All business is local: Tipps für mehr lokal-digitale Sichtbarkeit

78 Prozent der deutschen Verbraucher nutzen das Internet mehr als einmal pro Woche, um Informationen über lokale Unternehmen zu finden. Buchautor und Medienmanager Patrick Hünemohr gibt Handlungsempfehlungen für mehr lokal-digitale Sichtbarkeit von Unternehmen.

Ohne perfektes Google Business Profile lässt sich heute keine lokale Sichtbarkeit erzielen. Abbildung: Andrea Piacquadio, Pexels
Ohne perfektes Google Business Profile lässt sich heute keine lokale Sichtbarkeit erzielen. Abbildung: Andrea Piacquadio, Pexels

Jede dritte Suchanfrage bei Google ist eine lokale Suchanfrage. Doch nicht nur über Suchmaschinen wird nach Firmen im Umfeld gesucht. Jeder Fünfte in Deutschland gibt an, schon einmal über Social-Media-Plattformen eingekauft zu haben. Und 48 Prozent aller lokal Suchenden nutzen Facebook, um Unternehmen in der näheren Umgebung zu finden.

Es gilt also nach wie vor: all business is local – nur eben mehr und mehr digital. Das Schaufenster spielt sich zunehmend auf dem Display des Smartphones ab. Nicht zuletzt die Coronapandemie hat gezeigt, dass Verbraucher immer öfter den digitalen Weg zum lokalen Unternehmen suchen und Online-Bestellfunktionen, Click-&-Collect-Services oder eine Online-Terminvergabe nutzen möchten. Aber sind wirklich alle lokalen Händler auf diese Veränderungen eingestellt? Um den bestmöglichen Erfolg für mehr lokal-digitale Sichtbarkeit zu erzielen, empfehle ich die Umsetzung der folgenden vier Punkte:

#1 Die lokal-optimierte Website

Eine aktuell von mir durchgeführten Studie zur Verwendung von Websites in der Papier-, Büro- und Schreibwarenbranche hat gezeigt, dass nur 46 Prozent der Einzelhändler eine eigene Website hatten. Findet Ihr potenzieller Kunde Sie nicht, weil Sie keine oder nur eine Website mit irrelevanten Informationen haben, landet er mit einem Klick bei der Konkurrenz und kauft mit hoher Wahrscheinlichkeit dort ein. Was sind also die vier wichtigsten Faktoren für eine lokal optimierte Website?

  • Mobil optimiert und SSL verschlüsselt

Denken Sie bei Ihrer lokalen Website von der mobilen Darstellung aus. Das bedeutet, die Anzeige und Darstellung Ihrer Website-Inhalte muss auf mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets ausgerichtet sein. Google denkt genauso und hat die sogenannte „Mobile friendliness“ genauso wie die „SSL-Verschlüsselung“ zu wichtigen Rankingfaktoren erklärt.

  • Suchworte, Seitentitel und Seitenbeschreibung

Anschließend müssen Sie sich darüber im Klaren sein, mit welchen Suchworten potenzielle Kunden Sie bei Google finden sollen. Ausgehend von den maximal fünf wichtigsten Suchworten müssen nun alle Elemente wie Seitentitel (Title-Tag), Seitenbeschreibung (Meta-Description) jeweils einen lokalen Bezug erhalten. Konkret kann das für einen Büromöbelhändler der Seitentitel „Ergonomischer Bürostuhl in Köln bei Büro Huber“ sein. Tipp: Der Seitentitel ist ein wichtiger Rankingfaktor bei Google, entsprechend sorgfältig sollten Sie hier vorgehen.

  • Lokaler Content

Ihr lokaler Content (Text, Bilder, Videos) benötigt genauso lokale Attribute. Diese können Sie zum Beispiel bei Bildern und Videos mit dem sogenannten Alt-Tag mitgeben. Nutzen Sie dieses Mittel, denn so werden Sie auch bei der Bilder- und Videosuche über Google besser gefunden. Bei Text-Content achten Sie darauf, sogenannte <H1>-Überschriften zu verwenden, die im besten Fall auch den lokalen Bezug mitliefern – zum Beispiel „Ergonomische Bürostühle direkt aus Köln Rodenkirchen“. Versuchen Sie darüber hinaus potenzielle Fragen Ihrer Zielgruppe im Text zu beantworten. Welche das sein können, verrät Ihnen Google, wenn Sie zum Beispiel das Keyword „Bürostuhl Köln“ bei Google eingeben und schauen, welche Suchvorschläge Google bietet. Gehen Sie in Ihrem Content genau auf die Beantwortung dieser Fragen ein.

