Nach starken Umsatzrückgängen verzeichnet der PBS-Markt für das Jahr 2022 ein enormes Wachstum. Der Umsatzsprung ist jedoch an eine Steigerung der Verbraucherpreise gekoppelt. Der Teilmarkt Papier ist besonders betroffen. Das geht aus dem „Branchenbericht PBS-Artikel“ des IFH Köln hervor.
Die Arbeitswelt hat sich durch den Einfluss der Coronakrise in den letzten Jahren stark verändert. Während viele Jobs vor der Pandemie ausschließlich im Büro ausgeübt wurden, mussten diese aufgrund der Corona-Arbeitsschutzverordnung in das Homeoffice verlagert werden. Dass der Markt für Papier, Büro und Schreiben durch diese Veränderungen im Rahmen der Pandemie nachhaltig geprägt wurde, zeigt der neue „Branchenbericht PBS-Artikel“ des IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung: Dem drastischen Umsatzeinbruch im Jahr 2020 folgte im darauffolgenden Jahr nur ein leichtes Plus. Dass der Markt nach diesen Entwicklungen 2022 auf rund 13,7 Milliarden Euro ansteigen konnte, liegt vor allem an den erhöhten Verbraucherpreisen.
„Insbesondere die Verschmelzung von New Work und Homeoffice zeigt neue Zukunftsperspektiven auf und verändert die Portfolios der Hersteller, die Vertriebskanäle und die Ansprüche der Zielgruppen“, so Maximilian Riebel, Senior Consultant Strategie bei der BBE Handelsberatung.
Verbraucherpreisanstieg kurbelt Umsatz an
Nach den Beschränkungen der Pandemie kehrten viele Office-Worker und Schüler in die Büros bzw. Schulen zurück, was ebenfalls zu dem enormen Umsatzanstieg der PBS-Branche in 2022 beigetragen hat. Trotz dieser Normalisierungs- und Nachholeffekte spielt der inflationsbedingte Preisanstieg eine weitaus größere Rolle für die Umsatzentwicklung des Marktes. Die Verbraucherpreise mit PBS-Artikeln stiegen 2022 um 14,1 Prozent an und relativieren somit das Umsatzplus der Branche.
Hohe Produktionskosten im Teilmarkt Papier
Die Energiekrise, ausgelöst durch den Ukrainekrieg, sorgt besonders im umsatzstärksten Teilmarkt der Büropapiere für erhöhte Herstellungskosten, die sich auch auf die Verbraucherpreise auswirken. Der Umsatz mit Büropapier wuchs 2022 um satte 26 Prozent, gleichzeitig stiegen aber auch die Verbraucherpreise um mehr als 20 Prozent an. Aufgrund der Digitalisierung und einem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit sank der Marktanteil der Büropapiere in den letzten Jahren stetig. Durch die Preissteigerungen konnten sie 2022 wieder auf rund 49 Prozent Marktanteil ansteigen, gefolgt von Büro- und Schulartikeln (34 Prozent) und sonstigen PBS-Artikeln (17 Prozent).
„Die Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit forcieren den Trend zu weniger Papier im Büro. Die auch 2023 weiterhin auf sehr hohem Niveau befindlichen Preise für Papierwaren dämpfen zusätzlich die Nachfrage“, erklärt Christoph Lamsfuß, Senior Projektmanager am IFH Köln.