Handel im Wandel: Der Adyen Retail Report 2018

Der Adyen Retail Report 2018 stellte drei Käufergruppen und drei zentrale Bedürfnisse heraus, aber auch Versäumnisse bei den Verkäufern.

  • Das weltweit agierende Zahlungsunternehmen Adyen legt mit seinem Retail Report 2018 neue Zahlen zum Einzelhandel vor. Abbildung: adyen
    Das weltweit agierende Zahlungsunternehmen Adyen legt mit seinem Retail Report 2018 neue Zahlen zum Einzelhandel vor. Abbildung: adyen

Die Studie von Adyen unterscheidet in Bezug auf das heutige Käuferverhalten zwischen Trendsettern, Pragmatikern und Ablehnern. 50 Prozent der deutschen Verbraucher gehören laut Adyen zu den Trendsettern, die technische Innovationen früh nutzen und in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen besonders stark vertreten sind. 49 Prozent der Trendsetter bevorzugen das Online-Shopping. Den Trendsettern stehen die Ablehner (10 Prozent in Deutschland und 8 Prozent in Europa) gegenüber. Sie lehnen kontaktlose Zahlungsmethoden und Online-Shopping tendenziell ab. Pragmatiker (41 Prozent europaweit) sind eine dritte Gruppe, die digitales Shopping vorsichtiger und nur dann nutzt, wenn es zum Erfolg führt. Drei Kundenansprüche hingegen, die drei K‘s  Komfort, Kontext und Kontrolle, seien bei allen Käufertypen ähnlich.

Komfort, Kontext, Kontrolle

Komfort bedeutet Bequemlichkeit in der Customer Journey, Einfachheit der Zahlungsmethoden und Vermeidung von Warteschlangen. 41 Prozent der Verbraucher kaufen laut der Studie ungern in Geschäften ein, wenn sie dort an der Kasse Schlange stehen müssen. Dies kann für Retailer zu einem Problem werden, da Kaufabbrüche durch zu lange Wartezeiten europaweit 17,9 Milliarden Euro Umsatz verhindern.

Kontext bezieht sich auf die Berücksichtigung individueller Wünsche wie personalisierter Gutscheine und Produktempfehlungen für den Kunden. 32 Prozent der Kunden würden eher ein Geschäft aufsuchen, in dem dies angeboten wird.

Auch die Kontrolle ist den Kunden wichtig. 51 Prozent der Befragten gaben in der Studie an, sie würden Geschäfte bevorzugen, bei denen sie vorher die Verfügbarkeit von Artikeln checken könnten. 47 Prozent würden eher in Läden shoppen, bei denen sie nicht vorrätige Artikel per App bestellen und im Laden abholen und bezahlen können. Und 31 Prozent der Befragten machen den Besuch eines Geschäfts davon abhängig, ob der Schutz ihrer Daten gewährleistet ist.

In bar oder mit Karte?

Laut Adyen Retail Report sind nur 33 Prozent der Kunden mit der Verfügbarkeit kontaktloser Zahlungsmethoden wie Apple Pay oder Google Pay zufrieden. Ein geringer Wert, wenn man bedenkt, dass der Einsatz kontaktloser Zahlungsmethoden laut Studie nur für 41 Prozent der Einzelhändler ein relevantes Thema ist. Dem stehen 70 Prozent der deutschen Kunden gegenüber, die auf kontaktlose Bezahlformen nicht verzichten wollen, auch wenn das Bargeld für 65 Prozent der Deutschen die beliebteste Zahlungsmethode bleibt.

Handel im Wandel

Die Studie schloss mit einigen allgemeinen Feststellungen. Entscheider würden gegenüber technischen Innovationen im Retail mehr Aufgeschlossenheit zeigen als das Verkaufspersonal. Der Adyen Retail Report stellte außerdem fest, dass der Preis als ausschlaggebender Faktor gegenüber Erlebniswert und Wertigkeit zurückgeht. Der Einzelhandel bewege sich schließlich von einer klassischen Transaktionsbeziehung hin zu einem Wechselspiel von Verbrauchern und Endgeräten.

Der Adyen Retail Report für Europa untersuchte die Gewohnheiten und Ansprüche von 5.033 Kunden aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und den nordischen Ländern. Ein interessanter Einblick mit Folgerungen für die Wirtschaft.