Bitkom: Ohne Online-Angebot kommt kein Händler aus

Laut einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom verkaufen 85 Prozent der Händler sowohl online als auch stationär. WLAN, bargeldloses Bezahlen sowie Click&Collect gehören zum Standard, doch nur vier Prozent setzen auf KI.

Stationär und online: Der Handel ist zunehmend hybrid aufgestellt. Abbildung: Bitkom
Stationär und online: Der Handel ist zunehmend hybrid aufgestellt. Abbildung: Bitkom

Der Anteil der Unternehmen, die sowohl online als auch stationär verkaufen und mindestens die Hälfte ihres Gesamtumsatzes mit ihrem Online-Geschäft machen, steigt in diesem Jahr auf 30 Prozent. 2018 waren es nur acht Prozent, 2020 lag der Anteil bei 19 Prozent. Ausschließlich online verkaufen 2023 nur fünf Prozent der Händler, 2021 und 2019 waren es jeweils sechs Prozent. Das sind zentrale Ergebnisse einer Befragung unter 503 Handelsunternehmen in Deutschland im Auftrag des Bitkom.

29 Prozent der hybrid aufgestellten Händler können sich vorstellen, in Zukunft nur noch online zu verkaufen. Doch nur zwölf Prozent der Handelsunternehmen sagen, der stationäre Handel habe keine Zukunft, wobei 71 Prozent der Meinung sind, der stationäre Handel müsse sich neu erfinden. 68 Prozent sagen, der stationäre Handel könne mit den günstigen Preisen im Internet nicht mithalten und 54 Prozent gehen davon aus, dass virtuelle Einkaufserlebnisse mit AR und VR dem stationären Handel immer mehr Konkurrenz machen werden.

WLAN und bargeldloses Bezahlen Standard

Bei 88 Prozent der Einzelhändler mit stationärem Handel lässt sich per Smartphone bargeldlos bezahlen. WLAN stellen bereits 79 Prozent ihrer Kundschaft zur Verfügung und Click&Collect bieten mittlerweile 73 Prozent der stationären Einzelhändler ihrer Kundschaft an. Die Hälfte (52 Prozent) nutzt an der Kasse außerdem Tablet- oder Smartphone-gestützte Systeme. Tablet-PCs und interaktive Bildschirme setzt jeder dritte Einzelhändler im Laden ein, digitale Preisschilder nutzt ebenfalls jeder dritte stationäre Einzelhändler.

KI als Wettbewerbsfaktor

Im Handel geht eine Mehrheit von 56 Prozent davon aus, dass der Einsatz von KI entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit sein wird. Dennoch setzen erst vier Prozent der deutschen Handelsunternehmen KI-Technologien ein. 15 Prozent planen und diskutieren es, bei der überwiegenden Mehrheit von 77 Prozent ist der Einsatz von KI bislang kein Thema. 73 Prozent wollen beim Einsatz von KI-Technologien wie ChatGPT zunächst abwarten. Gleichzeitig geben aber 61 Prozent der Händler an, dass ihnen die Mitarbeitenden im Bereich KI fehlen. Mit der neuen Technologie sind auch Sorgen verbunden: Drei Viertel (76 Prozent) der Handelsunternehmen befürchten, der Einsatz von KI im Kundenservice bringe eine Entfremdung von der Kundschaft mit sich. 72 Prozent sind besorgt, dass massenhaft KI-generierte Fake-Bewertungen ihrem Unternehmen schaden könnten.

26 Prozent der Händler sagen, KI-Technologien im Handel seien nur ein Trend, heißt es in der Studie. Großes bis sehr großes Potenzial sehen 85 Prozent der Handelsunternehmen für den Einsatz im Bestandsmanagement, 82 Prozent bei der Textgenerierung und 76 Prozent beim Einsatz für personalisierte Empfehlungen. Dem Einsatz von KI im Kundenservice und der Kundenkommunikation bescheinigen 69 Prozent sehr großes oder eher großes Potenzial, in der Preisoptimierung und in der visuellen Produktsuche jeweils 48 Prozent.

Handel als digitaler Nachzügler

Zwei Drittel der Handelsunternehmen (68 Prozent) sehen sich bei der Digitalisierung eher als Nachzügler, drei Prozent sagen gar, sie haben den Anschluss verpasst. Als Vorreiter sehen sich 23 Prozent, vier Prozent sind laut eigenem Bekunden bestens aufgestellt.

Wer online verkauft, tut dies in der Regel über einen unternehmenseigenen Webshop. 93 Prozent der Handelsunternehmen mit Online-Handel nutzen diesen Verkaufskanal. Eine Bestellung per E-Mail bieten 87 Prozent an, auf Online-Marktplätzen verkaufen 69 Prozent der Online-Händler. Bei lediglich 23 Prozent lässt sich über Social-Media-Plattformen bestellen und bei 13 Prozent über eine unternehmenseigene App. Online-Handel erfolgt nach wie vor nicht rein digital: Immer noch 63 Prozent der Handelsunternehmen bieten auch eine Bestellung per Fax und 57 Prozent eine Bestellung per Telefon oder Post an.