  • Links, Links und nochmal Links

Links sind nach wie vor einer der wichtigsten Rankingfaktoren für Google. Je mehr relevante Links Ihre Website aus dem lokalen Umfeld einsammeln kann, desto besser wirkt sich das auf die lokale Sichtbarkeit aus. Die wichtigsten Tipps und Tricks für das lokale Linkbuilding habe ich Ihnen in diesem Beitrag zusammengestellt.

#2 Google Business Profile

Ohne perfektes Google Business Profile (früher Google my Business) können Sie heute keine lokale Sichtbarkeit erzielen. 44 Prozent aller lokal Suchenden klicken auf einen der drei lokalen Treffer bei Google (Local Pack). Um hier die besten Ergebnisse zu erzielen, müssen Sie Ihr Google Business Profile zunächst verifizieren lassen. In meiner Studie habe ich herausgefunden, dass das nur bei 37 Prozent der PBS-Shops der Fall war. Ohne verifiziertes Profil können Sie Ihr Profil nicht bearbeiten und wichtige Attribute wie Öffnungszeiten, Lieferservices und vieles mehr bleiben offen. Füllen Sie nach Registrierung das Profil sorgfältig und vollumfänglich aus. Achten Sie besonders auf die richtige Primärkategorie (Branche) für Ihre Branche – zum Beispiel „Büroeinrichtung“. Die richtige Primärkategorie hat den größten Einfluss auf die spätere lokale Auffindbarkeit. Auch hierzu habe ich Ihnen die sieben wichtigsten Tipps und Tricks für ein perfektes Google Business Profil zusammengestellt.

#3 Lokale Seiten bei Facebook und Instagram

Wie wir gesehen haben, nutzen 48 Prozent aller Internetnutzer Facebook oder Instagram, um nach Geschäftsinformationen von Unternehmen zu suchen. Um diese beiden wichtigsten Social-Media-Kanäle einfach im Griff zu behalten, empfehle ich die Nutzung der neuen Meta-Business-Suite. Hier verwalten Sie Ihre Unternehmensprofile (ähnlich Google Business Profile) auf beiden Plattformen und können gleichzeitig den Facebook-Messenger und WhatsApp für die direkte Kundenkommunikation einbinden. Bei der Anlage der Business-Profile ist unbedingt auf vollständige Angaben zu Adresse, Öffnungszeiten, Lieferservices, Produkte und Onlineshop-Anbindung zu achten.

#4 Local eCommerce

Viele lokale Händler scheuen den Einstieg in den eCommerce. Hauptargumente sind: zu aufwendig, zu teuer, kaufen meine Kunden nicht. Und immer wieder: keine Chance gegen Amazon. Als lokaler Büromöbelanbieter sollten sie auch gar nicht erst versuchen, in einen Preiskampf mit Amazon einzusteigen. Was echtes Omnichannel-Marketing ausmacht, ist vielmehr die geschickte Kombination des eCommerce mit Ihrer lokalen physischen Präsenz vor Ort. Das können Click-&-Collect-Services, lokale Lieferservices oder auch das Probesitzen auf dem neuen Bürostuhl beim Kunden vor Ort sein. Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram bieten dazu passende Shop-Bestellsysteme kostenfrei an. In Verbindung mit zum Beispiel Shopify Starter ist für fünf Euro pro Monat sogar die Anbindung an eine Zahlungsabwicklung dabei. Bedenken Sie: Jeder Zweite lokal Suchende wechselt zu Ebay oder Amazon, wenn das gewünschte Produkt nicht beim lokalen Händler um die Ecke im Webshop zu haben ist. Ein riesiges Potenzial für den lokalen Bürofachhandel vor Ort.

Patrick Hünemohr,

Online-Marketingexperte und Autor.

huenemohr.de