Bürowirtschaft: Software und Büromöbel brummen, Sorge um Bürobedarf

Das IFH Köln hat gemeinsam mit der BBE Handelsberatung den „Branchenfokus Bürowirtschaft“ 2022 veröffentlicht. Neben dem Marktvolumen auf der Endverbraucherebene in 14 Warengruppen findet sich dort auch eine Marktprognose für die Jahre 2022 bis 2026.

Die Umsatzentwicklungen der Bürowirtschaft von 2021 bis 2021. Abbildung: IFH Köln
Die Umsatzentwicklungen der Bürowirtschaft von 2021 bis 2021. Abbildung: IFH Köln

Der Markt rund um Bürowirtschaft blickt auf zwei durchwachsene Jahre zurück. Nach einem Umsatzrückgang von 5,5 Prozent im ersten Pandemiejahr 2020 hat die Gesamtbranche 2021 wieder ein leichtes Umsatzplus (1,1 Prozent) verzeichnet. Das hat der neue Branchenfokus Bürowirtschaft des IFH Köln und der BBE Handelsberatung gezeigt, der insbesondere die Auswirkungen des Arbeitens im Homeoffice für die Branche analysiert. Angesichts des zunehmenden Remote-Arbeitens sei es wenig überraschend, dass Software nach wie vor kontinuierlicher Umsatztreiber ist und über die Hälfte des Gesamtmarktes (53,1 Prozent) ausmache. Überraschungsgewinner sind Büromöbel, die 2021 als einziger Teilmarkt über dem Vorkrisenniveau von 2019 liegen und mit einem robusten Wachstum von über zehn Prozent die Verluste aus 2020 bedeutend überwinden konnten.

Bedeutung der privaten Nachfrage nimmt stark zu

„Unser aller Arbeitsalltag hat sich in den letzten beiden Jahren der Coronapandemie stark verändert. Das hat auch Auswirkungen auf die Umsatzstrukturen in der Bürowirtschaft, die klassischerweise überwiegend auf die gewerbliche Nachfrage ausgerichtet ist. In der Pandemie kam jedoch der Nachfrage der privaten Haushalte eine größere Bedeutung zu, die für ihr Homeoffice Möbel und Bürobedarf erwarben. Homeoffice ist kein kurzzeitiger Trend, sondern die neue Arbeitsrealität,“ so Christoph Lamsfuß, Senior Consultant am IFH Köln.

Investitionen in Büromöbel bleiben hoch

Infolge der Pandemie hat sich die Nachfrage der privaten Haushalte nach Büromöbeln stark nach oben bewegt. So konnten Verluste aus dem B2B-Geschäft teilweise abgefedert werden, hieß es vonseiten des IFH Köln. Erwerbstätige, die 2021 im Homeoffice tätig waren, haben im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 200 Euro für Büromöbel für ihr Homeoffice ausgegeben. Zum Vergleich: 2019 lagen die Ausgaben noch bei 125 Euro. Eine Entwicklung, die bleibt, denn für das laufende Jahr 2022 werden ähnlich hohe Investitionen in Büromobiliar für das Zuhause geplant. Darüber hinaus haben sich auch die Kräfteverhältnisse im Bereich der Büromöbel geändert: Während in den vergangenen Jahren stets Schreibtische den größten Umsatz einbrachten, haben 2021 erstmals Bürositzmöbel mit einem erstaunlichen Plus von rund 25 Prozent vorne gelegen.

Digitalisierungstrend: Software gewinnt – PBS verliert

In den beiden Teilmärkten PC-Hardware und -Software hat die Coronapandemie dagegen die Trends verstärkt, die auch schon vor der Krise zu beobachten waren. Während PBS-Artikel (Papier, Büroartikel, Schreibwaren) starke Umsatzeinbrüche verzeichnen (2020: -11,3 Prozent bzw. 2021: -2,8 Prozent), bleibt der Markt mit 11,3 Milliarden Jahresumsatz (2021) trotz des sich seit Jahren haltenden Abwärtstrends weiterhin ein Schwergewicht in der Bürowirtschaft. Mit Abstand der größte Teilmarkt insgesamt ist dagegen Software mit einem Gesamtmarktvolumen von 30 Milliarden Euro (2021). Eine Entwicklung, die sich fortführen wird. So wird der Umsatz mit Software-Produkten in der Bürowirtschaft 2026 voraussichtlich bei rund 36 Milliarden liegen.

„Der Peak bei der Anzahl fester Büroarbeitsplätze ist erreicht und wird langfristig deutlich zurückgehen. Die Zukunft bringt dagegen einen erhöhten Bedarf an neuen Raumkonzepten mit flexibel ausgestalteten Arbeitsplätzen, schallisolierten (Video-)Telefonboxen, hybriden Konferenzräumen und vieles mehr. Hier schlummert Potenzial für die Branchen rund um das Büro,“ so Dr. Berentzen, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung.