BDV: Dr. Aris Kaschefi im Interview

Der Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft e.V. (BDV) Dr. Aris Kaschefi im Gespräch mit OFFICE DEALZZ über den Office Coffee Service (OCS) und weitere Trends der Branche.

Dr. Aris Kaschefi, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft e. V.
Dr. Aris Kaschefi, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft e. V.

OFFICE DEALZZ: Herr Kaschefi, wie groß ist die Vending-Branche und wer zählt zu den wesentlichen Playern?

Dr. Aris Kaschefi: Die geschäftliche Entwicklung der Vending-Branche verläuft seit Jahren positiv – Tendenz steigend. Der Gesamtumsatz beim Verkauf aus Vending-Automaten beträgt in Deutschland rund 3 Milliarden Euro. An über 570.000 Getränke- und Verpflegungsautomaten werden größtenteils Heißgetränke (62 Prozent), Kaltgetränke (22 Prozent) und Snacks/Food (16 Prozent) konsumiert. Über 1.000 meist mittelständische Automatendienstleister (Operator) betreiben Verkaufsautomaten auf regionaler Ebene, sieben Unternehmen arbeiten deutschlandweit. 80 Prozent der Automaten stehen in Betrieben, nur 20 Prozent im Public-Vending-Bereich wie Bahnhöfen oder Krankenhäusern. Die Branche beschäftigt knapp 15.000 Mitarbeiter.

2020 findet die Euvend & Coffeena erstmals während der Orgatec statt. Was waren die Beweggründe?

Die Euvend & Coffeena konnte 2019 ihre Position als internationale Leitmesse für Vending und Office Coffee Service erfolgreich ausbauen. Der digitale Wandel, das sich ändernde Verzehrverhalten und die neuen Arbeitsplatzbedingungen bringen neue Anforderungen mit sich, für welche die Vending-Branche passende Lösungen anbieten kann. Die Messe künftig parallel zur Orgatec zu legen, ermöglicht es uns, neue Zielgruppen wie Planer, Architekten oder Facility-Manager anzusprechen. Über 80 Prozent der Automaten dienen der Mitarbeiterverpflegung in Unternehmen. Wir sehen in diesem Markt Wachstumspotenziale, die zu einer Verschmelzung der Versorgungs- und Bürowelt führen können.

Welche aktuellen Trends gibt es in der Vending-Branche?

Die gesellschaftliche Bedeutung und Anerkennung des Verkaufs von Waren und Dienstleistungen durch Automaten ist so hoch wie nie zuvor. Faktoren wie To-go-Kultur, Snacking, Kaffeekultur und Regionalität dominieren die Life-Style-Trends. Hierfür stehen Gerätetypen in flexibler Bandbreite zur Verfügung. Sämtliche Waren und Packungsgrößen lassen sich rund um die Uhr über den Automaten, in Maxibars (zentrale Automatenstationen, die zum Beispiel Minibars in jedem Hotelzimmer ersetzen) oder Micro Markets (vor allem für frische Lebensmitteln) verkaufen – von Non-Food-Artikeln bis hin zu kompletten Mahlzeiten.

Die Versorgung der Büromitarbeiter mit Heißgetränken läuft immer häufiger über den Office Coffee Service (OCS). Welche Vorteile bietet dieser?

Die Erwartungen der Mitarbeiter an die Versorgung mit Heißgetränken aller Art ändern sich. Die Kaffeequalität der Maschinen im OCS hat längst das Niveau gehobener Gastronomie erreicht. Die Maschinen sind rund um die Uhr erreichbar und überzeugen zudem durch einfache Bedienbarkeit. Hinter den Automaten stehen Experten mit Fachkenntnissen auf Barista-Niveau. Hierbei bieten die Dienstleister (Operator) eine Vielzahl von Bürokaffee-Servicepaketen an – von der Beratung und Erstaufstellung über einen 24/7-Betrieb bis zur Reinigung und Wartung.

Sehen Sie eine Gefahr zu fettiger und zuckerhaltiger Ernährung durch die Nutzung von Vendingautomaten und Micro Markets?

Nein, denn die Befüllung der Automaten und Micro Markets kann problemlos dem sich verändernden Konsumverhalten des Kunden angepasst werden. Laut Nielsen-Studie achten die Deutschen heute vermehrt auf bewusste Ernährung – weniger Zucker, Fett und mehr Bio, Qualität und Regionalität. Die Vending-Branche verfolgt die aktuellen Bedürfnisse und Wünsche der Konsumenten aufmerksam und passt ihre Produktpaletten dementsprechend an. Ob es der frische Salat ist, ein Apfel oder der gesunde Vollwertriegel – das alles lässt sich aus Automaten verkaufen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Gerrit Krämer.