In vielen deutschen Schulen herrscht noch Kreidezeit. Digitale Technologien und Lernmittel fehlen in vielen Klassenzimmern, obwohl sie laut einer Bitkom-Umfrage den Lernerfolg steigern könnten. Der von Bitkom gestartete Wettbewerb Smart School soll hier für Bewegung sorgen.
Der Digitalverband Bitkom hat 1.012 Bundesbürger ab 16 Jahren über Sinn und Nutzen des Einsatzes digitaler Technologien im Unterricht befragt. Digitale Technologien würden die Motivation im Unterricht steigern, sagten 60 Prozent der Befragten. 45 Prozent meinten sogar, dass Schüler durch den Einsatz von Tablet, Notebooks und anderen digitalen Hilfsmitteln schneller lernen würden als im analogen Klassenzimmer. Auch sozialer und kommunikativer Austausch zwischen den Schülern würden durch den Einsatz digitaler Technik erhöht, sagten 37 Prozent der Befragten.
Versäumnisse in Schulen
Doris Albiez, Deutschlandchefin des Hardware- und Softwareherstellers Dell EMC, sieht ein großes Versäumnis bei vielen Schulen in der Digitalisierung des Unterrichts: „Die Generation Z bewegt sich wie selbstverständlich im Netz und beherrscht viele Tools, um kreativ und produktiv zu sein. Aber in der Schule werden digitale Technologien weiterhin nur stiefmütterlich behandelt und eingesetzt.“ Natalie Barkei, Projektmanagerin von Smart School beim Bitkom, betont: „Die Bildungspolitik sowie die Schulen und Lehrer stehen hier in der Pflicht: Digitale Technologien fördern ein tieferes technologisches Verständnis bei den Schülern und gehören für einen zeitgemäßen, modernen Unterricht unbedingt in Deutschlands Schulen.“ Es gebe also in vielen deutschen Schulen im Interesse der Schüler noch einiges zu tun.
Wettbewerb für Smart School
Der vom Bitkom am 8. Oktober gestartete Smart-School-Wettbewerb für digitale Bildung soll ein Anreiz für Schulen sein, die Kreidezeit zu beenden und digitale Technik im Klassenzimmer einzusetzen. Außerdem will die Initiative Smart School die digitalen Kompetenzen der Schüler stärken. Dafür zeichnet der Wettbewerb Smart School solche Schulen aus, die den Einsatz digitaler Technik verwirklicht und überzeugende Konzepte zur Digitalisierung des Unterrichts vorgelegt haben. Um eine Auszeichnung zu erhalten, können sich deutschlandweit Schulen bewerben, in denen neben digitaler Infrastruktur auch digitale Inhalte und Konzepte sowie die dafür nötige Ausbildung der Lehrkräfte realisiert wurden.
Bisher haben schon 21 Schulen die Auszeichnung erhalten, darunter das John-Lennon-Gymnasium Berlin und die Waldschule Hatten. Ausgezeichnete Schulen werden Teil des Netzwerks Smart School und können auf die Unterstützung eines breiten Bündnisses aus namhaften Unternehmen wie Dell EMC und Deutsche Telekom zurückgreifen.