Trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds wachsen die Umsätze in Deutschlands Digitalwirtschaft und es entstehen neue Jobs. So erwartet der Digitalverband Bitkom im deutschen Markt für IT und Telekommunikation (ITK) 2025 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 235,8 Milliarden Euro.

Im Jahr 2024 hatten die ITK-Umsätze um 4,7 Prozent auf 225,9 Milliarden Euro zugelegt. Gleichzeitig nimmt auch die Beschäftigung in der Branche weiter zu: Die Zahl der Erwerbstätigen im ITK-Sektor soll im Jahr 2025 um rund 9.000 auf 1,354 Millionen steigen. 2024 entstanden 3.500 neue Stellen. „Die Digitalwirtschaft bleibt ein Stabilitätsanker und baut ihre Position als Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber weiter aus. Die Geschäfte in der IT- und Telekommunikationsbranche verlaufen 2025 positiv, wenngleich nicht alle Unternehmen von dem Wachstum profitieren können,“ sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.
KI und Cloud beflügeln die Software-Umsätze
Nach der aktuellen Prognose werden in Deutschland in diesem Jahr 161,3 Milliarden Euro mit IT umgesetzt, das entspricht einem Plus von 5,7 Prozent. Dominant ist dabei das Geschäft mit Software, das nochmals zulegt (plus 9,5 Prozent auf 52,7 Milliarden Euro). Der Einfluss von künstlicher Intelligenz und Cloud-Computing macht sich innerhalb dieses Segments stärker bemerkbar. Das Geschäft mit KI-Plattformen, auf denen KI-Anwendungen entwickelt, trainiert und betrieben werden, wächst um 50 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, nachdem es 2024 um 41 Prozent gestiegen war. 58 Prozent der Umsätze im Software-Markt werden bereits in Public-Clouds generiert: 30,6 Milliarden Euro entfallen hierauf – ein Anstieg um 17 Prozent. Auch bei IT-Dienstleistungen (Umsatz: 52,6 Milliarden Euro/+3,1 Prozent) machen Cloud-bezogene Services mit 19,3 Milliarden Euro bereits einen Anteil von 37 Prozent der Umsätze aus.
IT-Hardware: Unternehmen investieren in neue Technik
Für 2025 wird den Bitkom-Prognosen zufolge für den Hardware-Markt insgesamt ein Wachstum von 4,8 Prozent auf 56,0 Milliarden Euro erwartet. Größter Wachstumstreiber ist dabei erneut der Bereich Infrastructure-as-a-Service, also gemietete Server, Netzwerk- und Speicherkapazitäten. Dieses Segment legt um 24,1 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zu. Dahinter gab es viel Bewegung: So sind bei Tablets (+18 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro), Notebooks (+11,2 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro) und Desktop-PCs (+10,4 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro) zweistellige Wachstumsraten zu verzeichnen. Der Bereich Server wächst um acht Prozent, Workstations um 5,8 Prozent und Storage um 4,5 Prozent. Unterhalb der Nulllinie entwickeln sich dagegen wie schon in den fünf Jahren zuvor die Umsätze mit Consumer Electronics. Hier sinken die Umsätze um 3,3 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro.
Hohe Investitionen in die TK-Infrastruktur
Für den Telekommunikationsmarkt prognostiziert Bitkom 2025 ein Umsatzwachstum von 1,7 Prozent auf 74,5 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran hat weiterhin das Geschäft mit Telekommunikationsdiensten, das um 1,2 Prozent auf 53,4 Milliarden Euro zulegt. Auch der Umsatz mit Endgeräten steigt: um 1,7 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro. Besonders dynamisch entwickeln sich die Investitionen in die Telekommunikationsinfrastruktur: Sie wachsen um 5,1 Prozent deutlich auf 8,0 Milliarden Euro an. „Die Telekommunikationsunternehmen haben allein in den letzten beiden Jahren jeweils rund 15 Milliarden Euro investiert, um Gigabitnetze flächendeckend auszubauen“, betont Wintergerst.
Auch insgesamt bleiben die Investitionen der ITK-Unternehmen hoch. So wollen 28 Prozent ihre Investitionen 2025 anheben, 54 Prozent wollen sie konstant halten. 18 Prozent wollen oder müssen ihre Investitionen allerdings drosseln. Die Gelder gehen vor allem in Software sowie Forschung und Entwicklung, aber auch in Ausrüstung und Gebäude.
Geschäftserwartungen der Digitalbranche steigen
An dem Umsatzwachstum der ITK-Branche können allerdings nicht alle Unternehmen gleichermaßen teilnehmen, das zeigt der Bitkom-Ifo-Digitalindex. Er berechnet sich aus der aktuellen Geschäftslage und den künftigen Geschäftserwartungen der Unternehmen. Im Juni hatte er sich zwar leicht verbessert, liegt mit minus 1,0 Punkten aber immer noch unter der Nulllinie. Die Geschäftserwartungen für das kommende Quartal sind im Juni um zehn Punkte gestiegen von minus 13,3 auf minus 3,2 Punkte. Insgesamt notiert der Bitkom-Ifo-Digitalindex aber weiter deutlich über dem Ifo-Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft, der mit minus 6,7 Punkten schon seit mehr als zwei Jahren im negativen Bereich verharrt.