Bitkom: Russischer ITK-Markt schrumpft weiter

Russland hat sich mit dem Angriff auf die Ukraine international ins Abseits manövriert – mit gravierenden Folgen auch für die heimische Digitalbranche und IT-Investitionen. Der Digitalverband Bitkom hat dazu Zahlen und Daten präsentiert.

Die prognostizierte Entwicklung des russischen ITK-Marktes für 2023. Abbildung: Bitkom
Die prognostizierte Entwicklung des russischen ITK-Marktes für 2023. Abbildung: Bitkom

Im vergangenen Jahr sind die Umsätze der IT- und Telekommunikationsunternehmen in Russland um ein Viertel (25,1 Prozent) eingebrochen, 2023 wird auf diesem niedrigen Niveau mit einem weiteren Rückgang um 5,6 Prozent gerechnet. Lagen die Umsätze 2021 noch bei 43,35 Milliarden Euro, so waren es 2022 nur noch 32,46 Milliarden Euro. Für 2023 werden noch 30,64 Milliarden Euro erwartet.

Auf die Größe von Baden-Württemberg geschrumpft

„Ganz Russland hat damit im ITK-Markt nur noch die Größe Baden-Württembergs“, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. In den Vorjahren war der russische ITK-Markt regelmäßig stark gewachsen, 2021 sogar um fast 15 Prozent, hat der Digitalverband Bitkom mitgeteilt. „Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine hat Russland seine IT- und Telekommunikationsbranche auf Talfahrt geschickt. Rohstoffe waren die Basis und eine starke IT war die Zukunftshoffnung der russischen Wirtschaft. Russland hat sich auch in der digitalen Welt zum Paria gemacht und von den globalen Innovationen abgeschnitten. Der Trend zur digitalen Verzwergung Russlands wird sich fortsetzen. Allein Hacker haben in Russland noch Konjunktur“, sagt Dr. Bernhard Rohleder. „Mit dem Exodus zig Tausender IT-Expertinnen und -Experten hat Russland auf absehbare Zeit keine Möglichkeit mehr, digital Anschluss zu finden.“

ITK-Weltmarkt wächst 2023

Nach der aktuellen Bitkom-Prognose wird der ITK-Weltmarkt 2023 voraussichtlich um 4,8 Prozent auf 4,33 Billionen Euro wachsen. Im laufenden Jahr wird der Anteil Russlands am ITK-Weltmarkt auf nur noch 0,8 Prozent sinken, nach 1,1 Prozent 2021. Zum Vergleich: Die USA kommen auf 35,7 Prozent, die EU ohne Deutschland auf 11,8 Prozent und Deutschland auf 4,2 Prozent.