
Grafik zum Büromöbelumsatz 2018 im Vergleich zu 2010. Abbildung: Marketmedia24

Verantwortlich für das gute Ergebnis seien insbesondere die massiven Veränderungen in der Wissensarbeit sowie die wachsenden Anforderungen an Arbeitsplätze und Umgebungen. Überproportional legten dabei vor allem Schreibtische und Kleinmöbel wie Beistelltische für die Büroeinrichtung zu. Entsprechend positiv fällt der Rückblick der Industrie auf das Geschäftsjahr 2018 aus: Zum Teil mussten Sonderschichten eingelegt werden, um die Nachfrage zu bedienen.

Online- und Kataloghandel holt auf

Der Wettbewerb werde härter und in den allgemeinen Optimismus mische sich, mit Blick auf die wirtschaftlichen Einflüsse, Zurückhaltung. So sind die marktführenden Büro- und Objekteinrichter weit von Euphorie entfernt. Zudem rückte ihnen 2018 der Distanzhandel (Online und Kataloghandel) mit einem auf 16,2 Prozent gestiegenen Marktanteil erneut ein Stück näher, stellt das Marktforschungsinstitut Marketmedia24 in seiner jetzt erschienenen Studie „Branchen-SPIEGEL Büromöbel 2019“ fest.

Positive Einflüsse bewegen den Markt

Der Büromöbelmarkt blicke auf gute Jahre zurück. Der Absatz von Regalen und sonstigen Büromöbeln über 80 cm legte seit 2010 um gut 60 Prozent zu. Vor allem die neue Art zu arbeiten beflügele das Geschäft. Besonders ganzheitliche Konzepte für flexible Office-Landschaften seien gefragt. Außerdem Lösungen, die sich schnell und unkompliziert auf individuelle Bedürfnisse einstellen lassen. Von der ruhigen Arbeitsumgebung für fokussiertes Arbeiten über den Einsatz bei Meetings bis hin zur Nutzung als kreative Arbeitsstätte und Ruhezone werde von den Büromöbeln hohe Funktionalität verlangt. Entsprechend investierten die deutschen Hersteller, auch vor dem Hintergrund eines kompetitiven Wettbewerbs, in ihre Produktionen.

Mit Blick auf die Zukunft habe sich die deutsche Büromöbelindustrie einen Fitnesskurs auferlegt. Als Ziele würden einerseits Kosteneinsparungen, Produktivitätssteigerungen, Materialoptimierung, neue Vertriebskonzepte sowie -kooperationen im Inland und Ausland genannt. Andererseits werde der Trend zu nachhaltigen, ergonomischen und individuellen Produkten genannt. Verstärkend fielen laut der Studie auch die sich abzeichnenden wirtschaftlichen Einflüsse ins Gewicht, auf welche der Markt gewohnt sensibel reagiere. Doch trotz selbst auferlegter Vorsicht konstatierten sowohl der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) als auch der Handelsverband Büro und Schreibkultur (HBS) noch Anfang 2019, dass die Nachfrage zur Gestaltung neuer Arbeitswelten und individueller Bürokonzepte „nach wie vor ungebrochen“ sei.

Gute Aussichten bis 2020

Sowohl für das laufende Geschäftsjahr 2019 als auch für 2020 wiesen die Marktmodelle von Marketmedia24 einen Zuwachs in der deutschen Büromöbelbranche aus. Dafür spreche auch die Tatsache, dass die Gestaltung von Büroarbeitsplätzen eine entscheidende Rolle im „War for Talents“ darstelle. Da sich der Nachwuchsmangel weiter verschärfen werde, buhlen viele Unternehmen um junge, hochqualifizierte Mitarbeiter. Entsprechend stünden die Zeichen für die Einrichtung privater und professioneller Büros gut. Dennoch werde das Wachstum zumindest in Teilbereichen geringer ausfallen als noch 2018.

Gewinner und Verlierer im Handel

Im Büromöbelhandel würden sich die Zukunftsaussichten teils weniger rosig gestalten. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Fachhändler auch weiterhin schrittweise Marktanteile verlieren werden, während sich Versender und Onlinehandel bis Ende 2020 mit einem Umsatzplus von fast 13 Prozent weiter vom Verfolgerfeld absetzen könnten. Zweiter Gewinner bleibe der Möbelhandel, der mit dem Trend zu wohnlichen und Wohlfühlbüros seine Kernkompetenz erfolgreich in die Waagschale legen könne.