Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUV) hat am 18. Juni den bereits angekündigten Entwurf für eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) vorgelegt. Christian Haeser, Geschäftsführer des HWB e.V., hat den Entwurf kommentiert.
Die NKWS soll der Bundesregierung als zentraler Rahmen dienen, um die Umweltbelastung zu reduzieren, die Biodiversität zu schützen und den Klimaschutz zu fördern. Sie betont die bedeutende Rolle der zirkulären Wirtschaft und Ressourcenschonung bei der Erreichung von Klimaneutralität und Dekarbonisierung. Ein wesentlicher Fokus liegt darauf, die Emissionen in zentralen Branchen zu reduzieren, da diese hauptsächlich durch Rohstoffgewinnung und die Herstellung von Vorprodukten verursacht werden.
Besonderer Fokus für die Home-and-Living-Branche
Der Entwurf adressiert explizit die kurzen Nutzungszyklen vieler Güter, einschließlich Möbel. Die NKWS unterstützt das Ziel der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, den Rohstoffeinsatz für den Konsum privater Haushalte bis 2030 um mindestens 20 Prozent zu senken. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören unter anderem die Vermeidung von Versandverpackungen im Onlinehandel (verstärkte Nutzung von Mehrwegsystemen) und die gezielte Nutzung von Sharing- und Mietmodellen bei Möbeln.
Pilotprojekte auch in Möbelindustrie
Im Rahmen der Initiative „Digitaler Produktpass“ sollen bis 2028 Pilotprojekte in acht Schlüsselsektoren – darunter auch die Möbelindustrie – umgesetzt werden, um Praxiserfahrungen zu sammeln und Kompetenzen aufzubauen. KMU erhalten dabei spezifische Förderprogramme und Dienstleistungen zur Unterstützung der Einführung von Produktpässen. Mit diesem Entwurf will das BMUV einen Schritt zur Förderung einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschaftsweise in Deutschland und Europa setzen.
Christian Haeser, Geschäftsführer des HWB e.V., zur Umsetzung der Verordnung: „Der Entwurf der NKWS zeigt für die Home-and-Living-Branche auf, wie die Kreislaufwirtschaft zukünftig durch die Unternehmen umgesetzt werden soll. Die Branche ist in vielen Bereichen bereits pro-aktiv unterwegs. Der Gesetzgeber darf im weiteren Verfahren allerdings nicht vergessen, dass bei den vorgeschlagenen Maßnahmen Augenmaß und Verhältnismäßigkeit gewährleistet sein muss. Bereits jetzt sind Unternehmen vielfältig mit überbordender Gesetzesbürokratie konfrontiert und belastet.“